Petrow: Sotschi ist die größte Motivation

Witali Petrow setzt alles daran, 2014 als Fahrer an der Formel-1-Premiere in Russland teilzunehmen - Der Caterham erfordert eine Umstellung des Fahrstils

(Motorsport-Total.com) - Im Jahr 2014 finden in der russischen Stadt Sotschi gleich zwei sportliche Großereignisse statt. Im Februar werden dort die Olympischen Winterspiele ausgetragen, einige Monate später reist die Formel-1-Karawane in die Stadt am Schwarzen Meer, um den ersten Großen Preis von Russland auszufahren. Die Premiere der Formel 1 in seinem Heimatland möchte Witali Petrow auf jeden Fall aus der Cockpitperspektive miterleben.

Titel-Bild zur News: Witali Petrow

Witali Petrow möchte 2014 vor seinen russischen Fans fahren

"Das ist meine größte Motivation, ich will 2014 dort in der Startaufstellung stehen", sagt der Russe im Gespräch mit 'formula1.com.' "So geht es wohl jedem Sportler, vor heimischer Kulisse anzutreten, ist das Größte. Ein russischer Grand Prix ohne russischen Fahrer wäre für mich undenkbar. Ich will dann unbedingt am Start sein und in einem konkurrenzfähigen Auto sitzen."

Ob der Caterham diesen Anforderungen gerecht wird, muss sich erst noch zeigen. Nach seinem Rauswurf bei Renault (heute Lotus), der nach Petrows Aussage erst im Dezember feststand, folgte eine wochenlange Zitterpartie. "Nachdem die Situation bei Renault klar war, haben wir nach einer Lösung gesucht. Und Caterham war die beste Option, diejenige, welche das meiste Potenzial hat", sagt der 27-Jährige.

"Caterham war die beste Option." Witali Petrow

KERS-Erfahrung ein Vorteil?

Dennoch zogen sich die Verhandlungen in die Länge, erst nach Abschluss der ersten Testfahrten in Jerez stand fest, dass der Russe - auch mithilfe einiger Sponsoren-Millionen - Jarno Trulli beim britisch-malaysischen Team ablösen wird. Obwohl er lediglich über die Erfahrung von zwei Saisons verfügt ist Petrow zuversichtlich, einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des Teams leisten zu können.

"Ich habe mich in den vergangenen beiden Jahren weiterentwickelt, mein erstes Podium war ein wichtiger Schritt für mich. Ich kann zusammen mit dem Team wachsen und ihnen bei ihrer Entwicklung helfen", sagt Petrow und liefert konkrete Beispiele. "Ich habe im vergangenen Jahr KERS benutzt und bin für ein größeres Team gefahren. Ich weiß also, wie dort gearbeitet wird, und kann Caterham zeigen, in welchen Bereichen sie noch wachsen müssen."


Fotos: Witali Petrow, Testfahrten in Barcelona


CT01 gute Basis

Obwohl er aufgrund der Verzögerungen bei der Einigung mit Caterham nur vier Tage lang im Auto saß, hat Petrow bereits einen guten Eindruck von seinem neuen Dienstfahrzeug gewonnen. "Das Team hat seit dem ersten Test einen großen Schritt nach vorne gemacht. Der CT01 ist sehr konstant, auf dieser Basis können wir aufbauen. Ich bin optimistisch für Melbourne, denn wir waren nie mehr als eine halbe Sekunde hinter der schnellsten Zeit."

Heikki Kovalainen, Paul di Resta

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Beim Blick auf die absoluten Werte mag diese Einschätzung stimmen, betrachtet man jedoch den durchschnittlichen Rückstand Petrows auf die Bestzeit, so beträgt dieser bei den Tests in Barcelona 2,611 Sekunden. Damit lag der Russe jedoch nur rund drei Zehntelsekunden hinter seinem Teamkollegen Heikki Kovalainen, der jedoch mehrmals von technischen Problemen eingebremst wurde (Testvergleich Petrow-Kovalainen).

Der Gewöhnungsprozess an den CT01 ist für den 27-Jährigen jedoch längst noch nicht abgeschlossen. "Abgesehen vom Renault-Motor ist es völlig unterschiedlich. Das Auto fühlt sich völlig anders an, daher muss ich meinen Fahrstil entsprechend anpassen. Ich muss mit diesem Auto weniger aggressiv als im vergangenen Jahr fahren, daran muss ich mit meinem Ingenieur arbeiten", so Petrow.

"Das Auto fühlt sich völlig anders an." Witali Petrow