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  • 03.11.2017 09:56

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Nach Verstappen-Deal: Unbesorgter Ricciardo pokert lieber

Dass Red Bull das Supertalent über 2018 hinaus gebunden hat, gibt Daniel Ricciardo nicht zu denken: Er ist sich der Unterstützung der Chefs sicher und wartet lieber ab

(Motorsport-Total.com) - Trotz der vorzeitigen Vertragsverlängerung seines Teamkollegen Max Verstappen bei Red Bull plagen Daniel Ricciardo keine Sorgen um seinen Arbeitsplatz. Der Australier, der nur noch für die anstehende Formel-1-Saison vertraglich gebunden ist, war über die Pläne des Teams mit dem Stallgefährten informiert. "Natürlich haben wir kurz darüber gesprochen", bestätigt Ricciardo. "Christian und Helmut (Horner und Marko; Anm. d. Red.) haben da klargestellt, dass sie mich halten wollen."

Titel-Bild zur News: Max Verstappen, Daniel Ricciardo

Max Verstappen und Daniel Ricciardo könnten noch lange Teamkollegen bleiben Zoom

Dass Ricciardo bislang nichts unterschrieben hat, ist auch taktisches Kalkül. Im Gegensatz zu Verstappen will er abwarten, wie sich die Motorensituation bei Red Bull entwickelt, schließlich soll 2021 ein neues Reglement in Kraft treten. "Deswegen treffe ich noch keine Entscheidung", unterstreicht der fünfmalige Grand-Prix-Sieger und ist gewarnt: "Die Dinge können sich rasch ändern."

Ricciardo könnte auch finanziell profitieren, wenn er um seinen neuen Kontrakt pokert. "Ich werde mir natürlich eine Entourage zulegen. Ich habe schon 24 Leute angestellt", ulkt er auf einen möglichen Verhandlungsstab angesprochen. Tatsächlich nimmt er die Dinge lieber selbst in die Hand, wenn es darum geht, sein aktuelles Jahresgehalt von 11,3 Millionen Euro aufzumöbeln: "Ich hatte noch nie ein großes Team um mich herum. Nur mein Anwalt hilft mir bei solchen Dingen."

Priorität hat die Frage nach dem Salär aber nicht: "Mir geht es vorrangig um Leistung. Ich bin noch gut genug, um mich um das schnellste Auto und nicht um den größten Scheck zu kümmern", sagt Ricciardo, der auch bei Ferrari als Nachfolger von Altmeister Kimi Räikkönen gehandelt wird.


Fotostrecke: Max vs. Dan - das Wohnwagenrennen

Dass Verstappen mit seinem Deal einen Fehler gemacht hätte, will Ricciardo aus seinen Überlegungen nicht folgern: "Ich kann Max' Situation nicht einschätzen. Er steht an einem anderen Punkt seiner Karriere und hat mehr Zeit, etwas um sich herum aufzubauen", meint Ricciardo, der acht Jahre älter ist als der Niederländer. Heißt im Subtext: Verstappen kann es sich eher erlauben, darauf zu warten, dass ein schlechtes Auto auf Vordermann gebracht wird, als er es kann.