McLaren-Boss will Kosten senken: Restriktionen reichen nicht

McLaren-Geschäftsführer Zak Brown gehen die bisherigen Kostensparmaßnahmen nicht weit genug: Er fordert Standard-Bauteile und eine Budgetgrenze

(Motorsport-Total.com) - Seit Jahren wird in der Formel 1 darüber diskutiert, wie man die explodierenden Kosten eindämmen kann. Teams wie HRT, Caterham oder Manor (zweimal) konnten die horrenden Summen nicht mehr aufbringen und verschwanden von der Bildfläche, andere Rennställe wie Sauber oder Force India stehen immer wieder nah vor dem Abgrund. Trotz der bekannten Probleme konnte bislang keine nachhaltige Lösung gefunden werden.

Titel-Bild zur News: Zak Brown

Zak Brown sieht eine Budgetgrenze in der Formel 1 als notwendig an Zoom

Immer wieder haben Teams einen Weg gefunden, Restriktionen zu umgehen. Als etwa die Windkanalzeiten beschnitten wurden, gingen dafür die Ausgaben für CFD (Computational Fluid Dynamics; Anm. d. Red.) durch die Decke. "Man findet einfach andere Bereiche", hält der neue McLaren-Geschäftsführer Zak Brown laut 'Autosport' gewisse Ideen für unpraktisch. "Teams haben gezeigt, dass sie clever sind."

Laut Brown seien sich viele Teams einig, dass die Standardisierung einiger Bauteile zusätzlich Kosten sparen könnte. Komponenten wie die Einheitselektronik von McLaren sind bereits in jedem Auto gleich, doch es könnten noch mehr dazu kommen: "Ich denke nicht, dass die Zuschauer sichtbar wissen, wie zum Beispiel unsere Aufhängung im Vergleich zu der von Williams aussieht", sagt der McLaren-Mann.

Teile, die die Show nicht verbessern und bei denen Fans keinen Unterschied merken, sollten in Zukunft daher keine finanzielle Rolle mehr spielen, findet Brown, weiß aber, dass sich Kosten nicht durch Kontrolle der Teile eindämmen lassen - zumindest nicht gänzlich. Er schlägt daher eine Idee vor, mit der 2010 einst Lotus, Virgin und HRT geködert wurden - deren Nachfolger allesamt Pleite gingen, weil die Idee nicht umgesetzt wurde: eine Budgetobergrenze.


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"Ich denke immer noch, dass wir eine Budgetgrenze brauchen, wie es sie schon in anderen Sportarten gibt", sagt Brown. Budgetgrenzen sind in den Vereinigten Staaten an der Tagesordnung, und dort sind Zak Brown und auch der neue Formel-1-Eigentümer Liberty Media beheimatet - somit dürften sie zumindest einigermaßen damit vertraut sein. Zuletzt wurde bekannt, dass Liberty eine solche durchaus in Erwägung zieht.

Ross Brawn, der von Liberty als neuer Motorsport-Geschäftsführer eingesetzt wurde, hält den technischen Wettbewerb in der Formel 1 weiter für wichtig, weil er die DNS der Königsklasse darstellt, dennoch plädiert auch der Brite für eine bessere Balance: "Der Wettbewerb ist im Moment ziemlich ausschweifend. Wir müssen uns das ansehen und schauen, wie wir das zurückziehen können. Der Abstand zwischen der Spitze und dem Hinterfeld ist dramatisch", sagt er gegenüber 'BBC Radio 4'.

Brawn möchte vor allen Dingen sicherstellen, dass kleine Teams wieder auf ihren eigenen Füßen stehen können. Dafür gebe es zwei Säulen: Erstens das Geld, das an die Teams verteilt wird. Und zweitens das Geld, das die Teams zum Fahren aufwenden müssen. "Bei der Geldverteilung können wir noch ein paar Jahre lang nichts machen, bis die kommerziellen Vereinbarungen auslaufen. Aber bei den Kosten hat der kommerzielle Rechteinhaber guten Input, um sicherzustellen, dass diese zurückgehen."