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Max Mosley: Was Liberty Media an Ecclestone verloren geht

Der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley sieht ohne die Expertise von seinem Spezi Bernie Ecclestone Probleme auf die neuen Eigentümer der Formel 1 zukommen

(Motorsport-Total.com) - Die "Mafia"-Zeiten sind nun endgültig vorbei - also die Zeiten, in denen sich ein Bernie Ecclestone zusammen mit seinem Vertrauten Max Mosley Rechte und Macht ergaunern konnte und die Fäden der Formel 1 in der Hand hielt. Die Ära ist mit dem neuen Königsklassen-Eigentümer Liberty Media und der Herunterstufung Ecclestones zum Ehrenpräsidenten zu Ende gegangen. Dieser Schnitt hatte sich lange angedeutet. Kommt er dennoch zu plötzlich? Mosley jedenfalls denkt, dass man seinen Kompagnon lieber nicht gleich hätte ruhig stellen sollen.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone, Max Mosley

Max Mosley hält nach wie vor große Stücke auf Bernie Ecclestone Zoom

"Bernie war brillant darin, die Promoter, Organisatoren und die gesamte Struktur der Weltmeisterschaft zu managen", sagt er gegenüber ITV News. "Das kann für jemanden, der neu dazu kommt, schwierig werden. Ich an ihrer Stelle hätte ihn das weiter tun lassen und mich auf die Dinge konzentriert, die bisher nicht so gut liefen - wie das interaktive Fernsehen, Social Media und die ganzen Internet-Sachen. Das wurde in der Formel 1 bisher noch vernachlässigt und ist etwas, in dem Liberty gut sein wird."

Dass Ecclestone die Formel 1 in den letzten 40 Jahren zu der gemacht hat, was sie heute ist, bestreitet kaum einer und meinen auch die wenigstens negativ. Dass sich die Königsklasse möglichst zeitnah ändern muss, um als Motosportserie nicht den Bach runter zu gehen, darüber sind sich indes auch die meisten einig. Liberty Media mit dem Vorsitzenden Chase Carey als Vorsitz und Ecclestone-Ersatz hat sich da eine ambitionierte Aufgabe aufgehalst. Das betont auch Mosley.

"Vielleicht wird es schwieriger als sie denken"

Ein streitbares Thema bleibt, ob man einen Ecclestone gleichwertig ersetzen kann - oder will. Mosely, der zwischen 1993 und 2009 Präsident des Automobilverbands FIA war, hätte ihn jedenfalls zu seiner aktiven Zeit am liebsten geklont.

"Die ganze Formel 1 ist Bernies Vermächtnis", betont er. "Was man manchmal vergessen wird: Auch eine Rallye-Weltmeisterschaft oder Langstrecken-Rennen wie Le Mans haben das Potenzial, so gut oder sogar besser zu werden als die Formel 1. Aber Bernie kam in die Formel 1, die damals schon erfolgreich war und die er noch größer gemacht hat. Als ich noch FIA-Präsident war habe ich das eine ums andere Mal gedacht, warum wir nicht noch einen Bernie für Rallye und noch einen für die Langstrecken haben können. Aber es gab nur den einen. Dabei könnte man aus all den anderen Serien ein genauso großes Geschäft machen."


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Unterbewerten möchte Mosley die Bemühung von Liberty Media allerdings auch nicht. So hebt er mit Anerkennung hervor, dass sich die neuen Formel-1-Chefs auf Ross Brawn in der Rolle des Sportchefs geeinigt haben. "Ross hat den Durchblick, was den Sport angeht. Er weiß, was zu tun ist und er hat einen ausgezeichneten Sinn für Analysen. Ich denke, dass er eine große Bereicherung für sie sein wird, denn seine Aufgabe gehört nicht zu Dingen, die Liberty liegen. Sie haben da eine gute Wahl getroffen."