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  • 15.12.2012 11:03

  • von Felix Matthey

Marussia will Lücke zum Mittelfeld schließen

Marussia will 2013 endlich angreifen: Der neue Bolide wurde erstmals im Windkanal entwickelt, zudem soll KERS dabei helfen, zum Mittelfeld aufzuschließen

(Motorsport-Total.com) - In der abgelaufenen Saison 2012 musste sich Marussia noch der Konkurrenz von Caterham geschlagen geben: Obwohl beide Teams punktelos blieben, erzielte letzteres unter dem Strich die besseren Ergebnisse und verwies den russischen Rennstall auf den elften Rang. Im neuen Jahr soll sich bei Marussia jedoch sportlich wie finanziell einiges ändern. Dazu trägt vor allem ein umfangreiches Umstrukturierungsprogramm bei.

Titel-Bild zur News:

Marussia will es im neuen Jahr mit dem Mittelfeld aufnehmen Zoom

Finanziell gesehen ist Marussia nach wie vor schwer angeschlagen: Nach der HRT-Pleite steht auch die Mannschaft um John Booth für 2013 noch auf der Kippe, hat man doch insgesamt rund 75 Millionen Euro Schulden vorzuweisen und noch keine Concorde-Vereinbarung mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone unterschrieben.

Sollte die Finanzierung für die neue Saison jedoch gelingen, sollte einem sportlichen Aufstieg Marussias nicht viel im Weg stehen, zumindest theoretisch. Denn erstmals seit dem Debüt 2010 konnte der ehemalige Virgin-Rennstall bei der Entwicklung seines neuen MR02 auf einen Windkanal zurückgreifen. Man nutzte zwar keinen eigenen, konnte jedoch viele Daten in dem des Top-Teams McLaren sammeln.

Rückstand zum Mittelfeld soll verschwinden

"Der Rückstand wird definitiv verschwinden, da bin ich mir sicher", zeigt sich Marussias Sportdirektor und Präsident Graeme Lowdon gegenüber 'Autosport' mehr als zuversichtlich. "Natürlich wird sich im Winter jedes Team verbessern. Die Frage wird daher sein, ob wir in der Lage sein werden, uns signifikant zu verbessern und dies kann ich mit ja beantworten. Ich freue mich darauf."

Graeme Lowdon

Graeme Lowdon räumt ein, dass man 2012 Chancen ausgelassen hat Zoom

Lowdon gibt als Ziel das Mittelfeld, sprich Williams, Force India und Sauber an. Ein sehr ehrgeiziges Ziel, wenn man bedenkt, dass Marussia in diesem Jahr zeitweise noch mit HRT zu kämpfen hatte.
Bis man das geplante Ziel erreichen kann, müsse laut Lowdon jedoch noch viel Arbeit investiert werden: "Uns steht im Winter noch viel Arbeit ins Haus", so der Brite. "Aber alles ist in die richtigen Bahnen gelenkt worden. Wir freuen uns schon auf Melbourne."

KERS soll entscheidenden Vorteil bringen

Im Gegensatz zur direkten Konkurrenz Caterham setzte Marussia bislang nicht auf das kinetische Rückgewinnungssystem KERS. Ein Nachteil, den man in vielen Rennen schmerzlich zu spüren bekam. Wenngleich Lowdon persönlich kein Anhänger dieses System ist, welches dem Piloten kurzzeitig rund 80 Zusatz-PS' zur Verfügung stellt, sieht er im Einsatz durchaus Vorteile.

"Ich denke, dass es sowohl in marketingtechnischer als auch sportlicher Hinsicht eine ausgelassene Chance war", gesteht Lowdon den schwerwiegenden Fehler ein, kein KERS verwendet zu haben. In seinen Augen hätte man Caterham durch die Verwendung von KERS durchaus schlagen können. Nun hofft man einfach auf das kommende Jahr, wenn man ein von Williams zu Verfügung gestelltes System einsetzen wird: "Mit KERS und angesichts der Aussichten im aerodynamischen Bereich, können wir im neuen Jahr hoffentlich ein paar Leute überraschen. Wir sollten in der Lage sein, die Lücke zum Mittelfeld zu schließen. Das wäre sowohl für uns als auch für den Sport gut."


Fotos: Caterham, Großer Preis von Brasilien