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  • 07.07.2012 19:17

  • von Stefan Ziegler

Marussia: Wenn da nicht der Regen wäre ...

Sowohl Timo Glock als auch Charles Pic wurden im Qualifying von Silverstone vom Regen überrascht und landeten daher auf den angestammten Plätzen

(Motorsport-Total.com) - Das Update-Paket war umfangreich, die Motivation war groß: Trotzdem kam Marussia im Qualifying zum Großen Preis von Großbritannien in Silverstone nicht über die üblichen Positionen am Ende der Startaufstellung hinaus. Der Regen machte beiden Piloten einen Strich durch die Rechnung, als sie ihre letzten Meter in den britischen Asphalt brannten. Das Ergebnis sind die Plätze 21 und 24.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock musste sein Marussia-Auto nach dem Dreher auf der Geraden parken

Glock, der in 1:51.618 Minuten das bessere Ende für sich hatte, schien schon auf Kurs zu einer Verbesserung zu sein, rutschte aber in der Zielkurve aus und kam quer zur Fahrbahn zum Stehen. Was just seinem Teamkollegen Pic zum Verhängnis wurde: Der Franzose musste aufgrund der gelben Flaggen bei Start und Ziel verlangsamen und verbesserte seine Zeit daher nicht mehr.

Beide Marussia-Piloten hatten also Grund, nach dem Zeittraining etwas verstimmt zu sein. Daraus macht Glock keinen Hehl: "Ein sehr frustrierendes Ende einer Qualifikation, die sehr vielversprechend für uns gewesen war. Das hätte dem Team richtig an Schwung verleihen können. Wir hatten ja eine sehr schwierige Woche. Die letzte Runde meines zweiten Versuchs war allerdings sehr gut."

"Ich dachte nur: 'Wow, wir haben hier eine Chance auf Q2.' Dann kam ich auf die Hangar Straight und sah nur noch diese riesige Regenfront vor mir. Im letzten Sektor war es unheimlich nass. Davor war es trocken gewesen. Ich konnte es kaum glauben. Ich dachte: 'Wir verlieren alles.' In den beiden Schlusskurven gab es keinen Grip. Ich konnte mein Tempo nicht halten", berichtet der Deutsche.

"Ich konnte es kaum glauben." Timo Glock

"Deshalb fanden wir uns auf unserer üblichen Position wieder. Ich bin enttäuscht für das Team", sagt Glock und merkt an: "Positiv zu vermerken ist aber, dass wir eine Überraschung hätten erzielen können, denn das Auto scheint gut zu funktionieren. Wir müssen das akzeptieren und dieses Versprechen mit in den Sonntag nehmen. Und dann schauen wir einmal, was das Wetter für uns tut."

Ein schwieriger Tag endet enttäuschend

Erst einmal sitzt der Stachel aber tief. Auch bei Glocks Teamkollege Pic, der sagt: "Ein sehr enttäuschender Tag für mich. Am Morgen hatten wir hart auf ein positives Ergebnis hingearbeitet. Es gab aber ein Problem mit der Benzinzufuhr und ich strandete auf der Strecke. Es gelang uns, das Auto rasch zurückzubringen. Deshalb konnte ich noch einmal hinausfahren", erklärt der Franzose.

"Das geschah 15 Minuten vor dem Ablauf der Zeit. Kurz darauf hielt das Auto aber aus einem anderen Grund erneut an. Sehr viel Glück hatten wir in dieser Session also nicht", meint Pic und merkt an: "In der Pause nahmen wir ein paar Veränderungen am Motor und am Getriebe vor. Wir arbeiteten auf die letzte Runde in der Qualifikation hin. Meine beiden ersten Sektoren waren prompt recht stark."

"Sehr viel Glück hatten wir in dieser Session nicht." Charles Pic

"Dann fegte der Regen über den letzten Sektor und ich musste Tempo herausnehmen, weil nach dem Dreher von Timo gelbe Flaggen gezeigt wurden. Ich bekam also keine Chance, meine Verbesserung in den dritten Sektor mitzunehmen. Das ist enttäuschend, doch jetzt haben wir es auf ein positives Ende dieser Rennwoche abgesehen", kündigt Pic an, der als 24. und Letzter ins Rennen gehen wird.


Fotos: Marussia, Großer Preis von Großbritannien


Immerhin: Die Neuerungen machen sich bezahlt

"Ich möchte mich beim Team für die klasse Arbeit in der Mittagspause bedanken. Dadurch wurde sichergestellt, dass wir pünktlich in die Qualifikation gehen konnten", sagt der Formel-1-Neuling. Ein kleiner Lichtblick an einem sonst rabenschwarzen Tag, der aus der Sicht von Teamchef John Booth "sehr frustrierend" war. "Bei diesem Wetter schien hier alles auf Messers Schneide zu stehen."

"Nach einem schwierigen Vormittag schienen wir unseren Rhythmus zur Qualifikation wieder zurückzuhaben. Sowohl Timo als auch Charles sahen bei ihren letzten Runden sehr stark aus. Speziell Timo schien ein gut ausbalanciertes Auto zu haben, das von unseren neuen Teilen profitierte. Er war schnell unterwegs. Dann schlug das Wetter im letzten Sektor zu und besiegte unsere Fahrer."

"Dann schlug das Wetter im letzten Sektor zu und besiegte unsere Fahrer." John Booth

"Timo drehte sich leider, fing diesen Dreher aber zum Glück ab und verhinderte einen Schaden. Auch Charles traf auf diesen Regen und verlor die Chance, sich zu steigern", berichtet Booth. "Wenn wir diese Enttäuschung einmal bei Seite lassen, stellen wir fest: Unsere Updates machen sich positiv bemerkbar. Für uns und dieses tolle Heimpublikum wünschen wir uns am Sonntag eine Steigerung."