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Lotus hat "Erwartungen übertroffen"

Lotus-Pilot Romain Grosjean war im Qualifying in Melbourne der erste Verfolger des McLaren-Duos - Auf Kimi Räikkönen wartet eine Aufholjagd durch das Feld

(Motorsport-Total.com) - Lotus hat sich bei den Wintertestfahrten als Geheimtipp herauskristallisiert und die Performance des E20 im ersten Qualifying des Jahres in Melbourne auch bestätigt. Romain Grosjean fuhr bei seinem Comeback in der Königsklasse auf den dritten Startplatz. Nur das McLaren-Duo war schneller. In Zahlen ausgedrückt war der Franzose um 0,380 Sekunden langsamer als Pole-Mann Lewis Hamilton. Mit diesem Einstand hat der amtierende GP2-Meister auch gezeigt, dass er die zweite Chance in der Formel 1 verdient hat. Für seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen lief es nicht ganz nach Wunsch.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean hat die Performance des Lotus E20 mit Platz drei gezeigt

Dem Weltmeister von 2007 unterlief bei seinem ersten Qualifying seit Ende 2009 ein kleiner Fehler, dazu passte die Kommunikation mit dem Team nicht ganz, weshalb er in Q1 auf keine weitere schnelle Runde gehen konnte. Im engen Feld 2012 bedeutete das das Aus in Q1 und Startplatz 18. "Es ist nicht wie geplant gelaufen. Es gab kein Problem mit dem Auto, aber ich machte einen Fehler und es gab ein Kommunikationsproblem."

"Deshalb hatte ich nicht mehr die Zeit für eine weitere schnelle Runde. Das hat uns ein gutes Qualifying gekostet", bedauert der "Iceman", auf den am Sonntag eine Aufholjagd wartet. "Es ist nicht der beste Start, aber ich werde es versuchen, im Rennen richtig zu machen. Im Auto steckt sehr viel Speed. Die Lenkung war in Ordnung", spricht er die Probleme vom Vortag an. "Es ist zwar noch nicht perfekt so wie ich es haben will, aber es beeinflusst mich beim Fahren nicht. Ich kann morgen sicher besser als 18. werden. Wir werden sehen, was passieren wird."

Was mit dem neuen Lotus möglich ist, zeigte Grosjean. Er ließ die starke Konkurrenz von Mercedes und Red Bull hinter sich. "Ein Traum ist Wirklichkeit geworden", freut sich der Franzose über seinen mit Abstand besten Startplatz. "Ich habe den Albert Park im Trockenen erst heute kennengelernt. Ich wusste nicht, was ich erwarten konnte. Als ich meine Platzierung über Funk mitgeteilt bekam, konnte ich es gar nicht glauben."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Australien, Samstag


"Der dritte Platz zeigt eine Sache: Man muss an seine Träume glauben und an ihnen festhalten, egal was passiert. Nach meiner ersten Zeit in der Formel 1 hatten nur wenig Leute Vertrauen in mich. Wir haben aber alle daran gearbeitet, dieses neue Abenteuer zu starten. Ich bin sehr glücklich, dass ich gleich zu Saisonbeginn diese Performance zeigen konnte. Ich bedanke mich auch beim Team für dieses schöne Auto."

"Ich werde jetzt nicht abheben, weil man am Samstag keine Punkte bekommt. Wir wissen alle, dass Melbourne ein kniffliges Rennen sein kann. Hoffentlich geht es in diesem Ton weiter und es wird am Ende eine schöne Geschichte." Grosjeans bisher bester Startplatz war Rang zwölf im Jahr 2009. Sein bestes Rennergebnis schaffte der 25-Jährige in Brasilien 2009 mit Rang 13. Er hat demnach noch keinen einzigen WM-Punkt in seiner Karriere gesammelt. Das könnte sich am Sonntag ändern.

Lotus tüftelt an der Rennstrategie

Chefingenieur Alan Permane ist sehr zufrieden mit der Performance des E20. "Wir sind sehr glücklich. Es ist offensichtlich, dass unser Auto hier ein gutes Tempo hat, wie Romains Performance unterstreicht. Für Kimi ist es nicht optimal gelaufen. Er fuhr sein Programm etwas zu spät und machte einige Fehler. Andernfalls wäre er ebenfalls in einer starken Position gewesen." Bereits im Vorjahr glänzte der damalige Renault-Pilot Witali Petrow mit dem dritten Platz in Melbourne. Dann fiel die Truppe über die Saison gesehen aber zurück.

"Über den Winter dachten wir, dass wir ein gutes Auto haben", so Permane über die vergangenen Wochen. "Man weiß aber nie wo man im Vergleich zur Konkurrenz steht. Wir haben uns heute gut geschlagen, also war es ein toller Start. Wir haben unsere Erwartungen übertroffen. Nach dem Rückschlag durch den verpassten Test ist es toll, dass sich die Arbeit mit einem schnellen Auto ausgezahlt hat. Immer, wenn der E20 gelaufen ist, waren wir zuversichtlich. Die Basisabstimmung hat soweit auf drei verschiedenen Strecken funktioniert. Hoffentlich setzt sich das auf den nächsten 19 Kursen in diesem Jahr fort."

Kimi Räikkönen

Bei Kimi Räikkönen haben die Abläufe im Qualifying noch nicht ganz gepasst Zoom

Im Rennen wird Lotus zwei unterschiedliche Strategien verfolgen. Während Räikkönen von hinten eine Aufholjagd starten wird, muss sich Grosjean gegen Mercedes und Red Bull zur Wehr setzen. "Wir werden wie immer die Daten analysieren und dann sehen, was möglich ist. Für Romain werden wir klarerweise auf die schnellste Strategie setzen", so Permane. "Bei Kimi müssen wir sehen, ob uns etwas Cleveres einfällt, damit er leichter nach vor kommt. Er hat sich nicht auf seiner Position qualifiziert, aber er hat noch drei frische Reifensätze der Mischung soft. Das wird ihm helfen."