Letzte freie Cockpits: Talent oder Geld oder beides?

Bei Force India und Caterham ist jeweils noch ein Stammcockpit zu vergeben - Folgen die beiden Teams dem Beispiel anderer Rennställe?

(Motorsport-Total.com) - Bei der Frage, ob ein Rennfahrer den Zuschlag für ein Formel-1-Cockpit erhält, ist längst nicht mehr nur das Talent allein ausschlaggebender Faktor. Auch die Mitgift, welche in Form von persönlichen Sponsoren mitgebracht wird, macht einen Piloten in wirtschaftlich schwierigen Zeiten für einen Rennstall lukrativ.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg, Witali Petrow

Bei Force India und Caterham ist jeweils noch ein Cockpit zu haben Zoom

Im aktuellen Fahrerfeld findet sich das Phänomen "Pay-Driver" gleich mehrfach. Pastor Maldonado kam zur Saison 2011 als amtierender GP2-Champion in die Formel 1. Neben seinen Erfolgen in der Aufstiegsklasse sprachen für Williams aber auch die PDVSA-Millionen für eine Verpflichtung des Venezolaners.

Mit seinem Sieg beim Grand Prix von Spanien 2012 - dem ersten für das Williams-Team nach über sieben Jahren - bewies Maldonado, dass das in ihn gesetzte Vertrauen nicht unbegründet war. An der Seite seines neuen Teamkollegen Valtteri Bottas nimmt der Venezolaner in gut zwei Monaten seine dritte Saison für das britische Team in Angriff und will den Ruf vom "Bezahlfahrer" endgültig abschütteln.

Chilton von Pay-Driver-Diskussion genervt

Bei Marussia greift in diesem Jahr Max Chilton als Teamkollege von Timo Glock ins Lenkrad. Genau wie Maldonado vor allem zu Beginn seiner Formel-1-Karriere muss sich auch der Brite mit der Bezeichnung "Pay-Driver" auseinandersetzen, machte Chiltons Vater Grahame doch Millionen im Versicherungsgeschäft, wovon die eine oder andere in die Karriere des Sohnes geflossen ist.

Davon lässt sich der Formel-1-Rookie allerdings nicht beeindrucken. "Ich würde es gern ignorieren, aber es geht nicht, denn es wird immer wieder vorgebracht. Doch so läuft es nun mal im Motorsport. Ohne einen Geldgeber im Rücken hätte kaum einer der Fahrer im aktuellen Formel-1-Feld seine Karriere beginnen können", so Chilton, der es in der Formel-3-Meisterschaft und in der GP2-Serie zusammengerechnet auf ganze drei Einzelsiege brachte, gegenüber 'Autosport'.

"So läuft es nun mal im Motorsport" Max Chilton

Für Sauber-Neuzugang Esteban Gutierrez kommt das Formel-1-Debüt sogar für seinen eigenen Geschmack etwas zu früh. Dennoch wurde der Mexikaner ins zweite Cockpit neben Nico Hülkenberg gesetzt - nicht zuletzt, um die Telmex-Millionen nach dem Abgang von Sergio Perez in Hinwil behalten zu können. Mit dem Gewinn des GP3-Titels 2010 und Gesamtrang drei in der GP2-Saison 2012 ließ Gutierrez sein Talent bereits aufblitzen. Dennoch wird allgemein davon ausgegangen, dass der 21-Jährige in der Königsklasse zunächst einiges an Lehrgeld wird zahlen müssen.

Wer erhält den Zuschlag für die letzten beiden Cockpits?

Weniger als vier Wochen vor Beginn der ersten Testfahrten ist sowohl bei Force India als auch bei Caterham noch eines der beiden Cockpits zu vergeben. Im Falle des indischen Teams wird die Frage nach dem Teamkollegen für Paul di Resta unerwartet lange hinausgezögert. Die besten Chancen werden Adrian Sutil und Jules Bianchi eingeräumt, doch auch Bruno Senna und Luiz Razia sind dem Vernehmen nach noch nicht aus dem Rennen.

Senna oder Razia könnten im Falle einer Abweisung durch Force India auch bei Caterham unterkommen. Dort sind zudem die beiden letztjährigen Stammfahrer Heikki Kovalainen und Witali Petrow als Kandidaten für das zweite Cockpit neben Neuzugang Charles Pic im Gespräch. Wie auch immer die Wahl bei diesen beiden Teams letztlich ausfallen wird, der Aspekt der Sponsorengelder wird in beiden Fällen eine zumindest mitentscheidende Rolle spielen.

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