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  • 20.07.2005 15:10

  • von Fabian Hust

Lauda: "Der kühle Finne steckt das weg"

Niki Lauda über die technischen Probleme an Kimi Räikkönens Auto und die Schwierigkeit, ein Auto zuverlässig zu bekommen

(Motorsport-Total.com) - Niki Lauda ist wieder fit. Der Österreicher erhielt im Juni zum zweiten Mal eine Niere transplantiert, beim Großen Preis von Deutschland wird der 56-Jährige das Rennen wieder wie gewohnt vor Ort für den Privatsender 'RTL' analysieren. Der Eingriff ist für den Ex-Formel-1-Weltmeister ebenso reibungslos verlaufen wie für die Spenderin, Birgit Wetzinger, Laudas Lebensgefährtin.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda

Niki Lauda rätselt über schwankende Zuverlässigkeit...

Weniger reibungslos verliefen die letzten beiden Rennwochenenden für Kimi Räikkönen, also ausgerechnet jenen Fahrer, der sich neben Fernando Alonso als einziger Fahrer im Feld berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen kann. "Solche Probleme können immer mal auftauchen", verweist Lauda in seiner 'Autobild'-Kolumne auf den Ölpumpendefekt, der in Silverstone laut FIA-Reglement ein Motorschaden mit allen Konsequenzen bedeutete.#w1#

Es sei "recht kompliziert" für einen solchen Defekt die Fehlerursache zu finden, da dieser nicht zwangsläufig durch einen technischen Defekt verursacht wird sondern zum Beispiel auch durch Schmutzpartikel im Öl ausgelöst werden kann: "Doch Mercedes setzt wie üblich alles daran, ihre offensichtlich doch noch nicht hundertprozentige Qualitätskontrolle weiter zu optimieren."

"Dass Kimi von dieser Defektserie einen psychischen Knacks bekommt, glaube ich nicht. Der kühle Finne steckt das weg", so Lauda weiter, der es als "richtig und wichtig" empfindet, dass der McLaren-Mercedes-Pilot seinen Druck und Ärger an der Rennstrecke gelassen hat, indem er zur Presse meinte, dass er mit dieser Defektserie nicht Weltmeister werden kann: "Natürlich wird sich Kimi in beiden Fällen gefragt haben: 'Muss ich mir diesen ganzen Mist eigentlich antun?'".

Renault hingegen erhält für eine "unglaublich gute Performance ein Riesenkompliment", denn WM-Leader Fernando Alonso ist abgesehen von einem Fahrfehler in Kanada bei jedem Rennen in diesem Jahr ins Ziel gekommen. Teamkollege Fisichella hatte hingegen schon zwei Defekte und würgte zuletzt zweimal beim Tanken den Motor ab: "Die jetzt von Renault angeführten Softwareprobleme lasse ich nicht gelten. Für mich hat Fisichella mindestens 60 Prozent Mitschuld. Wenn der ein bisschen mehr Gas gibt oder keine komischen Sachen mit dem Gaspedal macht, dann passiert da gar nix."

Auch Niki Lauda ist aufgefallen, dass es bei den Top-Teams von Auto zu Auto deutliche Unterschiede bei der Zuverlässigkeit gibt, insbesondere bei Renault, McLaren und Ferrari, obwohl beide Autos - wie bei Top-Teams üblich - technisch gleichwertig sind: "Dort machen dann die Menschen den Unterschied. Denn: Die besten arbeiten überall am Auto der internen Nummer eins. Und diese Supertechniker machen weniger Fehler als jeder andere." Nach Laudas Theorie wäre dann jedoch bei McLaren Montoya und nicht Räikkönen die Nummer eins...