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Kritik am Qualifying: Pirelli offen für Veränderungen

Paul Hembery hat einige Lösungsvorschläge parat, wie das Qualifying spannender gestaltet werden könnte, plädiert aber für die Zustimmung aller Teams

(Motorsport-Total.com) - Nicht nur an den Rennverläufen der laufenden Formel-1-Saison scheiden sich die Geister. Während die eine Seite - insbesondere die Zuschauer - die große Vielfalt und Leistungsdichte im Feld als äußerst willkommene Abwechslung in der jahrelang als "Formel Langeweile" verschrieenen Königsklasse sieht, macht sich auf Seiten der Teams zunehmend Kritik bezüglich der Unberechenbarkeit der Rennwochenenden breit. Großen Anteil an der gegenwärtigen Situation hat Reifenhersteller Pirelli, der die Teams mit den diffizilen Pneus der Generation 2012 vor große Herausforderungen stellt.

Titel-Bild zur News: Paul Hembery

Paul Hembery sieht sich unterschiedlichen Interessen gegenübergestellt

Neben den Rennen selbst schlagen den Teams vor allem die Unwägbarkeiten im Qualifying auf den Magen. "Was das Qualifying betrifft, gibt es derzeit unterschiedliche Auffassungen. Wir haben die strategische Komponente, die nicht bei allen Teams auf Begeisterung stößt", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery und verweist darauf, dass der italienische Reifenhersteller jederzeit gewillt ist, Abhilfe zu schaffen, falls man diese geschossen verlangen sollte.

"Wir haben bereits verschiedenste Lösungen vorgeschlagen: Einen zusätzlichen Reifensatz nur für Q3 - zum Beispiel in Form eines reinen Qualifikationsreifens - oder auch Qualifikationsreifen für alle 24 Piloten, die sie über die drei Sessions hinweg je nach Bedarf einsetzen dürfen", so Hembery, der als Übergangslösung auch die Bereitstellung der gegenwärtigen Supersoft-Mischung nur für den Samstag nicht ausschließen will.

Andererseits gibt der Brite zu bedenken, dass die TV-Quoten für die Qualifyings seit dem Pirelli-Comeback nach oben gegangen sind. "Die Leute mögen das Qualifying, denn es ist eine faszinierende Sache, allein schon aufgrund der Fahrerduelle in den einzelnen Teams. Man könnte also auch zu dem Schluss kommen: Warum sollten wir etwas ändern?". Einen Kritikpunkt am gegenwärtigen Format gibt es aber auch auf Seite der Zuschauer: Das Verzichten auf fliegende Runden seitens diverser Fahrer in Q3.

"Wir befinden uns in einer seltsamen Situation", sagt der Pirelli-Motorsportchef. "Einerseits versuchen wir, auf die Wünsche der Teams einzugehen. Andererseits steht es nicht in unserer Macht, etwas am Ablauf zu ändern, solange die Teams nicht geschlossen auf uns zukommen." Inwiefern sich an den gegenwärtigen Vorschriften für das Qualifying etwas ändern wird, bleibt abzuwarten.

Fest steht für Hembery indes eines: Die gegenwärtigen finanziellen Sorgen im Hause Pirelli haben keinerlei Auswirkungen auf das Formel-1-Projekt. " An unserem dreijährigen Business-Plan hat sich nichts geändert. Wir haben uns für mindestens drei Jahre zur Formel 1 bekannt. Wenn uns der Sport auch über diesen Zeitraum hinaus engagiert sehen will, werden wir da sein", versichert er.