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  • 09.04.2013 14:42

Keine Dinnerparty: Wird Webber für Vettel zum WM-Problem?

Das erste öffentliche Aufeinandertreffen der beiden Red-Bull-Streithähne Sebastian Vettel und Mark Webber wird mit Spannung erwartet

(Motorsport-Total.com/SID) - Mark Webber wurde kürzlich gefragt, wen er denn zu einem netten Abendessen einladen würde. Der Australier gab bereitwillig Auskunft und stellte eine wirklich erlesene Gästeliste zusammen. Über Marilyn Monroe würde er sich freuen, Muhammad Ali, Ayrton Senna und auch Alex Ferguson bekämen eine Einladung. Sebastian Vettel nannte er nicht. Natürlich nicht.

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Sebastian Vettel

Frostige Stimmung zwischen Webber und Vettel auf dem Podium in Sepang Zoom

Vettel und Webber sind schon lange ziemlich beste Feinde. Auch vor der Stallorder-Affäre hätte man sich die beiden Red-Bull-Teamkollegen nur mit viel Fantasie beim gemeinsamen Dinner vorstellen können. Seit dem Grand Prix von Malaysia ist der Graben zwischen den Rivalen nun viel zu tief, um noch zugeschüttet zu werden. Beide haben sich seitdem nicht mehr zu den Vorfällen geäußert, ihr erstes Aufeinandertreffen in der Öffentlichkeit beim Grand Prix von China am kommenden Wochenende wird deshalb mit Spannung erwartet.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner ist deshalb im Vorfeld bemüht, die Wogen so weit es irgendwie geht zu glätten: "Natürlich wird es weiterhin Duelle geben, aber der Streit ist vom Tisch. Klar würde ich nicht davon ausgehen, dass die beiden das kommende Weihnachten zusammen verbringen, aber sie sind Profis, die sich zwar anstacheln, dabei aber das Wohl des Teams im Auge behalten sollen."

"Sebastian treibt Mark zu Höchstleistungen an und genau so ist es umgekehrt", meint Horner. Der Weltmeister-Rennstall wünscht sich Frieden im Team und erkennt die Gefahr, sollte der Zoff zwischen den beiden, von Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko als "Alpha-Tiere" bezeichneten, Fahrern weiter eskalieren. "Wir haben uns um das Problem gekümmert. Wir haben mit beiden gesprochen. Sie wissen, was das Ziel des Rennstalls ist", so Horner. "Die wahren Gegner sind nicht innerhalb des Rennstalls. Der ganze Erfolg von Red Bull Racing gründet auf Teamwork."

Villeneuve und Stewart setzen auf die Konkurrenz

Experten wie die beiden Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve und Jackie Stewart glauben, dass Vettel nach dem ganzen Zoff nicht mehr der uneingeschränkte Favorit auf den WM-Titel ist. "Ich würde all mein Geld jetzt auf Fernando Alonso und Kimi Räikkönen wetten", sagt Villeneuve, da Vettel nicht mehr mit der Unterstützung Webbers rechnen könne. "Dieses Jahr könnte Ferraris Jahr werden", glaubt der Kanadier. Bei der Scuderia gebe es mit Alonso eine klare Nummer 1 und einen treuen Vasallen namens Felipe Massa.

Laut Stewart wird Vettel in dieser Saison aber auch noch von einem bisher unterschätzten Konkurrenten gejagt. "Mercedes ist in der Lage, Rennen zu gewinnen, und Lewis (Hamilton, d. Red.) wird aus jedem Auto überragende Leistungen herausholen", sagt der Schotte und hält in Hinblick auf die Silberpfeile fest: "Sie können um den Titel kämpfen."

Vettel selbst bleibt bei der ganzen Aufregung gelassen. Am Ende wird er wohl gestärkt aus der Affäre hervorgehen. Der Weltmeister hat Durchsetzungsfähigkeit bewiesen - die DNS eines Champions. Und dass ihn Webber nicht auf seiner Dinnerparty haben will, lässt den Heppenheimer ohnehin kalt. Ihre Beziehung umschreibt er so: "Jeder der uns kennt, weiß, dass Mark und ich nicht die besten Freunde sind."