• 03.06.2011 22:26

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Kalender wirft entscheidende Fragezeichen auf

Die Höchstgrenze von 20 Rennen überschritten, weitere Punkte unklar: Verstoßen die FIA-Kalender 2011 und 2012 gegen das Concorde-Agreement?

(Motorsport-Total.com) - Abgesehen von der weltweiten Verwunderung über die heutige Entscheidung der FIA, den Grand Prix von Bahrain am 30. Oktober nachzuholen, werfen der modifizierte Kalender für 2011 und der Entwurf für 2012 entscheidende Fragen auf. Denn Informationen von 'Motorsport-Total.com' zufolge könnte die FIA mit ihren jüngsten Entscheidungen gegen das Concorde-Agreement verstoßen.

Titel-Bild zur News: Nationalfahnen

Die neuen Rennkalender könnten noch für einige Unklarheiten sorgen

Dieser oftmals als "Verfassung der Formel 1" bezeichnete Grundlagenvertrag besagt, dass die Zustimmung aller Teams erforderlich ist, wenn mehr als 17 Grands Prix pro Saison geplant sind. Weil die Teams zu 50 Prozent an den Grand-Prix-Gebühren beteiligt sind, ist ein Veto gegen bis zu 20 Events auch nicht zu erwarten. Nur: Mehr als 20 Grands Prix - der Entwurf für 2012 umfasst 21 - sind offenbar auch mit Zustimmung der Teams nicht möglich (wörtlich: "maximum of 20 Events").

Doch das ist nicht das einzige Fragezeichen, das die heutigen Entscheidungen aufwerfen. Denn geregelt ist auch, dass es keine direkt aufeinanderfolgenden Rennen innerhalb von acht Tagen geben darf, wenn der zweite Event in den August fällt. Das wäre jedoch bei aktuellem Stand der Dinge 2012 der Fall: In Hockenheim wird am 29. Juli gefahren, in Budapest am 5. August. Allerdings plant die FIA im Anschluss daran eine vier- statt dreiwöchige Sommerpause.

Zudem könnte die Winterpause unter Umständen zu kurz ausfallen. Die Informationen von 'Motorsport-Total.com' besagen, dass zwischen dem letzten Rennen 2011 und dem ersten Rennen 2012 mindestens zwölf Wochen liegen müssen, solange es 2011 bei 20 Rennen bleibt. Sollte die Saison jedoch auf 19 Rennen verkürzt werden (etwa wegen Protesten gegen Bahrain oder der unsicheren Lage in Japan), müsste die Pause auf 14 Wochen wachsen.

¿pbvin|512|3738||0|1pb¿Denn im Concorde-Agreement steht: Bei bis zu 17 Rennen muss es mindestens 16, bei 18 oder 19 Rennen 14 und bei 20 Rennen zwölf Wochen Pause geben. Derzeit liegen zwischen dem Saisonfinale 2011 (voraussichtlich am 11. Dezember in Indien) und dem Saisonauftakt 2012 13 Wochen. Eine Reduzierung der Rennkalender 2011 oder 2012 auf 19 oder weniger Rennen würde also rein rechtlich gesehen Schwierigkeiten bereiten.

Dass der auf 9. Oktober angesetzte Japan-Grand-Prix in diesem Jahr stattfinden wird, ist Gerüchten zufolge noch nicht in Stein gemeißelt. Das Land befindet sich nach der Erdbeben-, Tsunami- und Atomkatastrophe nach wie vor nicht wieder auf der Höhe und leidet unter starken wirtschaftlichen Problemen. Das gilt insbesondere auch für die japanischen Automobilhersteller wie Honda, den Betreiber der Rennstrecke in Suzuka.