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  • 12.09.2016 14:24

  • von Roman Wittemeier

Jules Bianchis Vater trotzt den Kritikern: "Würde jeder tun"

Philippe Bianchi wird von einigen Mitgliedern des Formel-1-Fahrerlagers kritisiert - Juristische Schritte stören den Grand-Prix-Frieden: "Ich will die Wahrheit wissen"

(Motorsport-Total.com) - Philippe Bianchi, Vater des im Juli 2015 an den Folgen eines schweren Unfalls im Formel-1-Grand-Prix von Japan verstorbenen Jules Bianchi, führt seinen Kampf um Gerechtigkeit fort. Der Franzose hat vor einigen Monaten Anwälte damit beauftragt, den Automobil-Weltverband FIA zur Darlegung der gesamten Hintergründe des Unglücks vom 5. Oktober 2014 zu bringen. Man hat Klage eingereicht. Seither agiert die FIA in all ihren Wettbewerben bezüglich der Sicherheit enorm vorsichtig.

Titel-Bild zur News: Jules Bianchi

Zwei Jahre nach dem Unfall: Die Formel 1 hat Jules Bianchi nicht vergessen Zoom

Der juristische Weg von Philippe Bianchi stößt nicht überall auf Gegenliebe. Es hagelte auch Kritik. Zwar unterstützen einige Piloten den Weg des Franzosen im Hintergrund, aber an anderer Stelle wird angemerkt, dass das Vorgehen die Szene in Grundfesten erschüttern und den Frieden in der Formel 1 zerstören könnte. "Ich habe es schon mehrfach gesagt: Es wurden Fehler gemacht", so Philippe Bianchi gegenüber 'minute-auto.fr'.

"Jules' Unfall hatte nichts mit den normalen Risiken seines Berufs zu tun. Wir alle haben schon furchtbare Unfälle gesehen. Bei all diesen Zwischenfällen gab es Wiederholungen und Zeitlupen - diesmal aber nichts", so der Vater des verstorbenen Ex-Marussia-Piloten. "Dass mich Leute, die um ihre Pfründe in der Formel 1 fürchten, nun immer wieder angreifen, interessiert mich nicht. Wenn einfach mal zugegeben würde, dass Fehler gemacht wurden, wäre das schon ein Fortschritt."

"Wir haben Anwälte eingeschaltet, damit die Wahrheit herauskommt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Eltern gibt, die ebenfalls ein Kind verloren haben, die dies nicht tun würden", argumentiert Philippe Bianchi. Der Unfall seines Sohnes sei beispielsweise mit dem tödlichen Formel-2-Zwischenfall von Henry Surtees 2009 nicht vergleichbar. "Wenn es solch ein Unfall gewesen wäre, dann hätte ich nichts gesagt, denn Jules kannte das Risiko. Aber bei Jules' Unfall herrschte das reinste Chaos."