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  • 07.06.2001 13:32

  • von Marcus Kollmann

Jordan-Team profitiert ab sofort von besserer Logistik

Der EJ11 ist nicht der große Wurf, dafür hat Jordan auf dem Gebiet der Logistik jetzt einen Quantensprung gemacht

(Motorsport-Total.com) - In der Regel findet für die Teams alle vierzehn Tage ein Rennen statt, dazwischen werden Testfahrten absolviert, um so die Konkurrenzfähigkeit aufrecht zu erhalten, sowie die notwenige Weiterentwicklung zu betreiben. Während man in Europa dazu bequem mehrere Transporter einsetzen kann, muss bei Überseerennen wie in Australien, Malaysia, Brasilien, Kanada, Amerika und Japan das gesamte Equipment von mehreren Tonnen per Luftfracht versendet werden. Keine leichte Aufgabe für die Logistikabteilungen, bei der Vielzahl an Containern und Paletten immer den Überblick zu behalten. Wer denkt, dass die Formel-1-Teams aber nur auf der Rennstrecke um jede Tausendstelsekunde kämpfen, der irrt gewaltig. Gerade die oftmals nicht im Blickpunkt stehenden Dinge sind es, die im Endeffekt zum Erfolg der Teams beitragen.

Titel-Bild zur News: Jordan-Crew bei der Arbeit in der Box

Dank neuer Frachtcontainer haben auch die Mechaniker in der Box mehr Platz

Konnte das Team von Eddie Jordan in den bisherigen sieben Rennen der Saison von 14 Starts nur sieben Zielankünfte erzielen und musste darüber hinaus bisher das gesamte benötigte Material inklusive Einsatz- und Ersatzautos, sowie zahlreicher Ersatzteile, bei Überseerennen in sage und schreibe 84 Container verpacken, wenn die 20 Tonnen schwere Ausrüstung von einem Land zum nächsten transportiert werden musste, so hat man jetzt in dieser Hinsicht einen wahren Quantensprung gemacht.

Von nun an benötigt man nämlich nur noch 59 Container, welche vom Jordan-Sponsor Deutsche Post Worldnet und dessen Tochterunternehmen Danzas in Zusammenarbeit mit dem Cheftransportfahrer des Teams, Gerard O'Reilly, entwickelt wurden. Der Vorteil der Einsparung in Sachen Containeranzahl liegt auf der Hand: So wird zum einen alles überschaubarer, gleichzeitig spart man aber auch beim Managen viel Zeit, welche an anderer Stelle sinnvoll dem Team zugute kommen kann.

Die neuen Frachtcontainer helfen dem Team darüber hinaus aber auch Transportkosten zu sparen, denn obwohl alle Rennställe, die in der Saison Punkte holen, nach einem geheimen Schlüssel Zuschüsse für die Transportkosten bekommen, müssen die Teams bei überschreiten der zugestandenen Frachtmenge kräftig in die Tasche greifen. Geld, das stattdessen auch in die Weiterentwicklung des Autos investiert werden könnte.

Neben einem futuristischen Design zeichnet die neuen Container des Jordan-Teams aber nicht nur die Tatsache aus, dass man nun auf wesentlich weniger Fläche das Equipment auch in den Boxen unterbekommt, wo die Mechaniker während eines Rennwochenendes den Großteil ihrer Zeit verbringen und wo es für gewöhnlich immer ziemlich eng ist, sondern auch, dass man einige dieser futuristisch ausschauenden Container in ein mobiles Büro umwandeln kann.

So trägt zum Beispiel ein Container, der dem Chefmechaniker, Teammanager und Ersatzteil-Koordinator als mobiles Büro dient, den Namen "Iglu". Im zweiten Büro finden die Techniker, die sich mit dem Getriebe, der Hydraulik und dem Motor beschäftigen ein zweites Zuhause.

Angesprochen auf das neue von ihm selbst mitentwickelte System erklärte O'Reilly: "Nachdem unsere Transportbehälter nun auf Paletten zusammengefasst verfrachtet werden können wird das Zusammenpacken, Verfrachten und Transportieren wesentlich effizienter. Durch das Design der Behälter passen diese auch perfekt in die zum Transport benutzten Flugzeuge vom Typ Boeing 747, sodass die Gefahr, unser Equipment könnte beim Transport Schaden nehmen, ebenfalls minimiert wird."