powered by Motorsport.com
  • 24.04.2004 10:55

  • von Marco Helgert

Irvine: "Als ob sich die ganze Welt ändern würde"

Auch Ex-Formel-1-Pilot Eddie Irvine erinnert sich im Rahmen des San Marino-Grand-Prix an den großen Ayrton Senna

(Motorsport-Total.com) - Das erste Zusammentreffen zwischen Eddie Irvine und Ayrton Senna auf der Strecke verlief turbulent. Im ersten Formel-1-Rennen des Nordiren in Suzuka 1993 wurde Irvine im Jordan von Senna überrundet. Als dieser danach hinter Damon Hill festhing, entschied sich Irvine, beide auf einen Schlag zu überholen. Senna war von dieser Aktion nicht gerade begeistert.

Titel-Bild zur News: Ayrton Senna

Der Tod Ayrton Sennas traf auch Eddie Irvine hart

"Ayrton muss gedacht haben, dass ich zu frech war", so Irvine in der 'Sun'. "Nach dem Rennen ließ er seinen Gefühlen freien Lauf, als er durch die Tür meines Motorhomes stürmte, wo wir gerade den ersten Punkt in meinem ersten Rennen feierten. Er stand nur da, nannte mich einen bekloppten Idioten und knallte mir eine."#w1#

"Er hat mein Kinn nur gestreift, als ich mich zurücklehnte, um ihm auszuweichen, fiel ich vom Tisch, auf dem ich saß, und fiel zu Boden", erklärte er Nordire. "Von diesem Augenblick an verschwand ein bisschen der Ehrfurcht, die ich vor ihm hatte. Er hätte sie wieder zurückerlangen können, wenn er sich einfach entschuldigt hätte, aber da stand er drüber. Ich glaube, dass viele große Champions auch viel Unsicherheit in sich tragen."

Für Irvine, der in Imola 1994 wegen einer Rennsperre nicht fahren konnte, war das Wochenende von 1994 ein wahrer Horror. "Ayrtons Tod am 1.Mai 1994 traf mich doppelt, denn einen Tag zuvor verlor ich mit Roland Ratzenberger einen meiner besten Freunde. Roland und ich fuhren zusammen in der japanischen Formel 3000, und ich war so traurig über die Art, wie er ums Leben kam."

"Ich habe nie jemanden kennen gelernt, der noch härter darauf ausgerichtet war, in die Formel 1 zu kommen. Einen solchen Unfall so früh in der Karriere zu haben, ist wirklich bitter", so der Irvine. "Rolands Tod traf mich persönlich sehr hart, aber überraschenderweise wühlte mich der Tod von Ayrton noch sehr viel mehr auf."

"Als ich realisierte, dass Ayrton tot war, so schien es, als ob sich die ganze Welt ändern würde. Man hatte nicht erwartet, dass so etwas jemandem mit seinen Fähigkeiten und seiner Fahrzeugbeherrschung passieren würde", erklärte er weiter. Das größte Risiko, das Senna jemals einging, war nach Meinung von Irvine der Abschuss von Prost in der ersten Runde des Japan-Grand-Prix 1991.

Doch hätte es Michael Schumacher schwerer gehabt, sechs WM-Titel einzufahren, wenn Ayrton Senna auch in den folgenden Jahren Gegenwehr hätte leisten können? "Michael hätte es sicher nicht so einfach gehabt, aber auch wenn Ayrton der größere Sportsmann war, so hätten seine Emotionen ihm womöglich im Wege gestanden."