• 11.04.2011 10:34

  • von Roman Wittemeier & Dieter Rencken

Heckflügel: Alles neu macht der Mai?

FIA und Teams beobachten die Auswirkungen des verstellbaren Heckflügels genau: In Barcelona will man Bilanz und möglicherweise Konsequenzen ziehen

(Motorsport-Total.com) - In Barcelona kommt das Thema verstellbarer Heckflügel (Drag Reduction System; kurz DRS) erneut auf den Tisch. Nachdem das neue System beim Auftakt in Melbourne nur wenig Wirkung gezeigt hatte, wurde der Einfluss auf der langen Geraden in Malaysia umso deutlicher. Man wartet nun ab, wie sich das System in China und Istanbul darstellt, anschließend zieht man eine erste Bilanz.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

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"Ich denke, die Auswirkungen des verstellbaren Heckflügels werden sich von Rennen zu Rennen anders gestalten", sagt Williams-Technikchef Sam Michael. Dies mache eine Analyse der DRS-Auswirkungen schwierig. "Das hängt nicht zuletzt mit dem Layout der Kurse zusammen", erklärt der Australier. In Sepang sorgte der auf Durchzug gestellte Flügel für deutlich höheren Topspeed.

Das DRS ist bisher eine Art Wundertüte. Die Motorsport-Hoheit macht sich vor jedem Rennwochenende ausgiebig Gedanken über den Einsatz, legt genaue Zonen für die Aktivierung im Rennen fest. Doch die tatsächlichen Auswirkungen lassen sich meist erst spät - also im Grand Prix am Sonntag - genau ablesen. Während der Trainings und in der Qualifikation gibt es kein klares Bild, weil DRS immer und überall verwendet werden darf.

"Die FIA macht sich natürlich Gedanken darüber, entschied sich nach Melbourne aber dazu, die Regeln nicht zu verändern", sagt Michael. Er erklärt: "In Sepang war das System in den Trainings und in der Qualifikation frei verfügbar, im Rennen war es auf eine Gerade limitiert. Melbourne war möglicherweise nämlich keine Repräsentation für die wahre Stärke des Systems."

¿pbvin|512|3584||0|1pb¿"In Schanghai sollte man meiner Meinung nach die gleiche Philosophie anwenden", meint der Williams-Technikleiter. In China wird man nach Ansicht vieler Experten die maximale Wirkung des Systems sehen können, denn dort geht es zwischen den Kurven 13 und 14 über satte 1.370 Meter geradeaus. 19 Sekunden lang stehen die Piloten dort ununterbrochen mit dem Bleifuß auf dem Gaspedal.

"Vor Barcelona ist ein Treffen der Technischen Arbeitsgruppe angesetzt. Dabei werden wir uns mit dieser Sache im Detail auseinandersetzen", sagt Michael. "Mir persönlich ist es im Prinzip egal, solange jeder die gleichen Voraussetzungen hat. Das Problem ist: Wenn man es in der Qualifikation nicht erlaubt, hat das Auswirkungen auf die Getriebeübersetzung. Dies könnte wiederum im Rennen dazu führen, dass doch nicht so viel überholt wird. Ich wäre überrascht, wenn man diesen Weg einschlagen würde."