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  • 15.04.2011 21:20

  • von Roman Wittemeier

Haug: "Alle Dominanzen gehen einmal zu Ende"

Norbert Haug über den Rückstand des Teams, die Kontakte zu Sebastian Vettel und den Wert von Michael Schumacher: "Eines der Top-10-Lebewesen"

(Motorsport-Total.com) - Sah es zum Abschluss der Wintertestfahrten nach guten Chancen für Mercedes aus, so mussten die Silberpfeile in den ersten zwei Rennen der Saison plötzlich wieder hinterherhecheln. Das Team um Nico Rosberg und Michael Schumacher will nun eine Aufholjagd starten, um Red Bull und McLaren möglichst schnell Paroli bieten zu können.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher, Norbert Haug (Mercedes-Motorsportchef)

Norbert Haug und das "Top-10-Lebewesen" Michael Schumacher

"Wir waren überzeugt, in die richtige Richtung zu arbeiten. Wir wollten im Qualifikationstraining weniger als eine Sekunde Rückstand haben, das wäre schon ein Erfolg gewesen", sagt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug über die Hoffnungen vor dem Start in die aktuelle Saison. Die Rechnung ging nicht auf.

Red Bull blieb auch zum neuen Jahr das Maß der Dinge - teils mit enormem Vorsprung. "Geschockt hat uns das gar nicht", winkt Haug im Gespräch mit der 'Kleinen Zeitung' ab. "Wir haben gewusst, dass sie sehr schnell sein werden. Aber Dominanzen gab es in der Formel 1 immer wieder. Auch jene von Red Bull wird einmal zu Ende gehen.

Auf diesen Moment will sich Mercedes vorbereiten. Noch im diesem Jahr soll es Siege geben. "Ich weiß nicht, ob wir das noch schaffen können. Aber wir wollen uns zumindest Schritt für Schritt nähern", sagt der Motorsportboss der Stuttgarter. Immerhin habe man bei den Testfahrten bereits gezeigt, dass man gutes Niveau erreichen könne.

¿pbvin|512|3601||0|1pb¿"Bei den Testfahrten waren das Auto und Michael auch so etwas wie Freunde. Inzwischen haben sie sich jedoch wieder etwas entfreundet", lacht der Schwabe. Nun müssen der Rekordchampion und sein MGP W02 wieder zusammenfinden. Haug ist überzeugt: "Wenn alles zusammenpasst, würde Michael auch jederzeit wieder Rennen gewinnen."

An der Reaktivierung des Kerpeners gibt es bis heute aus Sicht von Haug keine Zweifel. "Man darf nie vergessen, dass er nicht nur einer der besten Formel-1-Fahrer aller Zeiten ist. Michael Schumacher ist wahrscheinlich eines der Top-10-Lebewesen dieser Erde." Und als solcher bringt er dem Konzern reichlich Publicity, die per Werbung "das 20-fache kosten würde".

Mit Nico Rosberg hat man zugleich ein jüngeres deutsches Eisen im Formel-1-Feuer. Dem gebürtigen Wiesbadener wurden jüngst aber schon Abwanderungsgedanken nachgesagt. Der Name Vettel fiel auch im Zusammenhang mit Mercedes. "Ich habe mit ihm einmal gesprochen. Aber das war vor - ich denke - vier Jahren", sagt Haug. Vettel hat einige Stationen seiner Formelkarriere mit Mercedes bestritten.

Michael Schumacher

Der Name Michael Schumacher ist für die Silbernen Gold wert Zoom

"Er war zu seinen Formel-3-Zeiten für mich nicht der zwingende Dauersieger. Aber er hat sich enorm gesteigert, wächst mit der Aufgabe", erklärt Haug, der in Vettel wohl damals nicht den großen Überflieger sah. Heutezutage könnte man den Heppenheimer vielleicht gut gebrauchen - aber Gespräche gibt es nicht. Ebenso wenig konzernintern über das Formel-1-Engagement, betont Haug.

"Nein, die gibt es nicht. Was aber nicht heißt, dass sich Mercedes für immer und ewig zur Formel 1 bekennen muss", so der Mercedes-Motorsportchef. "Es gibt natürlich keinerlei Garantien, dass das auf ewige Zeiten durchgewunken wird. Bei uns wird alles immer wieder hinterfragt, so etwas ist doch normal. Aber derzeit ist die Begeisterung riesengroß."