Hamilton: "Bin wieder der alte"

(Motorsport-Total.com) - An den Kanada Grand Prix im Vorjahr hat Lewis Hamilton alles andere als positive Erinnerungen. Damals kam er sich in der ersten Runde mit Red-Bull-Pilot Mark Webber in die Quere, startete anschließend eine Aufholjagd und setzte sechs Runden später im Regen zum Überholversuch gegen seinen Teamkollegen und späteren Sieger Jenson Button an.

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Hamilton ist dieses Jahr dank weniger Verpflichtungen entspannter

Das Manöver misslang jedoch. Button, der nach dem Rennen sagen sollte, dass er Hamilton nicht gesehen hat, drängte Hamilton in die Boxenmauer, was dessen Ausfall bedeutete: Die Hinterradaufhängung seines McLaren war anschließend nämlich irreparabel beschädigt.

Dieses Ereignis stellt nur einen Auszug an Unglücksmomenten und Problemen dar, die Hamilton im Jahr 2011 durchlebte. Am Ende lag der 27-Jährige trotz drei Saisonsiegen nur auf WM-Rang fünf, während Button Vize-Weltmeister wurde.

Der Vorfall ist auch ein wenig beispielhaft für die frühere Einstellung Hamiltons, immer volles Risiko zu gehen. So setzte der Weltmeister von 2008 beispielsweise in seiner Debütsaison 2007 beim vorletzten Saisonrennen in Schanghai seinen McLaren ins Kiesbett und verlor dadurch nicht nur massenhaft Zeit, sondern letztendlich auch den WM-Titel an Kimi Räikkönen.

Weniger PR-Termine tun Hamilton gut

"Ich bin jetzt wieder der alte", versichert Hamilton vor dem Großen Preis von Kanada und schildert, wie man sich als Fahrer persönlich weiterentwickelt: "Man wächst mit den Jahren und lernt dazu. Heute weiß ich definitiv mehr über das Leben und den Rennsport. Ich denke, wenn man weniger Probleme hat, die einen runterziehen, dann ist man auch besser in der Lage, sich auszudrücken."

Im Vorjahr hatte Hamilton vor allem unter privaten Problemen gelitten: Von seiner Freundin Nicole Scherzinger, Frontsängerin der "Pussycat Dolls" hatte sich der Brite kurzzeitig getrennt, mittlerweile sind die beiden wieder ein Paar. Zudem muss er in diesem Jahr weniger PR-Termine für McLaren erledigen, was Hamilton zusätzlich entspannter macht.

"Das Team hat mir viel mehr Zeit gegeben um zu trainieren", so Hamilton. "Ich habe dadurch viel mehr Zeit, mich vorzubereiten. Zuvor war ich oft sehr erschöpft, da ich an einem Tag von Großbritannien nach Deutschland und anschließend weiter nach Spanien reisen musste. Das mache ich dieses Jahr viel seltener und es hilft mir." Ein Gespräch mit dem Team sei dafür nicht nötig gewesen, das "habe ich ganz alleine geschafft", so Hamilton.

Hamilton: "Habe über einen Wechsel nachgedacht"

In Kanada teilte Hamilton jüngst mit, dass er sich über seine Zukunft bei McLaren derzeit keine Gedanken machen, sondern sich vielmehr auf die aktuelle Saison, in der er noch ohne Sieg ist, konzentrieren wolle. In der Vergangenheit habe er jedoch schon mit dem Gedanken gespielt, McLaren den Rücken zu kehren.

"Ich habe darüber nachgedacht", bestätigt Hamilton. "Wer weiß, was in der Zukunft passiert? Ich lasse mir Zeit. Ich habe bis zum Jahresende einen Vertrag und einen Job. Irgendwann wird sich mein Management hinsetzen und mit den Planungen anfangen." Dabei lässt er durchscheinen, dass er gerne bei seinem aktuellen Arbeitgeber bleiben würde: "Ich bin sehr glücklich hier, also könnte die Entscheidung leicht fallen."

Im Gegensatz zu Konkurrent Sebastian Vettel, der es nach eigenen Aussagen als eine Ehre ansähe, für Ferrari zu fahren, betrachtet Hamilton dies etwas nüchterner: "Ich denke nicht, dass es ein Traum ist, für Ferrari zu fahren. Ich kann mich noch erinnern, dass ich als Heranwachsender das rote Auto gesehen und gedacht habe: Sie machen wunderschöne Autos, es ist eine tolle Marke, die weltweit begehrt ist. Der McLaren ist aber das beste Auto und das Team hat eine tolle Geschichte. Der McLaren ist das schönste Auto."