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  • 12.11.2016 16:22

  • von Dieter Rencken & Benjamin Horbelt

Haas statt Renault: Palmer "überrascht" über Magnussen-Wahl

Jolyon Palmer bewertet Kevin Magnussens Wechsel 2017 zum Haas-Team als falsche Wahl: "Dass Kevin sich gegen Renault entschieden hat, ist ein Fehler"

(Motorsport-Total.com) - Am Rande des Großen Preises von Brasilien wurde bekannt, dass Kevin Magnussen den bisherigen Haas-Fahrer Esteban Gutierrez in der Formel 1 2017 ersetzen wird. In den Augen von Renault-Pilot Jolyon Palmer sei dies allerdings die falsche Entscheidung von Magnussen, der zuvor auch mit dem Rennstall aus Frankreich in Verhandlungen stand.

Titel-Bild zur News: Jolyon Palmer, Kevin Magnussen

Gehen 2017 getrennte Wege: Jolyon Palmer und Kevin Magnussen (v. l. n. r.) Zoom

Palmer wird zukünftig an der Seite von Nico Hülkenberg die Rennen bestreiten. "Um ehrlich zu sein, war ich über die Nachricht überrascht", gesteht Palmer. "Dass Kevin sich gegen Renault entschieden hat, ist ein Fehler. Denn ich glaube, dass die im nächsten Jahr vor Haas stehen werden."

Magnussen schien zunächst Renault als Wunschteam zu haben, entschied sich dann aber dagegen, da der angebotene Deal nicht langfristig genug gewesen sein soll. Palmer sei über diese Entscheidung irritiert, da Renault eine bessere Perspektive biete als Haas, so der Brite. "Das ist ein Werksteam. Wenn du die Chance hast, für ein Jahr zu Red Bull zu gehen, ist das besser als für zwei Jahre zu Toro Rosso zu gehen", argumentiert Palmer.

"Ich muss im nächsten Jahr einen guten Job machen. Es ist aus Sicht von Renault verständlich, dass die sehen wollen, wie ich mich gegenüber Nico schlage. Das ist eine Chance für meine Zukunft. Ich glaube an mich selbst und an das Auto, das im nächsten Jahr stärker sein wird", so Palmer.

Schwankungen im Mittelfeld "üblich"

Magnussen lässt Palmers Kritik dagegen kalt: "Er sollte sich glücklich schätzen, dass ich gehe", so der Däne trocken. Nach einem starken Start in die Formel-1-Saison 2016 kämpfte sich das Newcomer-Team Haas zeitweise bis auf den fünften Platz in der WM-Teamwertung, fiel zuletzt aber deutlich zurück. Diese Schwankungen innerhalb der Saison verunsicherten Magnussen aber nicht, wie der 24-Jährige versichert. Bei Teams im Mittelfeld sei dies "total üblich", glaubt der junge Rennfahrer.

"Drei oder vier Teams hatten während dieser Saison keine stabilen Leistungen. Viele sind in dieser Situation. Aber es ist unglaublich, wie sich Haas im ersten Jahr geschlagen hat. Es ist kein Team, das von einem anderen Rennstall übernommen wurde. Die haben ein ganz neues Team erschaffen mit einer ganz neuen Gruppe von Leuten", lobt Magnussen die Arbeit rund um Teamchef Günther Steiner.


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Dass der Gegenwind nach dem gelungenen Debütjahr stärker werden könnte, wie es Formel-1-Teams wie Sauber in den 1990ern erleben mussten, befürchtet Magnussen nicht. "Vielleicht hat das die Geschichte gezeigt, aber wenn jemand daran etwas ändern kann, sind wir es", gibt sich der Däne selbstbewusst und ergänzt: "Die Leute, die sie haben, und diese Art und Weise, wie sie Dinge umsetzten, unterscheidet sich von anderen Teams. Die sind also stark und können konstante Ergebnisse einfahren", schwärmt Magnussen.

"Ein starkes Paket für das Team"

Rückenwind kommt vom zukünftigen Haas-Teamkollegen Romain Grosjean: "Es ist toll, Kevin an Bord zu haben", freut sich der Franzose auf den neuen Kollegen. "Er hat gezeigt, dass er Punkte für das Team holen kann. Das ist das, was wir brauchen. Er hat bei McLaren schon Erfahrung gesammelt und konnte bereits an der Seite von Jenson Button fahren. Ich glaube, er wird unser Team nach vorne bringen. Das ist jetzt ein starkes Paket für das Team."

Die möglicherweise verpasste Chance beim vermeintlich zukunftsträchtigen Werksteam Renault weist Grosjean loyal zurück. "Die Atmosphäre im Team ist gut, da geht es nach vorne. Natürlich sind wir noch ein kleines Team, aber es geht aufwärts. Das wir in der Zukunft hoffentlich auch so sein." Daher könne der Franzose "nachvollziehen", dass Magnussen eine vermutlich längere Vertragslaufzeit bei Haas einem zeitlich kürzeren Engagement bei Renault vorziehe.