Grundsätzliche Einigung über Tests in der Saison

Bei den Diskussionen über Testfahrten während der Saison scheinen nur noch Detailfragen strittig zu sein - Wie viele Tage sind für die Reifen reserviert?

(Motorsport-Total.com) - In die Diskussion über die Wiedereinführung von Testfahrten während der laufenden Formel-1-Saison kommt Bewegung. Nachdem eine Abstimmung über die Rückkehr zu Tests zunächst wegen einer Nein-Stimme von Mercedes mit 5:6 gescheitert war, fand sich am Rande des Großen Preis von Monaco nun offenbar eine Mehrheit, die für Tests während der Saison plädierte. "Es gab in Monte Carlo eine Diskussion unter sechs Teams", sagt Stefano Domenicali.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Test, Messsonde. Messgerät

2014 wird voraussichtlich auch wärhend der Saison getestet Zoom

Der Ferrari-Teamchef kämpft seit Jahren gegen das aktuelle Testverbot, welches Tests mit aktuellen Autos und Stammfahrern nach Saisonbeginn verbietet. "Es ist kein Geheimnis, dass wir zu denen gehören, die sich für eine Rückkehr zu Tests ausgesprochen haben, weil wir denken, dass es wichtig ist", sagt Domenicali. Allerdings taten sich die Italiener lange schwer damit, die Forderungen durchzusetzen. Vor allem die kleineren Teams wehren sich gegen eine Lockerung des Testverbots, welches 2009 zur Senkung der Kosten eingeführt worden war.

"Es geht darum, die Balance zu finden. Wir müssen die Forderungen der einen Seite beachten, die auf dem Tisch lagen, und gleichzeitig auf die Probleme der kleinen Teams Rücksicht nehmen", so Domenicali. In der aktuell wirtschaftlich schwierigen Lage der Formel 1, fürchten insbesondere die finanzschwachen Teams die Kosten teurer Testfahrten. Aus sportlichen Gesichtspunkten würde sich Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn eine Rückkehr der Testfahrten wünschen.

"Als kleineres Team sind wir nicht per se gegen Tests, denn sie haben viele Vorteile. Im nächsten Jahr kommen neue Motoren, jungen Fahrern will man Kilometer ermöglichen und die Zulieferer benötigen auch Tests", sagt die Österreicherin. "Dagegen haben wir nichts einzuwenden, aber es hängt alles von den Kosten ab. "Wenn man das in die generelle Kostendiskussion einbezieht und in anderen Bereichen die Kosten senken kann - was uns wieder zur Diskussion über einen Kostendeckel führt, in dessen Rahmen man machen kann, was man will - wäre das nach unseren Vorstellungen."

"Als kleineres Team sind wir nicht per se gegen Tests." Monisha Kaltenborn

Doch gegen eine Kostenobergrenze wehren sich wiederum die großen Teams wie Ferrari und Red Bull. Dennoch ist Domenicali davon überzeugt, dass die jetzt vereinbarte Regelung - man spricht von acht Testtagen während der Saison - ein guter Kompromiss ist: "Ich glaube, dass das, was wir fair diskutiert und vereinbart haben, ein vernünftiger Ansatz ist. Nun geht es darum, dies in die neuen Regeln einfließen zu lassen, denn dass ist ein wichtiger Punkt für die Zukunft."


Fotos: Großer Preis von Kanada, Freitag


"Jetzt muss das, was wir diskutiert haben, festgehalten werden. Ich denke, dass ist der richtige Kompromiss für alle Teilnehmer der Meisterschaft", so der Ferrari-Teamchef. "Die Tests werden für den Reifenhersteller - welcher es auch sein mag - vorteilhaft sein", findet auch Mercedes-Teamchef Ross Brawn. "Es geht nun darum, die Tests so zu strukturieren, dass der Reifenhersteller einen entsprechenden Anteil daran bekommt, was recht schwierig ist. Wenn es acht oder zehn Testtage gibt, wie viele sind davon für den Reifenhersteller reserviert? Das ist ein Punkt, über den wir noch sprechen müssen."

"Ich glaube, dass das, was wir fair diskutiert und vereinbart haben, ein vernünftiger Ansatz ist." Stefano Domenicali

Das sieht auch Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery so: "Man muss das Gesamtpaket betrachten. Die Rede ist von vier Tests während der Saison. Wenn es, sagen wir mal, jeweils zwei Testtage sind, dann werden die Teams natürlich in erster Linie ihr eigenes Testprogramm im Kopf haben", so der Brite. "Das sieht man ja an den Freitagen eines Rennwochenendes, wenn wir Experimentalreifen anbieten. Ein dritter Testtag, an dem wir mit zwei oder drei Teams auf die Strecke gehen, wäre mit Sicherheit ein großer Schritt nach vorn."

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