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  • 18.09.2004 09:30

Grünes Licht für Ralf Schumacher

Zusammen mit Rückkehrer Ralf Schumacher freut sich das gesamte BMW-Williams-Team auf den ersten Großen Preis von China

(Motorsport-Total.com) - Zum zweiten Mal in dieser Saison bricht das BMW-Williams-Team zu einer Reise ins Unbekannte auf: Nach dem ersten Großen Preis von Bahrain im Frühjahr steht nun das mit Spannung erwartete Debüt der Formel 1 in China an. 14 Wochen nach seinem schweren Unfall beim Großen Preis der USA ist Ralf Schumacher anerkanntermaßen wieder fit und wird auf dem neuen Kurs in Shanghai erstmals wieder ein Rennen bestreiten.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher hat seinen ersten Test nach dem Unfall mit Bravour gemeistert

Juan-Pablo Montoya: "Es ist schwer, für das Rennen irgendeine Prognose abzugeben. Die Strecke ist für jedes Team neu, und das schafft in gewisser Weise gleiche Bedingungen für alle. Wir werden sehen, wer am schnellsten die richtige Abstimmung für die neue Strecke findet. Der Kurs wurde von Hermann Tilke gestaltet, der seine Aufgabe schon in Bahrain und Malaysia gut gemacht hat. Ich hoffe, der Kurs in Shanghai bietet gute Möglichkeiten zum Überholen und dadurch ein spannendes Rennen für die Fahrer und eine gute Show für das Publikum."#w1#

Montoya: Chinesische Mauer zum Geburtstag

"Wir haben dieses Jahr ein paar Mal sehr knapp bessere Resultate verpasst. Hoffentlich wendet sich das Blatt in China. Ich werde schon ein paar Tage früher ins Land reisen und komme anlässlich eines Marketing-Termins auch nach Peking. Ich war bisher noch nie in China und freue mich darauf, mich ein bisschen umzusehen und eine andere Mentalität und Kultur kennen zu lernen. Die Große Mauer zu besuchen, ist auf jeden Fall eine ganz besondere Art, meinen Geburtstag zu verbringen."

Ralf Schumacher: "Ich freue mich sehr, wieder Rennen fahren zu können, vor allem nach den drei guten Testtagen. Ich habe es genossen, in Silverstone wieder im Auto zu sitzen. Es ist erfreulich, wie sehr sich das Auto verbessert hat, seit ich zuletzt damit unterwegs war. Ich hatte keinerlei Rückenbeschwerden, aber das hatte ich auch nicht anderes erwartet. Nach dem Training der vergangenen Monate fühle ich mich fit."

Der Alltag hat Ralf Schumacher wieder

"Die Strecke in Shanghai kennt noch keiner von uns, das macht die Angelegenheit extrem spannend. Ich habe mir natürlich die Streckenskizze angeschaut. Als ich vor einem Jahr an der Baustelle war, gab es diesbezüglich noch nicht allzu viel zu sehen. Allerdings sahen die großen Gebäude und Tribünen schon im Bau beeindruckend aus. Bevor ich mich auf den Weg nach China mache, habe ich noch ein paar Marketing-Termine. Der Job hat mich wieder. Ohne jeden Zweifel freue ich mich ganz besonders auf den Grand Prix in China."

Jede Menge Herausforderungen für die Ingenieure

Sam Michael, Technischer Direktor: "Nachdem die Formel 1 nie zuvor in Shanghai und in China überhaupt angetreten ist, hält dieser Einsatz jede Menge Herausforderungen für uns bereit. Die Streckenführung ist einzigartig, die Fahrer müssen in den Freien Trainings intensiv arbeiten, um sie schnellstmöglich zu erfassen. Für die Ingenieure wird ein wichtiger Teil der Arbeit sein, eine gute mechanische Abstimmung für die engen Kurven zu finden."

"Ralf wird in China wieder Juan-Pablos Teamkollege sein. Seit Ralfs letztem Einsatz in den USA hat sich das Auto sehr verändert, er hat sich an drei Testtagen in Silverstone mit den Weiterentwicklungen vertraut gemacht. Antonio Pizzonia hat in den Grands Prix für uns gute Leistungen gezeigt und unsere Erwartungen übertroffen."

Williams mit Verbesserungen an der Aerodnamik

"Das Layout des Kurses wirkt ziemlich gewunden, die meisten Kurven sind eher langsam zu durchfahren, es gibt aber auch eine kurze Hochgeschwindigkeitspassage. Drei Geradeausstücke könnten gute Überholmöglichkeiten bieten, wobei das ohne große Leistungsunterschiede der Fahrzeuge schwierig bleiben dürfte. Die erste Kurve wird im Verlauf zunehmend enger. Das verspricht einen interessanten Start."

"Wir haben seit dem letzten Rennen weitere Aerodynamik-Verbesserungen vorgenommen, und Michelin wird zwei bekannte Reifenmischungen mitbringen. Davon die richtige auszuwählen, wird die Hauptaufgabe am Freitag sein. In Ermangelung von Streckendaten wird das schwieriger als sonst. Die Strategien könnten von den mittlerweile üblichen drei Stopps abweichen. Dazu müssen wir erst einmal herausfinden, wie groß der Zeitverlust durch die Fahrt an die Box tatsächlich ist, den Gewichtsnachteil durch mehr Kraftstoff erfassen und Erfahrung bezüglich Reifenverschleiß sammeln."

BMW erwartet sich viel vom Auftritt in china

BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen: "Das Rennen in Shanghai ist für die Formel 1 und natürlich auch für BMW von größtem Interesse. In China leben 1,3 Milliarden Menschen, viele von ihnen werden erstmals mit der Formel 1 in Berührung kommen. Ich bin sehr gespannt, welche Wirkung die Formel 1 im Land erzielt. Die Tatsache, dass man mit Autos auch Sport betreiben kann, ist nämlich in China noch weitgehend unbekannt. China ist für BMW der gegenwärtig am stärksten wachsende Markt mit enormem Potenzial. BMW produziert in China und ist in der Luxusklasse bereits hervorragend etabliert. Mit dem Formel-1-Auftritt werden nun die Kernwerte von BMW, Dynamik und Technologie-Kompetenz, in den Vordergrund treten."

"Die Anlage der neuen Rennstrecke wird wohl alles bisher Gesehene übertreffen. Sie dürfte auch an den BMW P84 Motor hohe Ansprüche stellen: Es gibt zwei lange Geraden, und die Außentemperaturen können leicht über 30 Grad liegen. Bei den vergangenen beiden Grands Prix waren Podiumsplätze für uns zum Greifen nah, und auch Juan-Pablos Fahrt in die erste Startreihe in Monza hat belegt, dass wir einen Schritt nach vorn gemacht haben."

"Die Reise in das Land des Lächelns ist für alle Teams vor allem eine logistische Herausforderung. Wir treten mit großer Neugier zum ersten Großen Preis von China an und hoffen, dass wir außer neuen Eindrücken auch WM-Punkte mit nach Hause nehmen können."