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  • 28.07.2011 13:45

  • von Lennart Schmid

Gribkowsky: Ecclestone will weniger gezahlt haben

Laut Bernie Ecclestone war die Summe, die er an Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky gezahlt hat, deutlich niedriger als die kolportierten 40 Millionen Euro

(Motorsport-Total.com) - Die Affäre um den früheren Risiko-Vorstand der Bayerischen Landesbank (BayernLB) Gerhard Gribkowsky und angebliche Schmiergeldzahlungen seitens Formel-1-Boss Bernie Ecclestone nimmt immer verworrenere Züge an. Entgegen der Behauptung der Münchner Staatsanwaltschaft will Ecclestone weitaus weniger Geld an Gribkowsky gezahlt haben. Der Brite gibt an, "nur" 14 Millionen Britische Pfund (umgerechnet rund 15,8 Millionen Euro) an Gribkowsky überwiesen zu haben.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)

Findet Bernie Ecclestone aus der Gribkowsky-Affäre einen Ausweg?

In einer Presseerklärung der Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger hieß es in der vergangenen Woche, dass eine Person namens "Bernard E." im Jahr 2006 insgesamt über 40 Millionen Euro an Schmiergeld an den seit Januar 2011 inhaftierten Gribkowsky gezahlt habe. Ecclestone bestreitet, dass es sich bei der Zahlung um Schmiergeld im Zuge einer Erpressung gehandelt habe.

Der 80 Jahre alte Formel-1-Zampano widerspricht zudem der Behauptung der Staatsanwaltschaft, das Geld sei direkt von ihm an Firmen in Mauritius und den Britischen Jungferninseln geflossen. Vielmehr habe er den Betrag an eine Bankverbindung transferiert, die ihm Gribkowsky schriftlich mitgeteilt habe, behauptet Ecclestone gegenüber 'Pitpass'. Als diese Überweisung fehlgeschlagen sei, habe er das Geld an Gribkowskys damaligen Anwalt Gerald Troifl gezahlt. Erst danach könne der Betrag auf Gribkowskys Konten in den Steuerparadiesen gelandet sein.

Mit dieser Darstellung widerspricht Ecclestone allerdings nicht nur den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft, sondern auch zum Teil seiner eigenen bisherigen Darstellung. In der vergangenen Woche sagte Ecclestone noch über den Geldtransfer mit Gribkowsky: "Er wollte auf eine Weise bezahlt werden, dass es nicht so aussieht, als käme das Geld von mir oder aus England."

Wie auch immer der ominöse Geldtransfer tatsächlich stattgefunden hat, der Skandal schadet dem Image der Formel 1 und kann dem Eigentümer der Vermarktungsrechte der "Königsklasse", CVC Capital Partners, nicht gefallen. Die 'Financial Times' berichtet, dass die CVC-Investoren zwar "besorgt", aber wegen des Vorgangs noch nicht "empört" seien. Angesichts einer Rendite von bis zu einer Milliarde US-Dollar pro Jahr ist die Formel 1 auch trotz des aktuellen Skandals ein lohnendes Geschäft.