• 03.08.2008 18:16

  • von Dieter Rencken

Glock-Manager: "Realistisch wäre er Dritter geworden"

Manager Hans-Bernd Kamps im Interview über das erste Formel-1-Podium seines Schützlings Timo Glock und die großen Pläne mit Toyota

(Motorsport-Total.com) - Schon 2004 gelang es Hans-Bernd Kamps erstmals, seinen Schützling Timo Glock für vier Rennen zu Jordan in die Formel 1 zu hieven, doch dann folgte zunächst eine Auszeit. Erst über den Umweg ChampCar und GP2 passierte diese Saison das Comeback in der Königsklasse - und seit heute muss man sagen: Und wie! Denn beim Grand Prix von Ungarn lieferte Glock eine unwiderstehliche Vorstellung ab, die ihm mit ein bisschen Glück den sensationellen zweiten Platz einbrachte. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' sprach Kamps über die Galavorstellung seiner heißen Fahreraktie.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Erfolgreiches Duo mit vier Fäusten: Hans-Bernd Kamps und Timo Glock

Frage: "Herr Kamps, Platz zwei für Timo nach dem Unfall in Hockenheim..."
Hans-Bernd Kamps: "Hockenheim war schon nicht so schlecht. Der zweite Platz ist sicherlich eine Riesenbestätigung für das, was wir uns in der ganzen Geschichte ausgerechnet haben. Dass es schon so weit nach vorne geht, damit habe ich im Moment noch nicht gerechnet, aber wer meine Statements von vorher kennt, der weiß, dass ich an dieses Konzept geglaubt habe und auch weiterhin glaube. Jetzt geht es nach vorne. Dass die Schritte manchmal ein bisschen schneller kommen, dass man vielleicht mal eine Stufe übergeht, das ist ja schön!"#w1#

Wäre sogar der Sieg möglich gewesen?

Frage: "Natürlich sind zwei Autos vor Timo ausgeschieden, aber er ist trotzdem vor Kimi Räikkönen ins Ziel gekommen..."
Kamps: "Realistisch wäre er Dritter geworden. Das mit den Ausfällen ist richtig, aber wir hatten ja auch Probleme beim Boxenstopp. Zwischenzeitlich waren wir schneller als Kovalainen. Wenn wir den Boxenstopp richtig hingekriegt hätten, wäre es sich sogar ausgegangen, vor ihm auf die Strecke zu kommen. Insofern wäre es ohne Ausfall eines anderen Gegners ein realistischer dritter Platz geworden. Damit bin ich sehr zufrieden.

"Zwischenzeitlich waren wir schneller als Kovalainen." Hans-Bernd Kamps

"Der Speed auf der Strecke hat auch im Vergleich zu den anderen Fahrzeugen gestimmt - das ist der Hammer! Man muss da das Träumen mal aufhören. Wir haben eine Step-by-Step-Philosophie gemacht. Wir wollten ab Mitte der Saison aufschließen, erstmal fahrerisch. Das war die erste Geschichte - ab und zu mal ein Pünktchen holen."

"Nächstes Jahr wollen wir permanent in die Punkte und vielleicht mal ein Podium. Vielleicht geht es auch schneller, aber man darf nicht sagen, das ist jetzt bestätigt und es wird immer so weitergehen. Es waren sicher sehr gute Bedingungen, die Timo und dem Auto und dem Team entgegengekommen sind. Jetzt schauen wir weiter. Aber auf jeden Fall muss man mit Toyota und Timo rechnen."

Frage: "Was sagen Sie zu diesem tollen Erfolg?"
Kamps: "Timo hat das verdient. Wir haben von Anfang an an Toyota geglaubt. Heute hat man gesehen, dass das richtig war. Wir haben gesagt, wir wollen 2010 mit Toyota Weltmeister werden. Wer das nicht glaubt, dem haben wir es heute mal gezeigt."

Vom Geben und Nehmen...

Frage: "Die Stimmung bei Toyota ist unglaublich positiv und zufrieden, seit Timo da ist. Er hat sich großartig eingefügt, nicht wahr?"
Kamps: "Ja, aber die Jungs sind ja auch in Ordnung! Man muss ein bisschen was geben, dann kriegt man auch sehr viel. So ist das im Leben: Geben und Nehmen sind ein Zusammenspiel."

"Man muss ein bisschen was geben, dann kriegt man auch sehr viel." Hans-Bernd Kamps

Frage: "Wie war denn Ihr Herzschlag, als Kimi Räikkönen von hinten dahergebraust kam?"
Kamps: "Der war gar nicht so hoch, weil ich weiß, dass Timo ein taktisch kluges Rennen fahren kann. Da muss erst einmal jemand vorbeikommen. Kimi war schon sehr schnell zum Schluss, aber wie wir gesehen haben, ist es gut gegangen."

Frage: "Was macht ihr während der Sommerpause? Gönnt ihr euch einen Urlaub?"
Kamps: "Nein, er hat schon ein paar Verpflichtungen, aber ich weiß im Moment gar nicht welche. Er fliegt nach Amerika, wo er bei einem Oldtimerevent ein Showrennen mitfährt. Drumrum gibt es einige Tage, wo er ein bisschen relaxen kann. Und dann geht es in Valencia weiter."

Frage: "Wird es heute noch eine kleine Feier geben?"
Kamps: "Eine große!"