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Gerhard Berger: Vettel hätte es wie Schumacher machen sollen

Ex-Formel-1- und Ferrari-Pilot Gerhard Berger glaubt nicht an eine Steigerung der Scuderia und wittert einen Wechsel von Sebastian Vettel am Ende der Saison 2017

(Motorsport-Total.com) - Ein Märchen in Rot - das hatten sich nicht wenige Tifosi erhofft, als Sebastian Vettel 2014 seinen Wechsel von Red Bull zu Ferrari verkündete. Sie erwarteten einen zweien Michael Schumacher in Maranello, der den Karren der Scuderia aus dem Dreck und wieder zurück an die Spitz der Formel 1 führen würde. Dass das Projekt von Beginn an zum Scheitern verurteilt war, behauptet jetzt der ehemalige Formel-1- und Ferrari-Pilot Gerhard Berger, der den viermaligen Weltmeister schon bald aufgeben sieht.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Berger hat wenig Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunft von Vettel bei Ferrari Zoom

Seiner Meinung nach hat es selbst Rekordchampion Schumacher um die Jahrtausendwende herum nicht geschafft, Ferrari im Alleingang in die Serie der Dominanz zu führen. Gegenüber Motorsport aktuell sagt Berger daher: "Sebastian hätte den Schritt zu Ferrari nur machen sollen, wenn er wie Michael damals Schlüsselfiguren von Red Bull hätte mitziehen können."

Ferrari befand sich vor drei Jahren durchaus im Umbruch. Präsident Luca di Montezemolo wurde durch Sergio Marchionne ersetzt, auf Teamchef Stefano Domenicali folgte erst Marco Mattiacci und dann Maurizio Arrivabene und auch führendes technisches Personal wurde ausgewechselt. Außerdem warf Fernando Alonso das Handtuch, nachdem er vier Jahre lang vergeblich versucht hatte, seinen dritten Titel einzufahren. Und in Maranello will man nun mehr auf Personal aus den eigenen Reihen setzen, statt Experten einzukaufen.

Der Vergleich mit Schumacher liegt bei Vettel nah. Nach Deutschlands größter Motorsport-Legende war der Heppenheimer mit seinen vier Titeln auf dem besten Wege, neue Rekorde in seine Heimat zu holen. Aber Schumacher kam 1996 nach zwei Titel-Gewinnen zu Ferrari. Und er hatte Experten wir Ross Brawn und Rory Byrne im Gepäck. Trotzdem musste selbst er fünf Jahre lang Geduld haben.

Vettel zog hingegen nach einer Saison der Enttäuschungen aus dem gemachten Nest von Red Bull aus, wo bereits die nächsten Nachwuchshoffnungen mit den Hufen scharten.

2015 schien das Märchen in Rot noch Form anzunehmen. Dreimal stand Vettel ganz oben auf dem Siegertreppchen und führte Ferrari damit wieder in die Position des ersten Verfolgers der Messlatte, die seit 2014 Mercedes heißt. Nur ein Jahr später ging diese Position allerdings wieder an seinen alten Arbeitgeber und er durfte das Podest nur sieben von 21-mal besteigen. Nicht wenige sahen daher beim ihm schon den Geduldsfaden reißen.


Fotostrecke: Michael Schumacher: Die Ferrari-Jahre

"Sehe nicht, dass sich bei Ferrari 2017 viel verändern wird"

Ein bisschen rote Rest-Hoffnung bleibt noch: Die Saison 2017 und deren neuen Regeln könnte auch für Ferrari einen Neustart bedeutet. Gelingt der Anschluss an Mercedes und kehrt die Oberhand gegenüber Red Bull zurück, könnte auch Vettels Ehrgeiz wieder geweckt werden. Berger malt allerdings schwarz: "Ich sehe nicht, dass sich bei Ferrari 2017 viel verändern wird. Dann muss sich Vettel neu orientieren."

Der Vertrag des 29-Jährigen läuft Ende des Jahres aus. Bei Mercedes hat Rosberg-Nachfolger Valtteri Bottas nur für ein Jahr unterschrieben. Es könnte ein entscheidendes Jahr für Vettel und vielleicht das Ende des Märchens in Rot werden.