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  • 15.09.2017 20:15

  • von D. Rencken, N. Fischer & E. Jaeggi

Für Sean Gelael: Musste Sainz trotz Münzwurf-Sieg weichen?

Angeblich musste Carlos Sainz trotz gewonnenem Münzwurf sein Cockpit für Sean Gelael räumen: Der Indonesier gibt einen guten Einstand und träumt von mehr

(Motorsport-Total.com) - Toro Rosso überließ beim Freien Training in Singapur am Freitag Formel-2-Pilot Sean Gelael das Steuer des STR12. Der Indonesier übernahm dabei das Steuer von Carlos Sainz, nachdem es bei Toro Rosso einen Münzwurf gegeben haben soll, welcher Pilot sein Cockpit überlassen muss. Laut spanischen Medien habe Sainz den Münzwurf jedoch gewonnen, trotzdem soll sich Toro Rosso im Nachhinein dafür entschieden haben, Daniil Kwjat im Auto zu lassen.

Titel-Bild zur News: Sean Gelael

Sean Gelael gab in Singapur sein Debüt im Rahmen eines GP-Wochenendes Zoom

Darauf angesprochen gibt sich der Russe jedoch wortkarg: "Ich möchte dazu gar nichts sagen. Es ist einfach so gekommen", sagt er auf die Frage, ob er den Münzwurf gewonnen habe. "Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Lassen wir es mal so stehen", so der Russe. Sollte es in der Tat so gekommen sein, dann dürfte dies wohl mit dem Abgang des Spaniers zu Renault zu tun haben - womöglich deutet es sogar einen unmittelbaren Wechsel an.

Doch Fakt ist, dass der Spanier aussetzen musste und Gelael am Steuer saß. Der Rookie fuhr bei seinem Debüt 26 Runden und war mit 5,081 Sekunden Rückstand zumindest schneller als die beiden Sauber-Piloten. Auf Kwjat fehlten ihm dabei jedoch mehr als drei Sekunden. Trotzdem gibt er sich anschließend zufrieden: "Du möchtest immer näher dran sein, aber verglichen mit den anderen Rookies auf dieser Strecke ist es ähnlich", winkt er ab.

Auf der Strecke mit Kumpel Giovinazzi

Gelael lag nämlich genau hinter Lance Stroll, dessen Williams jedoch ein technisches Problem hatte, und Antonio Giovinazzi, der für Haas fahren durfte. Dass er sich die Strecke mit dem Italiener teilen durfte, freut Gelael übrigens besonders: "Es war großartig. 2012 haben wir hier unser erstes Formel-1-Rennen gemeinsam geschaut. Fünf Jahre später fahren wir beide im ersten Training. Das ist ein fantastisches Gefühl", strahlt er. Giovinazzi wurde im Vorjahr in der Formel 2 wie Gelael vom indonesischen KFC-Ableger Jagonya Ayam unterstützt.

Teamchef Franz Tost ist mit der Leistung seines Rookie-Schützlings ebenfalls zufrieden: "Heute hat er einen fantastischen Job gemacht", lobt der Österreicher und stellt Gelael eine weitere Zukunft im Team in Aussicht. Der Indonesier habe sich bei Testfahrten schon mehrfach überraschend gut geschlagen und soll in dieser Saison noch drei weitere Freitagstrainings sowie den Test in Abu Dhabi fahren.

Hat Gelael eine Zukunft bei Toro Rosso?

"Nach dem Test in Abu Dhabi werden wir zusammensitzen und über weitere Schritte reden", kündigt Tost an. Nach dem Motorendeal mit Honda kamen sogar schon Gerüchte auf, dass Gelael ein Kandidat für ein Stammcockpit werden könnte, doch das ist zumindest für 2018 auszuschließen. Gelael wird voraussichtlich weiter in der Formel 2 fahren und versuchen, genügend Punkte für die Superlizenz zu holen - denn dort sieht es bislang mau aus.

Mit Gesamtrang 15 ist in diesem Jahr auch nicht davon auszugehen, dass er noch unter die Top 3 fährt, um die notwendigen Zähler zu holen. Deswegen muss 2018 ein neuer Anlauf her: "Wir wissen, dass wir in der Formel 2 ein richtig gutes Ergebnis brauchen, um die Punkte zu bekommen", so der Arden-Pilot. "Hoffentlich können wir das im kommenden Jahr in der Formel 2 umsetzen. Und hoffentlich können wir das Testprogramm mit Toro Rosso im kommenden Jahr fortsetzen. Dann sehen wir, was 2019 bringt."

Toro-Rosso-Teamchef Tost hält Gelael die Optionen jedenfalls offen: "Es kommt immer auf den Fahrer an. Wenn er einen fantastischen Job macht und seine Performance verbessert, dann sind die Türen immer offen. Aber erst einmal muss er im kommenden Jahr in der Formel 2 sehr gut performen."