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  • 28.01.2013 09:56

Für Daimler wichtig: Wolff "mit im Risiko"

Für den Daimler-Konzern war es offenbar wichtig, einen Mercedes-Sportchef zu finden, der sich auch selbst in Form von Teamanteilen am Risiko beteiligt

(Motorsport-Total.com) - Toto Wolff hat heute seinen ersten Arbeitstag als Mercedes-Sportchef. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Norbert Haug arbeitet der Österreicher nicht von Fellbach aus, sondern er bezieht ein Büro in der Fabrik des Formel-1-Teams in Brackley. Wolff ist aber nicht nur geschäftsführender Direktor des Rennstalls, wie er das schon bei Williams war, sondern er besitzt gleichzeitig auch 30 Prozent der Anteile. Zehn Prozent liegen bei Niki Lauda, die restlichen 60 sind weiterhin in Daimler-Hand.

Titel-Bild zur News: Toto Wolff

Toto Wolff ist nicht nur Sportchef, sondern auch Gesellschafter des Mercedes-Teams Zoom

"Es ging darum, dass sich Mercedes gewünscht hat, hier einen Partner mit dabei zu haben. Den haben sie in Niki Lauda und mir gefunden", erklärt Wolff im Interview mit dem 'ORF' das Zustandekommen des Deals. "Wir sind quasi Mitgesellschafter, wir sind geschäftsführender Gesellschafter, wir sind mit im Risiko. Das war für den Daimler-Konzern sehr wichtig. Diese Verantwortung wurde uns jetzt in die Hände gelegt. Das war die Grundvoraussetzung dieses Engagements als Gesellschafter."

Wolff und Lauda treten damit an die Stelle der arabischen Investmentgesellschaft Aabar, bekannt unter anderem als Laudas Kappensponsor, die ihre 40 Prozent am Mercedes-Team im vergangenen November abgestoßen hat. Wolff ist "wahnsinnig stolz" darauf, mit dem Daimler-Konzern im Geschäft zu sein, denn: "Wie viele Leute können von sich sagen, dass sie mit Mercedes-Benz eine gemeinsame Gesellschaft haben? Dieses Vertrauen werde ich versuchen zu rechtfertigen und hart daran zu arbeiten."

Für den 41-Jährigen ist es nicht die erste Kooperation mit dem Stuttgarter Automobilhersteller, denn als Aktionär des Mercedes-DTM-Werksteams HWA trägt er schon seit Jahren den Stern auf der Brust. Außerdem hält er weiterhin knapp über 15 Prozent der Anteile am britischen Williams-Formel-1-Team. Diese stößt er vorerst nicht ab; um jedoch Interessenskonflikte zu vermeiden, zieht er sich in Grove aus allen operativen Funktionen zurück. Insofern sieht er den Wechsel mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge: "Sie legen den Finger in eine Wunde", gibt er im 'ORF' zu.

"Die Sache kam daher, dass die Gespräche mit Mercedes sich so beschleunigt haben und so schnell gingen und dort auch Handlungsbedarf ist, dass dieses Thema nicht vom einen Tag auf den anderen beendet werden kann", begründet er seinen Verbleib als Williams-Aktionär. "Ich habe als Gesellschafter eine Verpflichtung, eine kaufmännische Verpflichtung und eine moralische Verpflichtung gegenüber dem Team. Es gibt viele Leute, die mir ans Herz gewachsen sind, inklusive Frank Williams und seiner Tochter und vielen anderen dort."


Toto Wolff: Unfall auf dem Nürburgring (2009)

"Man kann da nicht von einen Tag auf den anderen sagen: 'Ich ziehe mir das eine Hemd aus und ziehe mir das neue an.' Das mache ich nicht und würde ich auch nicht gerne tun", unterstreicht Wolff. "Jetzt geht's darum, dass man das sauber strukturiert, Interessenskonflikte vermeidet. Das ist das oberste Prinzip. Aber ich bin bei Mercedes-Benz angestellt, ich bin dort einer der Direktoren und scheide aus allen Funktionen bei Williams aus. Ich werde mit einem lachenden Auge die Aktivitäten bei Williams weiter betrachten, aber nicht in einer operativen Funktion."