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  • 13.10.2005 11:45

Fisichella: "Kimi hatte 13 km/h mehr Topspeed"

Giancarlo Fisichella erklärt, wie er in Suzuka seinen Sieg verloren hat, und spricht über den Abschied von drei seiner ehemaligen Teams

(Motorsport-Total.com) - Dass Giancarlo Fisichella in der letzten Runde von Suzuka noch den Sieg an Kimi Räikkönen verloren hat, bescherte dem Renault-Piloten jede Menge Kritik. Allerdings kämpfte er mit stumpfen Waffen, weil sein Auto auf der Geraden nicht schnell genug war. Dennoch hätte er die Linie in der Schikane cleverer wählen müssen. In Shanghai schilderte er heute seine Sicht des Überholmanövers.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella

Fisichella ist über den verlorenen Sieg von Suzuka noch immer enttäuscht

Frage: "Giancarlo, auf dem Podium in Suzuka warst du natürlich sehr niedergeschlagen. Wie siehst du das Rennen jetzt, mit ein bisschen Abstand?"
Giancarlo Fisichella: "Ich war nach dem Rennen sehr enttäuscht, denn wenn man mehr als 40 Runden lang führt und dann in der letzten Runde den Sieg verliert, ist das nicht gerade nett. Kimi war viel schneller als ich, vor allem auf der Geraden, wo er 13 km/h mehr Topspeed hatte. Er fuhr die meiste Zeit des Rennens hinter langsameren Autos und konnte so seine Reifen schonen, weshalb er aus den langsamen Kurven am Ende besser herausbeschleunigen konnte."#w1#

"In der letzten Schikane wollte ich meine Position wie in der Runde davor verteidigen, und in der Runde davor hat das auch wunderbar geklappt, aber in der letzten Runde hatte er einfach einen besseren Speed und ich hatte auch noch ein anderes Auto vor mir. Vor zwei Jahren habe ich aber in Brasilien gewonnen und Kimi in der letzten Kurve überholt, das sollte man nicht vergessen. So ist halt der Motorsport."

Frage: "Bist du mit steileren Flügeln als dein Teamkollege Fernando Alonso gefahren, denn normalerweise sind die Renaults auf den Geraden sehr schnell? Da erscheint es merkwürdig, dass du 13 km/h weniger Topspeed hattest..."
Fisichella: "Fernando hatte genauso viel Anpressdruck wie ich, aber ich war trotzdem um vier bis fünf km/h langsamer. Ich denke, dass mein Motor ein bisschen an Leistung verloren hat, weil er nicht zurück nach Frankreich geflogen wurde und nicht am Prüfstand gelaufen ist. Das ist einer der Gründe, weshalb ich viel, viel langsamer als Kimi war. Zu Beginn der Saison waren wir manchmal schneller als McLaren, manchmal gleich schnell, manchmal langsamer, aber ich denke, es hängt vom Anpressdruck ab. Vielleicht sind wir in Suzuka mit etwas zu steil eingestellten Flügeln gefahren."

Frage: "Wie blickst du dem Wochenende hier in Shanghai entgegen?"
Fisichella: "Ich mag China. Letztes Jahr hatte ich Gelegenheit, mir die Stadt ein bisschen anzuschauen, und das hat Spaß gemacht - abgesehen einmal vom Verkehr! Die Strecke fand ich gut, sie ist anspruchsvoll und hat viele verschiedene Kurven. Ich erinnere mich noch, dass es letztes Jahr Probleme mit körnenden Reifen gab. Man braucht auch einen starken Motor, aber wir haben ja eine neue Ausbaustufe, die stärker ist als die alte."

Frage: "Ist dieser Motor gegenüber Suzuka anders?"
Fisichella: "Ja."

Frage: "Sauber, Jordan und Minardi - drei Teams, für die du gefahren bist - verlieren nach diesem Wochenende ihre Identität. Wie siehst du das?"
Fisichella: "Das ist nicht meine Schuld (lacht)! Es ist schade. Bitter für die Formel 1 insgesamt, das ansehen zu müssen, aber ich denke, dass die Mechaniker auch bei den neuen Teams an Bord bleiben werden. Das ist das Wichtigste."