Ferrari-Pole in Istanbul - Massa vor Schumacher

Wegen eines Fehlers von Michael Schumacher sicherte sich Massa in der Türkei die Pole Position - Alonso als Dritter in Lauerposition vor Fisichella

(Motorsport-Total.com) - Nach der überragenden Trainingsleistung waren die meisten Experten davon ausgegangen, dass Michael Schumacher seine Pole Position in Istanbul heute Nachmittag nur noch abholen muss, doch meistens kommt es eben anders als man denkt: Ausgerechnet Teamkollege Felipe Massa schnappte dem Ferrari-Superstar den programmierten ersten Startplatz weg.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher und Felipe Massa

Das Ferrari-Duo ließ im heutigen Qualifying in der Türkei nichts anbrennen

In einer unterhaltsamen Session bei leicht bewölktem Himmel und 33 Grad Lufttemperatur - die enorme Hitze kam ganz offensichtlich Bridgestone eher entgegen als Michelin - ließen die beiden Ferrari-Piloten von der ersten Minute an keine Zweifel an ihrer Vormachtstellung aufkommen. Massa und vor allem Schumacher brillierten schon in den ersten beiden Sessions mit Fabelzeiten und konnten diese dann im Top-10-Finale bestätigen.#w1#

Schumacher verlor Pole Position durch zwei Fehler

Die Entscheidung brachte letztendlich der zweite Fahrfehler von Schumacher, der in der ersten Kurve gleich zweimal etwas zu weit nach außen rutschte und sich dadurch im zweiten Versuch nicht mehr ausreichend steigern konnte. Massa nutzte dies in seinem letzten Run gnadenlos aus, legte in 1:26.907 Minuten eine tadellose Attacke ohne unnötige Fehler hin und sicherte sich damit die erste Pole Position seiner Karriere.

Ferrari musste bis in die letzte Sekunde zittern, doch die Konkurrenz konnte nicht in die erste Startreihe vordringen. Weltmeister Fernando Alonso landete nach guten Zwischenzeiten und mit einem Gasannahmeproblem auf dem dritten Platz, schrammte an seinem großen Titelkontrahenten nur um 37 Tausendstelsekunden vorbei. Immerhin hat er Teamkollege Giancarlo Fisichella (+ 0,657) hinter sich, der heute unerwartet solide unterwegs war.

Auf den Positionen fünf und sechs landeten Ralf Schumacher (Toyota/+ 0,662) und Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team/+ 0,878), wobei "Schumi II" wegen seines Motorwechsels in der Startaufstellung um zehn Plätze nach hinten versetzt wird. Dadurch rückt Jenson Button (Honda/+ 0,883) in die dritte Reihe auf. Ebenfalls im Top-10-Finale: Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes/+ 0,959), Robert Kubica (BMW Sauber F1 Team/+ 1,260) und Mark Webber (Williams-Cosworth/+ 2,529).

Klien diesmal mit ungewohnt starker Leistung

Bereits im zweiten Qualifying war Christian Klien (Red-Bull-Ferrari) ausgeschieden, wobei der Österreicher heute eine hervorragende Leistung ablieferte und den Cut für das Finale nur um 0,244 Sekunden verpasste. Allerdings setzte er sich gegen seinen Teamkollegen David Coulthard, der schon in der ersten Phase all seine Federn lassen musste, problemlos durch. Unterm Strich darf er damit morgen als Zehnter in den türkischen Grand Prix gehen.

Ralf Schumacher

Ralf Schumacher wurde im Qualifying Fünfter, sicherte sich damit Startplatz 15 Zoom

Ebenfalls in Q2 erwischte es Pedro de la Rosa (12./McLaren-Mercedes), Jarno Trulli (Toyota), Rubens Barrichello (Honda), Nico Rosberg (Williams-Cosworth) und Christijan Albers (MF1-Toyota). Letzterer wandert in der Startaufstellung genau wie Ralf Schumacher wegen eines Motorwechsels um zehn Plätze nach hinten, was in seinem Fall bedeutet, dass er morgen als Letzter ins Rennen gehen muss - noch hinter den beiden Super-Aguri-Hondas, die ihren guten Trainingsspeed nicht umsetzen konnten.

Toro-Rosso-Cosworth konnte nicht überzeugen

Unglücklich wirkten auch die Toro-Rosso-Cosworth-Piloten Scott Speed (18.) und Vitantonio Liuzzi (19.), die trotz der 300 Extra-Touren etwas überraschend schon in den ersten 15 Minuten scheiterten, obwohl sie bisher an diesem Wochenende äußerst stark gewirkt hatten. Ansonsten gab es neben Coulthard aber keine prominenten Opfer zum Auftakt des Nachmittags - überhaupt gaben sich die Favoriten am 'Istanbul Park Circuit' kaum eine Blöße.

Für den 14. WM-Lauf dieses Jahres ist damit klar das Ferrari-Team zu favorisieren, denn Bridgestone scheint auch auf Long-Runs über eine beeindruckende Konstanz zu verfügen. Fraglich ist allerdings, ob der Deutsche die beiden Renaults am Start hinter sich halten kann, denn sollten Alonso und Fisichella an ihm vorbeigehen, könnte der Grand Prix einen ungeplanten Verlauf nehmen. Insofern hat wohl schon die erste Kurve vorentscheidenden Charakter.