powered by Motorsport.com

Ferrari im Rennen unschlagbar: "Das Auto war ein Traum"

Sebastian Vettel ist nach dem Erfolg von Bahrain überwältigt von seinem Auto und würde die Zeit am liebsten anhalten - Qualifying-Poker geht auf

(Motorsport-Total.com) - Als das Feuerwerk bei der Auslaufrunde in Bahrain den Himmel erleuchtet, schießen Glückshormone in den Körper von Sebastian Vettel: "Man will einfach, dass die Zeit stehenbleibt und dass man den Moment irgendwie einfrieren kann", sagt der Ferrari-Pilot. Wenige Sekunden zuvor hatte er gerade seinen zweiten Saisonsieg 2017 eingefahren und die alleinige WM-Führung erobert.

Ferrari ist wieder eine Macht in der Formel 1. Das sieglose Jahr ist vergessen, stattdessen kann man Mercedes im Rennen mächtig einheizen. Selbst eine komplette erste Startreihe genügte den Silberpfeilen am heutigen Sonntag nicht, weil Ferrari und Vettel über die 57 Runden die Stärkeren waren. "Das Auto war heute ein Traum", jubelt der Heppenheimer nach seinem 44. Sieg in der Königsklasse.

Den Grundstein dafür legte die Scuderia bereits im Qualifying. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hatte bereits vermutet, dass Ferrari die Abstimmung so gewählt hat, dass die Hinterreifen geschont werden. Dafür nahm man auch einen großen Abstand in der Qualifikation hin. "Gestern sind wir im Qualifying eine Menge Risiko eingegangen, weil wir an das Rennen gedacht haben", nickt Teamchef Maurizio Arrivabene und freut sich, dass er "Mut", "Entschlossenheit" und "ein wenig Verrücktheit" von seiner Truppe gesehen hat.

Vettel und das Safety-Car: "Nicht schon wieder!"

Dass es ein guter Tag werden könnte, wusste Vettel bereits am Start. Er konnte außen vor Kurve 1 an Hamilton vorbeigehen und den führenden Valtteri Bottas unter Druck setzen. "Ich konnte spüren, dass wir schnell sind, und habe gemerkt, dass wir vergleichsweise immer schneller werden, je länger wir auf den Reifen unterwegs waren", erzählt er. Doch weil es schwierig war, auf den Geraden am Mercedes vorbeizugehen, entschied sich Vettel wie in China zu einem frühen Boxenstopp.

In Runde 11 holte er sich neue Supersofts, doch wie in Schanghai hätte das Pech beinahe zugeschlagen, denn nach einem Unfall musste das Safety-Car auf die Strecke kommen. "Ich dachte: 'Nicht schon wieder!', lacht der Ferrari-Pilot, der erwartet hatte, dass die Konkurrenz nun weniger Zeit verlieren und vor ihm wieder auf die Strecke kommen würde - doch das tat sie nicht! "Ich war überrascht, dass wir vor allen wieder herauskamen, weil ich dachte, dass wir den Vorteil verloren hätten."

Danach musste sich Vettel nur kurz dem Angriff von Bottas erwehren, konnte das Rennen aber anschließend kontrollieren und dem Mercedes-Duo davoneilen. "Auf dem Supersoft-Reifen hat das Auto super funktioniert. Es war einfach eine Freude, am Ende die Pace kontrollieren zu können", strahlt der Sieger. "Lewis war noch einmal eine Gefahr, weil man mit dem Verkehr nie weiß, aber das Rennen war sehr kontrolliert."

Geliebte Trophäe gewonnen

Und so konnte Vettel den Grand Prix schließlich mit 6,6 Sekunden Vorsprung relativ ungefährdet nach Hause fahren und sich die Trophäe abholen, die für Vettel zu den schönsten des Kalenders gehört. "Ich liebe die Trophäe. Als ich über den Strich gefahren war, war ich happy, weil ich wusste, dass ich sie bekommen würde", lacht er. "Ein großes Dankeschön an das Team, das unglaublich hart gearbeitet hat. Jeder engagiert sich, und es ist großartig, dass alles zusammenläuft."

Dass er nun die WM-Führung wieder alleine inne hat, ist für Vettel nur eine Randnotiz. Er schaut nicht auf die Tabelle, weil erst das dritte von 20 Rennen gefahren wurde. Er genießt viel lieber den Moment des Ostertriumphes über Mercedes: "Sie hatten ein paar Eier versteckt, aber es sieht so aus, als hätten wir sie heute gefunden", grinst der Heppenheimer, der nun wieder dem Alltag entgegensehen muss.

Am Dienstag geht es nämlich mit den Testfahrten in Bahrain weiter. Doch die lassen sich mit dem Siegerpokal im Schrank sicherlich mit Freude absolvieren.