• 06.04.2017 08:08

  • von Dominik Sharaf

Ex-Manor-Techniker: Auto wäre für WM-Punkte gut gewesen

Der gescheiterte Hinterbänkler war mit der Entwicklung des 2017er-Autos vor dem Zeitplan - Die früheren Verantwortlichen sprechen von möglichen Einzügen in Q2

(Motorsport-Total.com) - Die früheren Verantwortlichen des Manor-Teams sind überzeugt, dass der Hinterbänkler ohne eine Insolvenz in der Formel-1-Saison 2017 eine bedeutende Rolle gespielt hätte. Wie Ex-Technikchef John McQuilliam gegenüber 'FormulaPassion.it' erklärt, hätte das Schlusslicht die rote Laterne der Königsklasse möglicherweise abgegeben. Er spricht von einer "verpassten Gelegenheit" und meint: "Wir hätten 2017 über unseren Möglichkeiten agieren und die langfristige Zukunft sichern können."

Titel-Bild zur News: Pascal Wehrlein, Esteban Ocon

Das Manor-Team rechnete mit signifikanten Verbesserungen durch das neue Auto Zoom

Schließlich lief Manor im vergangenen Jahr der Entwicklung nicht hinterher, sondern hatte wie andere Teams auch seine Ressourcen früh verschoben. "Zum Zeitpunkt der Insolvenz (Anfang Januar; Anm. d. Red.) waren über 90 Prozent der Teile für das 2017er-Auto fertig - gemessen an unserem Gesamtplan waren wir pünktlich", bedauert McQuilliam, obwohl Investor Stephen Fitzpatrick bereits Ende November 2016 die Produktion neuer Teile hatte einfrieren lassen, um Geld zu sparen.

Manor war bereits so weit, dass nur aerodynamische Kleinteile in Lebensgröße hätten gefertigt werden müssen, um einen fertigen Boliden auf die Räder zu stellen - und wäre so möglicherweise sogar vor Red Bull fertig geworden. "Traurig, dass 210 Leute sechs Monate damit verbracht haben, ein Auto zu bauen, das ein ernsthafter Herausforderer gewesen wäre", schnauf Chefdesigner Luca Frubatto. Die Rede ist von Einzügen in den zweiten Qualifyingabschnitt und von WM-Punkten.

Der Italiener verweist darauf, dass am Vorgängermodell nur 93 Angestellte gearbeitet hätten und schätzt entsprechende Performancezuwächse, auch weil der neue Wagen keine Gewichtsprobleme gehabt hätte. "Unsere Erwartung war, das wir rund drei Sekunden hinter den Besten zurückgelegen hätten", so Frubatto. Das hätte Manor vor Sauber gebracht und in Reichweite zu weiteren Teams im unteren Mittelfeld, möglicherweise sogar zu McLaren. Im Vorjahr waren es noch circa fünf Sekunden.