powered by Motorsport.com

Ecclestone-Nachfolger: Auch Martin Whitmarsh im Gespräch

Wer wird (einer der) Nachfolger von Bernie Ecclestone? Ehemalige Vertraute von Michael Schumacher werden ebenso genannt wie Martin Whitmarsh...

(Motorsport-Total.com) - Vor dem ersten öffentlichen Auftritt des neuen Formel-1-Vorsitzenden Chase Carey im Paddock, der Medienberichten zufolge bereits am kommenden Wochenende in Singapur stattfinden könnte, kursiert eine Liste mit möglichen Nachfolgern von Bernie Ecclestone. Der behauptet zwar, er sei gebeten worden, noch drei Jahre lang als Geschäftsführer an Bord zu bleiben, tatsächlich könnte der Wechsel an der operativen Spitze der Königsklasse aber viel schneller vollzogen werden.

Der neue Formel-1-Eigentümer Liberty Media hat sich vorgenommen, gleich in den ersten 100 Tagen Fans zurückzugewinnen und einen positiven Eindruck zu hinterlassen, und da würde eine Nachfolgeregelung für Ecclestone, der bei vielen Grand-Prix-Fans unbeliebt ist und als geldgierig gilt, Pluspunkte einbringen. Vor allem in britischen Medien wie dem angesehenen 'Guardian', dem 'Telegraph' und der eher boulevardesken 'Daily Mail' kursieren heute mehrere Namen, die angeblich als Nachfolger in Frage kommen.

Als wahrscheinlich gilt, dass Ecclestones Rolle gesplittet wird, und zwar in eine sportliche und eine wirtschaftliche Funktion. Was das Wirtschaftliche angeht, fallen immer wieder zwei Namen: Alejandro Agag, der als Chef der Formel E schon jetzt eng mit Serien-Eigentümer Liberty Media zusammenarbeitet, und Zak Brown, ein Motorsport-Manager mit Schwerpunkt Marketing. Beide haben auch Erfahrung als Motorsport-Teamchefs.

Ein Überraschungskandidat, der heute erstmals in den Medien auftaucht, ist Martin Whitmarsh. Der ehemalige McLaren-Teamchef leitet inzwischen das America's-Cup-Segelteam von Ben Ainslie, könnte sich aber eine Rückkehr in die Formel 1 gut vorstellen. Das berichten angeblich Vertraute aus seinem Umfeld. Der 'Telegraph' nennt neben Whitmarsh auch Stefano Domenicali (derzeit Geschäftsführer von Lamborghini) und Ross Brawn als mögliche Nachfolger, zwei wichtige Personen der Schumacher-Erfolgsära bei Ferrari.

Carey, so heißt es, hat die Tage seit der Bekanntgabe des Liberty-Einstiegs bereits dazu genutzt, sich mit einigen Teams zu treffen und unter anderem diese Frage zu besprechen. Namen, die dabei gefallen sind, sollen auch Toto Wolff und Christian Horner einschließen. Letzterer gilt als enger Vertrauter von Ecclestone, war bei dessen Hochzeit mit Fabiana Trauzeuge, und soll der Wunschnachfolger des 85-Jährigen sein.

Die Entscheidung über den oder die neuen Geschäftsführer liegt aber nicht bei Ecclestone, sondern bei Liberty Media, und so gilt es als unwahrscheinlich, dass ein aktueller Teamchef neuer Formel-1-Boss wird. Der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley rät Carey via 'BBC' jedenfalls dazu, eng mit Ecclestone zusammenzuarbeiten: "Diese Leute werden vielleicht eine aktivere Rolle einnehmen und das Business führen, aber das könnte sie in Konflikt mit Bernie bringen."

Ecclestone hat übrigens - das geht aus der Investoreninformation zur ersten Tranche der Formel-1-Transaktion hervor - schon vor dem Einstieg von Liberty Media Anteile verkauft. Denn im Zuge des Liberty-Deals verringert er seinen Anteil von 3,3 auf 2,1 Prozent; bis dahin war man davon ausgegangen, dass er persönlich im Besitz von 5,3 Prozent ist. Die Treuhandgesellschaft Bambino reduziert ihren Anteil ebenfalls von 8,4 auf 5,4 Prozent.