Domenicali: Ferrari sucht nach einer Nummer zwei

Stefano Domenicali spricht erstmals offen an, was man im Paddock schon lange weiß: Ferrari sucht nach einer braven Nummer zwei für Fernando Alonso

(Motorsport-Total.com/Sky) - Während Gerüchte kursieren, dass ausgerechnet Kimi Räikkönen die Nachfolge von Felipe Massa bei Ferrari antreten könnte, untermauert Teamchef Stefano Domenicali, dass er eigentlich nach einer Nummer zwei sucht und nicht nach einem gleichwertigen Konkurrenten für Fernando Alonso: "Es war immer Ferraris Philosophie, einen großen Champion wie Michael zu haben und einen sehr guten Fahrer, der sehr nahe an ihm dran ist."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso und Stefano Domenicali

Fernando Alonso und Teamchef Stefano Domenicali ziehen an einem Strang

Dass Ferrari so denkt, gilt im Fahrerlager als offenes Geheimnis, wurde nun aber zum ersten Mal von Domenicali ausgesprochen. Dass eine gleichberechtigte Nummer eins neben Alonso nicht funktioniert, hat man schon 2007 bei McLaren gesehen, als zwischen dem damals amtierenden Weltmeister und Rookie Lewis Hamilton der "Krieg der Sterne" tobte. Soll heißen: Massa muss sich teamintern wohl oder übel weiterhin unterordnen, um Alonsos Chancen im Titelkampf nicht zu gefährden.

Vor einem offenen Schlagabtausch zwischen seinen beiden Fahrern graut Domenicali: "Wenn man das beste Auto hat, kann man zwei gute Fahrer haben, denn dann ist die Show toll, aber für uns steht diese Saison im Vordergrund. Wenn wir Weltmeister werden wollen, muss Fernando alle Chancen maximieren, die sich ihm bieten", sagt er. Situationen wie im Qualifying in Hockenheim, als Massa Alonso völlig unnötig im Weg stand, gelte es zu vermeiden.

"Fernando fährt wirklich fantastisch", lobt Domenicali, will sich aber nicht darauf festlegen, dass sein Schützling die absolute Nummer eins im derzeitigen Formel-1-Feld ist: "Schwer zu sagen, denn es ist ein Feld voller großartiger Fahrer, voller großartiger Champions. Schwer zu sagen, ob er der Beste ist, aber er hat die nötige Konstanz, ist immer da, gibt nie auf, ist sehr motiviert und pflegt ein gutes Verhältnis zum Team. Das ist in schwierigen Zeiten von grundlegender Bedeutung. Dass wir und Fernando zusammenhalten, ist derzeit das Wichtigste."

Sorgenkind Massa habe "keinen großartigen Saisonbeginn" gehabt, "aber das Problem war das Auto. Jetzt wird er besser, findet sein Tempo. Ich freue mich schon auf die zweite Saisonhälfte, in der er sicher besser unterwegs sein wird. Das brauchen wir auch für die Konstrukteurs-WM, die immer noch ein Ziel von uns ist. Dafür brauchen wir zwei Fahrer, die mit Teamgeist gemeinsam kämpfen. Aber unsere Konkurrenz ist sehr stark und liegt sehr eng zusammen. Ich habe noch nie so viele Fahrer erlebt, die so knapp beisammen sind."