powered by Motorsport.com

Domenicali: "Dieser Sieg ist wichtig"

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali jubelt über den zweiten Saisonsieg - Dennoch mahnt der Italiener zu Ruhe und Konzentration, damit weiter hart gearbeitet wird

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso hat mit einem Triumphzug sein Heimrennen in Valencia gewonnen. Herrschten nach dem verpatzten Qualifying und Startplatz elf am Samstag noch betretene Mienen in der Ferrari-Box, so wurde am Sonntag überschwenglich gefeiert. Der zweifache Weltmeister hat wieder einmal eine perfekte Leistung abgeliefert und einige starke Überholmanöver gezeigt. Aus eigener Kraft kam Alonso bis auf Platz zwei nach vor. Als Sebastian Vettel (Red Bull) mit technischem Defekt ausrollte, war der Weg frei. Der Lokalmatador kontrollierte das Rennen und feierte seinen zweiten Saisonsieg.

Titel-Bild zur News: Stefano Domenicali (Ferrari-Teamchef), Fernando Alonso

Stefano Domenicali (li.) ist voll des Lobes für Superstar Fernando Alonso (re.)

Im Gegensatz zu Kanada machten die Ferrari-Strategen diesmal alles richtig. Die Reifen brachen am Ende nicht ein. Deshalb wurde Alonsos Renningenieur Andrea Stella auf das Podium geschickt. Dort standen auch noch Kimi Räikkönen (Lotus) und Michael Schumacher (Ferrari). Stella hat in der Vergangenheit auch mit diesen beiden Weltmeistern zusammengearbeitet und durfte mit seinen "Schützlingen" feiern. "Ich bin zum ersten Mal auf dem Podium gestanden und muss sagen, dass es gut riecht", freut er sich bei 'Sky Sports F1'.

Es war ein turbulenter Grand Prix mit vielen Zwischenfällen, Überholmanövern, einer Safety-Car-Phase, und dazu galt es die Reifenstrategie im Auge zu behalten. "In Rennen wie diesen spricht man in jeder Runde und gibt Informationen", beschreibt Stella seine Abläufe am Kommandostand. "In solchen Rennen passiert sehr viel und man muss die Konzentration hoch halten. Man hofft, dass man einen Fahrer wie Fernando hat. Die Unterstützung eines guten Teams ist auch sehr wichtig, nicht nur an der Strecke, sondern auch daheim. Unsere Rennstrategen sind in Italien."

Teamchef Stefano Domenicali ist stolz, dass sein Team alles richtig gemacht hat. "Ein Rennen konfrontiert einen immer mit unterschiedlichen Szenarios. Heute hat man gesehen, dass wir gut darauf reagiert haben. Nach der Safety-Car-Phase war Hamilton unser Gegner und wir konnten ihn in Schach halten. In der Früh gab es viele Gespräche, was wir machen werden. Es hat alles gepasst und ich bin sehr glücklich."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Europa


"In jedem Rennen kann es anders aussehen. Meine Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass die Leute mit der richtigen Einstellung und Motivation weiterarbeiten", so der Italiener. "Wir müssen unsere Fähigkeiten maximieren." Das Team stand an diesem Wochenende unter Druck. Die spanischen Fans auf den Tribünen wollten natürlich ihren Fernando siegen sehen. Am Samstag war Ferrari-Präsident Luca Montezemolo vor Ort und musste die Enttäuschung über Startplatz elf miterleben.

"Es war ein außergewöhnliches Wochenende. Der Druck auf uns war groß", sagt Domenicali. "Nach dem Qualifying waren wir natürlich sehr enttäuscht, weil man auf dieser Strecke kaum überholen kann. Wir sagten uns, dass wir so viele Punkte wie möglich holen müssen. Wir starteten mit der weichen Mischung, weil wir noch einen frischen Satz übrig hatten, damit wir in den ersten Runden Plätze gutmachen konnten. Wir wollten attackieren."

Ferrari lobt Superstar Alonso

"Runde für Runde haben wir den Abbau der Reifen kontrolliert. Dann überwachten wir unsere Gegner. Als Vettel und Grosjean ihre Stopps machten, schauten wir auch auf Kimi, aber wir glauben, dass er viel Reifen gebraucht hat. Natürlich machten wir uns Gedanken, dass die Reifen bei uns einbrechen und wir hinter Michael und Webber zurückfallen könnten, weil sie schon gestoppt hatten. Fernando ist mit den Reifen aber fantastisch umgegangen."

Speziell Alonso hat seine Fähigkeiten wieder eindrucksvoll demonstriert. Die "Ehe" zwischen dem Doppelweltmeister und der Scuderia läuft bestens. "Wir wissen, dass er ein Nummer-eins-Fahrer ist. Deshalb fährt er für uns. Ich freue mich sehr für ihn, denn er stand unter großem Druck. Ich bin sehr glücklich, dass ich ihn in diesem Kampfmodus sehe. Das Team hat bei der Strategie auch alles richtig gemacht. Das ist unsere Stärke", strahlt Domenicali, fügt aber hinzu: "Wie gesagt, wir müssen ruhig bleiben. Der Sieg ist sehr wichtig, weil unsere Rivalen Probleme hatten. Zuverlässigkeit und Konstanz sind Schlüsselelemente in diesem Jahr."

Alonso hatte sich mit einem starken Überholmanöver am Lotus von Grosjean vorbei geschoben. Dabei gab es auch eine kleine Berührung ohne Konsequenzen. "Er hat gefragt, ob alles in Ordnung sei und wir überprüften die Daten. Ehrlich gesagt, war es ein starkes Überholmanöver von ihm. Er ist von Start bis ins Ziel super gefahren", lobt der Teamchef seinen Starpiloten. "Zu diesem Zeitpunkt war Vettel immer noch in Führung und Grosjean war sehr stark."

Fernando Alonso

Fernando Alonso ist in den Straßen von Valencia ein perfektes Rennen gefahren Zoom

Sorgen um die Reifen

In den letzten Runden hing ein großes Fragezeichen über den Reifen. Würden sie wieder einbrechen? Zu frisch waren noch die Erinnerungen an Kanada. "Natürlich machten wir uns Sorgen, ob wir es bis ins Ziel schaffen würden, denn Kanada steckte noch in unseren Köpfen", meint Stella. "Es war heute aber leichter, weil wir keinen Druck von hinten hatten. Hier warteten wir auf die Manöver der Konkurrenz und mussten darauf nur reagieren."

Domenicali sagt über die Pirelli-Pneus: "Der Reifenabbau war hier anders. Es ging nicht um den Verschleiß. Die Hitze des Asphalts brachte die Reifen fast zum kochen. Es war deshalb eine andere Art von Abbau. Natürlich hatte Fernando seine Zweifel, als wir über eine andere Strategie nachgedacht haben. Wir haben die Situation aber gut gemanagt. Am Ende haben wir, wie gesagt, die Gegner überwacht. Niemand konnte sich entscheidend verbessern. Wir haben den Vorsprung verwaltet."

Und wo war Massa?

Unter dem Strich ist bei Ferrari alles im Lot. Alonso führt die WM mit 20 Punkten Vorsprung an. "Das Resultat macht uns natürlich sehr glücklich, aber daheim in der Fabrik müssen wir pushen, denn sie (Red Bull; Anm. d. Red.) waren sehr stark", mahnt Domenicali nicht in Euphorie zu verfallen. "Für Fernando war es ein großartiger Tag, aber wir müssen uns weiter konzentrieren und hart arbeiten, aber zumindest sind wir vorne mit dabei."

In der Konstrukteurswertung liegt der Traditionsrennstall allerdings nur auf Platz vier. Bei Felipe Massa lief nichts rund. Der Brasilianer wurde auch unschuldig in eine Kollision verwickelt. Unter dem Strich hatte er eine Runde Rückstand und ging leer aus. Insgesamt vier Stopps musste der Vizeweltmeister von 2008 einlegen. Anmerkung am Rande: Als sich Domenicali nach Rennende den Fragen der Journalisten stellte, drehte sich alles um Alonso.

Felipe Massa

Insgesamt vier Boxenstopps musste der Brasilianer Felipe Massa einlegen Zoom

Am Ende meinte er: "Ich vergaß ganz, über Felipe zu sprechen. Er hatte heute Pech. Nach einigen Runden sammelte er Wrackteile auf, die seinen Frontflügel und den Unterboden bestätigten. Dadurch verlor er die Balance und kam an die Box. Dann ist Kobayashi in ihn hineingefahren. Es war ein unglückliches Rennen. Er fühlt sich im Auto aber viel wohler und ich bin zuversichtlich, dass er in Silverstone in einer Position ist, die er verdient", lauten die wenigen Worte Domenicalis über den zweiten Piloten.

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Instagram

Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt