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  • 15.12.2012 11:57

  • von Felix Matthey

Domenicali: Alonso hat nicht an Stärke eingebüßt

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali ist überzeugt, dass Fernando Alonso trotz des verlorenen Titelduells nicht an Stärke verloren hat - "Er hat das Optimum erreicht"

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso und Ferrari erlebten in diesem Jahr eine Saison voller Höhen und Tiefen: Zu Saisonbeginn hatte die Scuderia mit einem Entwicklungsrückstand zu kämpfen, den es aufzuholen galt. Anschließend folgte ein Triumph beim Großen Preis von Malaysia, dem man jedoch keine ähnlich starken Ergebnisse folgen lassen konnte. Der wirkliche Durchbruch schien dann erst zur Saisonmitte wieder zu gelingen, als Alonso das Heimrennen in Valencia sowie den Grand Prix in Hockenheim gewinnen konnte.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Fernando Alonso, Stefano Domenicali (Ferrari-Teamchef), Mark Webber

Stefano Domenicali vertraut auf die Fähigkeiten von Fernando Alonso

Der Ferrari war jedoch das gesamte Jahr über dem Red Bull und McLaren unterlegen, verpasste es der italienische Traditionsrennstall doch, entscheidende Verbesserungen zu entwickeln. Den Unterschied machte Alonso, der nach seinen Erfolgen zur Saisonmitte scheinbar uneinholbar in Führung lag, während die Konkurrenz ein wenig Probleme hatte, konstante Leistungen zu zeigen. Alonso stach zur richtigen Zeit zu.

Umso enttäuschender dürfte es für den Spanier gewesen sein, den WM-Vorsprung von zeitweise 40 Punkten letztendlich nicht über die Zeit gerettet zu haben. Denn Red Bull gelang für die Überseerennen ein Quantensprung in der Entwicklung: Ab dem Rennen in Singapur gewann Sebastian Vettel vier Rennen en suite und profitierte zusätzlich noch von einem Ausfall Alonsos in Japan.

Der Vorsprung und letztendlich auch der WM-Titel waren dahin, konnte Alonso doch dem wiedererstarkten Vettel nicht Paroli bieten. Er musste mit ansehen, wie nicht er, sondern sein sechs Jahre jüngerer Kontrahent den dritten WM-Titel einfuhr.

Domenicali: "So zu verlieren, ist nicht einfach"

Dem entsprechend enttäuscht war auch das Ferrari-Team um Stefano Domenicali: "Nach einer so unglaublichen Saison auf so eine Art und Weise zu verlieren, ist nicht einfach zu verkraften", sagt der Teamchef im Gespräch mit der 'BBC'. "Wenn man sich anschaut, welche Leistungen Fernando seit dem ersten Rennen gebracht hat, wie schwierig das Auto zu Saisonbeginn zu fahren war, dann muss man sagen, dass er jedes Mal ein optimales Ergebnis eingefahren hat."

Angesichts dieser Top-Leistungen glaubt Domenicali nicht, dass Alonso dieser verlorene Titel innerlich zerfressen wird: "Wenn man so eine Herangehensweise nicht hat - nicht nur im Sport, sondern generell - dann bieten sich einem keine Möglichkeiten mehr und man verliert an Stärke. Das ist etwas, was auf Fernando aber überhaupt nicht zutrifft."

Red Bull soll Ferrari als Beispiel dienen

Alonso kann laut Domenicali also in diesem Jahr kein Vorwurf gemacht werden. Ergo lag es an der Scuderia, dass der Spanier nicht Weltmeister wurde. In Sachen Fahrzeugentwicklung - in diesem Bereich hatte man 2012 die größten Nachteile - will man sich künftig offenbar an der direkten Konkurrenz orientieren. "Wir haben herausgefunden, welche Dinge wir verbessern müssen, vor allem im Bereich der Fahrzeugentwicklung", so Domenicali.

"Red Bull hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie eines der besten Autos haben. Sie befinden sich ganz offensichtlich auf einem anderen Leistungslevel als wir. Dieses Level müssen wir uns als Beispiel nehmen. Wenn andere Teams einen besseren Job machen, dann muss man verstehen, warum das so ist. Es ist eine Frage des richtigen Personals, der richtigen Methodik, der richtigen Werkzeuge sowie der richtigen Organisation. Man muss an all diesen Elementen arbeiten um sicherzustellen, das Maximum aus den Gegebenheiten herauszuholen."

"Red Bull hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie eines der besten Autos haben." Stefano Domenicali