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  • 24.06.2001 12:10

  • von Fabian Hust

Coulthard hadert mit alt-bekannten Problemen

Im Kampf um den WM-Titel muss David Coulthard immer noch oft Abstriche in Sachen konkurrenzfähiges Auto machen

(Motorsport-Total.com) - David Coulthard wird ausgerechnet jetzt, wo er Teamkollege Mika Häkkinen die Show stehlen kann und unglaublich konstante Leistungen zeigt, vom Auto im Stich gelassen. Der MP4-16 ist eines der wenigen Entwürfe von Adrian Newey, das der Konkurrenz derzeit besonders im Qualifying häufig unterlegen ist. Wie David Coulthard in einem Interview mit der 'Times' verrät, hängt das vor allem damit zusammen, dass man die Reifen nicht so gut ausnutzen kann wie Konkurrent Ferrari.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard verfügt vor allem im Qualifying über kein Top-Auto

"Es ist das gleiche wie schon das ganze Jahr über. Wir können eine gute Balance erreichen und sehr viel Grip aufbauen. Aber wir haben es sehr schwer, diese beiden Eigenschaften miteinander zu kombinieren. Michael scheint in der Lage zu sein, einfach neue Reifen zu montieren und von dem logischen Mehrgrip zu profitieren. Wir müssen uns hingegen um das Graining der Vorderreifen Sorgen machen, was zu Untersteuern führt."

Die letzten Rennen haben eindrucksvoll gezeigt, dass McLaren-Mercedes im Rennen deutlich stärker ist als im Qualifying, was eindeutig auf die Reifen zurückzuführen ist, die scheinbar am Ferrari besser arbeiten als am McLaren-Mercedes. Dass die Reifen zum MP4-16 prinzipiell passen, zeigt die Performance der Silberpfeile im Rennen, scheinbar ist es Adrian Newey in diesem Jahr nur nicht gelungen, ein Auto auf die Beine zu stellen, das alle Vorteile aus weniger Sprit an Bord und neuen Reifen ausnutzen kann.

"Wir sollten im Rennen besser sein und ich denke, dass ich es auf das Podium schaffen kann", gibt sich David Coulthard gegenüber dem 'Sunday Mirror' ein wenig optimistisch. "Ein Sieg wird jedoch schwierig sein. Es ist schwierig, von einem fünften Startplatz ins Rennen zu gehen, denn Williams ist stark, auch wenn sie ihre Chancen herabspielen. Und Rubens kann eine Strategie anwenden, die uns das Leben schwer macht."

Sieht man sich die Zeiten des Qualifyings an, so muss man zugeben, dass Michael Schumacher auch nicht ganz unschuldig an der tollen Vorstellung ist, schließlich war Coulthard nicht einmal 0.1 Sekunden langsamer als Rubens Barrichello aber fast 0.8 Sekunden hinter Schumacher. Auch Hisao Suganuma, der Technische Manager von Bridgestone, war über Schumachers 1:14.960 überrascht: "Ich hätte keine Runde in den 1:14er erwartet, das war also eine beeindruckende Leistung von Michael und Ferrari. Ich bin zuversichtlich, dass unsere Reifen während dem Rennen konstante Leistungen zeigen werden, auch wenn es wie erwartet heißer werden sollte."

Vielleicht kann BMW-Williams Michael Schumacher wie zuletzt in Kanada ein Schnippchen schlagen, in dem man länger auf der Strecke bleiben kann, was David Coulthard hilfreich sein könnte, wenn die Blau-weißen dem Deutschen Punkte wegholen. Pierre Dupasquier, Michelin-Motorsportdirektor, ist jedenfalls gespannt auf die Renntaktiken: "Es gibt verschiedene Varianten. Hier gibt es im Gegensatz zu anderen Rennen keine offensichtliche Taktik und wir wissen noch nicht, was unsere Partner tun werden. Eine Sache ist sicher: beide Reifenmischungen werden eine Ein-Stopp-Strategie und eine Zwei-Stopp-Strategie zulassen. Was wir bisher gesehen haben, haben die Reifen der Konkurrenz eine beträchtliche Abnutzungsrate. Was uns betrifft, so haben wir jedoch noch keine Anzeichen gesehen, die uns in Alarmstimmung versetzen sollten. Wir gehen zuversichtlich in das Rennen."