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  • 27.01.2017 09:38

  • von Roman Wittemeier

Budgetobergrenze in der Formel 1: Sogar McLaren findet es gut

Die neuen Formel-1-Besitzer wollen eine ausgeglichene und spannende Show: Budgetobergrenze als Lösungsansatz sogar für McLaren akzeptabel

(Motorsport-Total.com) - Die neuen Formel-1-Besitzer von Liberty Media wollen die Grand-Prix-Szene auf dem "american way" nach vorn bringen. Die Zahl der Rennen soll erhöht, die Show verbessert werden. Nicht die Technologie und der Entwicklungswettblauf sollen neue Fans anlocken, sondern ausgeglichenes Racing mit möglichen Überraschungen durch Underdogs. Der Schlüssel auf dem Weg zur einem solchen Szenario soll in einer Angleichung der finanziellen Mittel liegen.

Titel-Bild zur News: Pascal Wehrlein

Bei ausgeglicheneren Finanzen sollen kleine Teams für mehr Wirbel sorgen Zoom

Die neue Führungsriege um Chase Carey, Ross Brawn und Sean Bratches will die Vermarktungseinnahmen der Formel 1 in Zukunft nicht mehr nach dem ominösen "Bernie-Prinzip" verteilen, das Topteams jederzeit erheblich mehr Einnahmen verschaffte als den kleinen Privatmannschaften. Die teils hohen Bonuszahlungen an Ferrari und Co. könnten gestrichen werden. Mehr noch: Die Verantwortlichen sprechen sich für eine Budgetobergrenze aus, um einen engeren Wettbewerb zu erzeugen.

Die Idee einer Deckelung der Ausgaben ist nicht neu. 2009 war der damalige FIA-Chef Max Mosley mit einem solchen Vorstoß gescheitert. Der Brite hatte ein Konzept dargelegt, das allen Teams nur noch ein maximales Jahresbudget von unter 100 Millionen Euro ermöglicht hätte. Die Topteams liefen damals gemeinsam mit Bernie Ecclestone Sturm gegen diesen Ansatz. Sie drohten sogar mit einer Konkurrenzserie, die Vorbereitungen waren sogar schon auf dem Weg.

Seit 2009 haben sich die Voraussetzungen geändert. Die Befürworter einer Budgetobergrenze sind offenbar zahlreicher geworden. Auch im Lager von McLaren, deren Jahresbudget 2016 deutlich über 200 Millionen Euro lag, kann man sich mit einer Deckelung anfreunden. "Ich bin ein starker Befürworter der Obergrenze, um die Kluft zwischen dem Ersten und dem Letzten zu verringern", wird McLaren-Geschäftsführer Zak Brown von 'Autosport' zitiert.

Der Amerikaner betont, dass aus seiner Sicht auch in Zukunft die großen Teams wie Ferrari oder McLaren mehr Geld bekommen sollten als die kleinen Mannschaften. "Wir bringen auch mehr ein", argumentiert er. "Aber auf der anderen Seite sollte es nicht jedes Jahr so etwas wie mit Manor geben." Der kleine britische Privatrennstall hatte Insolvenz anmelden müssen. Der Start des Ex-Teams von Pascal Wehrlein in der Formel-1-Saison 2017 wird immer unwahrscheinlicher.


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"Lotus ist für einen Dollar an Renault verkauft worden. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Footballteam oder eine Basketballmannschaft für einen Dollar über den Tisch ging, denn es ist ein gutes Business", beschreibt der Marketingfachmann. "Wir sollten dafür sorgen, dass die Ausgaben geringer und die Einnahmen ausgeglichener verteilt werden. Dann sollten alle Teams in der Lage sein, wirklich etwas Geld zu machen", sagt Brown. Die Zeiten, in denen "Sponsoren die Hälfte der Rechnungen der Topteams bezahlt haben", seien endgültig vorbei.