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Brawn über Alonso in Le Mans: "Auch gut für McLaren"

Ross Brawn wünscht sich eine Formel 1 der "alten Schule" zurück und erklärt, was die Rennserie besser machen kann, um wieder ein Hit zu werden

(Motorsport-Total.com) - Schon seit 2013 wartet Fernando Alonso auf seinen nächsten Sieg in der Formel 1. Und es ist ungewiss, ob es ihm in der Saison 2018 gelingt, diese lange Durststrecke zu beenden. Klar ist indes: Der zweimalige Weltmeister setzt auch in diesem Jahr alles daran, abseits der Formel 1 erfolgreich zu sein. Nach seinem Debüt beim legendären Indy 500 in Indianapolis 2017 folgt nun die erste Teilnahme am 24-Stunden-Klassiker in Le Mans. Und Formel-1-Technikchef Ross Brawn begrüßt dies ausdrücklich. "Weil es uns eine alte Zeit zurückbringt", so Brawn gegenüber 'auto motor und sport'.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso startet 2018 in der Formel 1, fährt aber auch in Le Mans Zoom

Denn bis vor wenigen Jahrzehnten war es nichts Außergewöhnliches, dass Grand-Prix-Piloten während ihrer aktiven Formel-1-Zeit parallel in anderen Rennserien unterwegs waren oder an den großen Langstreckenrennen teilnahmen. Inzwischen ist das zur Seltenheit geworden. Entsprechend groß war das Interesse am Abschneiden von Alonso in Indianapolis. Und entsprechend spannend ist die Frage, was der Spanier bei seinem Le-Mans-Debüt für Toyota erreichen kann.

So oder so, sagt Brawn - Alonso, McLaren und die Formel 1 könnten davon nur profitieren. "Alonso fährt nicht um die Weltmeisterschaft. In seiner aktuellen Situation richtet es also keinen Schaden an. Ihm gefällt es, es macht ihn happy. Das ist auch gut für McLaren", meint Brawn, merkt aber an: "Andererseits müssen wir uns fragen, warum er das tut?" Stünde Alonso ein sieg- und titelfähiges Auto zur Verfügung, wäre die Situation wohl eine andere. "Dann", so Brawn, "würde er sich voll auf die Formel 1 konzentrieren. So aber sucht er sich ein Betätigungsfeld, wo er gewinnen kann."

Letzteres sei, was Alonso in der Formel 1 fehle - die Aussicht auf Erfolg. Und diesen Missstand gelte es dringend zu beheben, erklärt der Technikchef der Rennserie. Die Unterschiede zwischen den Fahrzeugen dürften nicht so groß sein, dass daraus Langeweile entstehe. "Wenn sie so groß werden, dass ein Talent wie Fernando Alonso seit fünf Jahren kein Rennen gewinnt, weil er nicht im richtigen Auto sitzt, dann ist etwas falsch", sagt Brawn. "Der Unterschied der Autos sollte ihm wenigstens erlauben, mal ein Rennen zu gewinnen. Davon sind wir jedoch weit entfernt."

Brawn legt den Finger in die Wunde, indem er sagt: "Drei Teams haben im letzten Jahr alle Podestplätze bis auf einen abgeräumt. Das ist ein Punkt, den wir nicht so stehen lassen können. Es ist ganz klar, dass der Unterschied an Geld, der von den Teams an der Spitze und im Mittelfeld ausgegeben wird, zu groß ist." Brawn fordert deshalb "bestimmte Grenzen" für die Formel 1 und spielt damit sowohl auf die Budgets als auch auf die Technik an. Als technischer Leiter der Rennserie hat er es teilweise selbst in der Hand, den Kurs der Formel 1 zu korrigieren.

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