• 08.07.2012 00:21

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Brawn: Sind schnelle Kurven gar nicht das A und O?

Mercedes-Teamchef Ross Brawn wittert Fortschritte am W03, der in Silverstone sehr gut funktioniert, obwohl er nicht auf schnelle Kurven getrimmt ist

(Motorsport-Total.com) - Silverstone zählt zu den schnellen Strecken im Rennkalender der Formel 1. Dort gibt es noch eine Reihe echter Mutkurven, in denen die Fahrer ihr Herz in die Hand nehmen und auf ein gutes Auto vertrauen müssen. Denn wenn ein Rennwagen in den vielen schnellen Kurven mit klingenden Namen gut liegt, dann ist das schon die halbe Miete. Weshalb ist dann aber der Mercedes W03 dort so stark?

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher erzielte mit dem Mercedes W03 den dritten Startplatz

Michael Schumacher stellte das Fahrzeug am Samstag auf den dritten Startplatz, dabei sollte sein Silberpfeil eigentlich gar nicht unbedingt wie die Faust aufs Silverstone-Auge passen. Der W03 ist nämlich nicht auf schnelle Kurven ausgelegt, wie Mercedes-Teamchef Ross Brawn verrät. Vielmehr habe sich das Team in den vergangenen Monaten gesteigert und in vielen Bereichen verbessert.

"Im Leben gibt es zwei Dinge, von denen du nie genug haben kannst. Eines davon ist eine gute Geschwindigkeit in schnellen Kurven. So etwas kannst du eigentlich nicht kurieren. Du kannst dich da aber sehr wohl mit deinen Konkurrenten messen. Und da haben wir uns verbessert", meint Brawn. Dies erkläre auch - zumindest zum Teil -, weshalb Schumacher mit dem Silberpfeil so stark war.

Eigentlich liegt dem Auto aber eine andere Designphilosophie zugrunde. "Wenn du einen Rennwagen entwirfst, dann siehst du dir unterschiedliche Möglichkeiten und Konsequenzen an. Und wenn du dann noch sämtliche Rennstrecken der Welt ins Kalkül ziehst, dann merkst du: Langsame und mittelschnelle Kurven sind eigentlich wichtiger als schnelle Kurven", erklärt Mercedes-Teamchef Brawn.


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Großbritannien


"Du musst aber trotzdem eine gute Leistung zeigen, wenn du an eine Strecke mit schnellen Kurven kommst. Da haben wir Fortschritte gemacht", meint der Brite. Was Schumacher im nassen Qualifying unter Beweis stellte. Doch egal, wie das Wetter am Sonntag wird - Brawn fühlt sich und Mercedes gut gerüstet: "Im Trockenen zeigt sich das vielleicht noch mehr. Das Team hat aber gute Arbeit geleistet."