• 21.02.2012 10:25

  • von Dieter Rencken

Brawn: "Müssen weiter nach vorn kommen"

Mercedes-Teamchef Ross Brawn gibt sich anlässlich der Vorstellung des Mercedes F1 W03 optimistisch, dass ein Sprung gelingen kann

(Motorsport-Total.com) - Als letztes der Topteams präsentierte Mercedes am Dienstag in Barcelona seinen Boliden für die Formel-1-Saison 2012. Mit dem neuen F1 W03 will die Mannschaft rund um Teamchef Ross Brawn und den Piloten Michael Schumacher und Nico Rosberg in diesem Jahr besser abschneiden als auf Platz vier in der Konstrukteurswertung.

In seiner Medienrunde spricht Brawn über das Gefühl im Team nach dem ersten Test am Sonntag, die Unterschiede des W03 im Vergleich zum Vorjahresmodell W02 sowie die Ziele für die neue Saison.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Ross Brawn (Teamchef), Michael Schumacher

Mit dem F1 W03 will Mercedes den Sprung unter die Top 3 schaffen

Frage: "Ross, Mercedes hat das neue Auto von allen Topteams als letztes präsentiert. Fühlst du dich in dieser Strategie bestätigt?"
Ross Brawn: "Für uns war der Jerez-Test sehr wichtig, denn wir konnten dort das alte Auto mit Teilen des neuen und auch die alten Reifen mit den neuen zueinander in Beziehung setzen. Dank der Zuverlässigkeit des alten Autos haben wir drei solide Testtage hingelegt und haben beinahe so viele Kilometer zurückgelegt wie andere Teams an vier Tagen."

Frage: "Mit welchem Gefühl geht Mercedes in die Saison?"
Brawn: "Ich habe ein sehr gutes Gefühl, das jetzt auf der Strecke bestätigt werden muss. Das Entscheidende für mich ist, wie wir das Team verstärkt haben. Wir sind jetzt auf Ingenieursseite wesentlich besser aufgestellt als vor zwölf Monaten. Wir hatten schon vorher ein starkes Team von Ingenieuren, jetzt haben wir dieses noch um einiges an Erfahrung erweitert. Ich gehe davon aus, dass wir nun wesentlich besser auf die bevorstehenden Herausforderungen reagieren können. Wo wir mit dem Auto genau stehen, müssen wir abwarten."


Fotos: Präsentation des Mercedes F1 W03


"Was das Auto betrifft, so waren wir beim Test am Sonntag in langsamen Kurven etwas langsamer als im Vorjahr. Der Rest war in Ordnung. Ich glaube daher, dass wir einen Großteil des verlorenen Abtriebs kompensieren konnten. Alles in allem sind die Fahrer bisher zufrieden."

Frage: Wo liegen beim neuen W03 die Unterscheide im Vergleich zum Vorjahresmodell?"
Brawn: "Der offensichtlichste Unterschied ist die Nase. Diese bringt zwar etwas Performance, macht aber nicht so viel aus. Die Nase selbst liegt nun tiefer, da wir vermeiden wollten, dass sie bei einem Frontalaufprall auf ein anderes Auto über das Cockpit hinausragt. Die eigentliche Höhe des Chassis haben wir gegenüber dem Vorjahr unverändert gelassen, aber natürlich ist es ein neues."

Auch der Mercedes W03 verfügt über eine Stufe auf der Nase Zoom

"Der größte Unterschied liegt meiner Ansicht nach im Bereich des Diffusors, wo die Position des Auspuffs nun vorgeschrieben ist. Ausgehend davon sieht der Unterboden beim neuen Auto etwas anders aus. Auch das Motor-Mapping ist fest vorgeschrieben."

Frage: "Haben es die Regeländerungen für diese Saison besonders schwer gemacht?"
Brawn: "Ich bin jetzt so lange im Geschäft, dass ich mich an Regeländerungen inzwischen gewöhnt habe. In einem solchen Fall ist es immer das Gleiche. Es geht darum, herauszufinden, wie du dir gegenüber der Konkurrenz einen Vorsprung erarbeiten kannst. Eine der Hauptaufgabe für alle Teams bestand darin, den Frontflügel zu verstärken. Damit meine ich die gesamte Frontpartie inklusive der Aufhängung für die Nase - nicht nur den Flügel selbst. Dort ist jetzt ein Unterschied zum alten Auto erkennbar."

Frage: "Wie sehen die Ziele für die Saison 2012 aus?"
Brawn: "Wir müssen weiter nach vorn kommen. Platz vier kann nicht das Ziel sein, für das wir hier sind. Wir sind ganz eindeutig bereit, um aufs Podium zu fahren. Ich glaube, jedes Team mit Ausnahme des Weltmeisterteams hat Raum für Verbesserungen. Selbst wenn du den Titel gewinnst, suchst du immer nach Bereichen, in denen du noch mehr herausholen kannst. Wenn du keine Rennen gewinnst, musst du natürlich noch intensiver nach neuen Möglichkeiten suchen. Der Schlüssel dabei ist, die gute Basis nicht zu ruinieren."