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Braucht die Formel 1 überhaupt einen Regenreifen?

In Suzuka hat sich wieder einmal gezeigt, dass der Regenreifen nur die Notlösung ist, wenn es auch der Intermediate tut - Ist der Mischwetterreifen zu gut?

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Regenrennen von Suzuka wurde in der Formel 1 wieder einmal die Frage aufgeworfen, die man sich eigentlich seit Jahren stellt: Braucht man überhaupt noch einen Regenreifen? Denn die meiste Zeit waren die Teams auf den Intermediate-Pneus unterwegs, und als die Bedingungen zu schlecht für jene Zwischenlösung waren, war das Rennen zumeist durch das Safety-Car oder die rote Flagge neutralisiert.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Lewis Hamilton

Sind die Piloten auf Regenreifen unterwegs, dann zumeist hinter dem Safety-Car Zoom

Auch nachdem Bernd Mayländer das Feld in der Anfangsphase des Rennens freigab, waren die Full-Wets nur kurz die richtige Wahl. Jenson Button holte sich auf Anhieb die grünbereiften Intermediates, die anderen Piloten zogen kurz darauf nach, weil sie gesehen hatten, dass der Brite mit seiner Wahl goldrichtig lag und schneller war. Ist also der Intermediate einfach zu gut oder der Regenreifen zu schlecht?

"Das Problem ist, dass der Regenreifen aktuell nur ein kleines Fenster hat und der Intermediate schneller ist. Sobald das meiste Wasser weg ist, versucht man es mit diesen Pneus und nimmt Risiko auf sich", hat Weltmeister Sebastian Vettel erkannt und findet Zustimmung bei Lewis Hamilton: "Sobald nicht mehr so viel Wasser da ist, setzten alle sofort auf die Intermediates, weil sie so viel schneller sind", urteilt der Brite.

Wenn es nass ist, dann sind also zumeist Intermediates die richtige Wahl. Und wenn es Zeit für die Regenreifen ist, dann wird meist sowieso nicht mehr gefahren. Das liegt aber nicht daran, dass die Regenreifen zu schlecht seien, meint Vettel: "Sobald es nass ist, gibt es Gischt und das ist immer der limitierende Faktor. Ab Platz vier wird es schlimm. Nur für die Jungs vorne ist es okay", so der Red-Bull-Pilot.


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Und genau das war auch in Suzuka das entscheidende Problem, wie Paul Hembery erkannt hat: "Das erste Auto war zu sehen, das zweite und das dritte schon kaum noch. Die Sicht war in Suzuka das Problem. Nicht einmal das rote Licht war zu erkennen. Einige Fahrer wollten die Freigabe, aber einige konnten auch die Fahrzeughöhe anders anpassen. Die FIA muss aber an das ganze Feld denken", sagt er. Doch gegen Gischt kann auch Pirelli nicht viel machen.

Denn die Regenreifen selbst wären mit solchen Bedingungen wohl zurechtgekommen: "Bei Aquaplaning hat der Regenreifen sehr gut funktioniert, wobei die Teams die Bodenfreiheit erhöht haben, um die Autos von stehendem Wasser fernzuhalten", meint Hembery und sieht die Arbeit bislang als Fortschritt an. "Es gab ja schon einige Sessions im Regen, die eine gute Balance im Zusammenspiel mit den Intermediates bei der Performance gezeigt haben."

Full Wet von Pirelli

Die Full-Wet-Reifen von Pirelli stehen meist als Zierde in der Garage Zoom

Ob das Zusammenspiel der beiden Regenmischungen bislang wirklich so gut geklappt hat, wie Hembery betont, sei erst einmal dahingestellt. Denn viel Racing gab es auf den blauumrandeten Pneus in dieser Saison noch nicht, da wird sich der Reifenhersteller wohl eine andere Taktik überlegen müssen, wie man verhindern kann, dass Piloten den Regenreifen ignorieren und stattdessen nur auf die Intermediates setzen. Scheinbar ist der Intermediate doch zu "gut" für die Bedingungen, sodass die Regenreifen unbrauchbar werden. Doch Hamilton ist überzeugt: "Daran werden die FIA und Pirelli sicher arbeiten."