Boullier kritisiert Young-Driver-Test in Silverstone

Weil die Teams im Juli lieber weiterentwickeln als junge Fahrer testen, hält Eric Boullier nichts von der Idee, den Young-Driver-Test vorzuziehen

(Motorsport-Total.com) - In Absprache mit FIA-Rennleiter Charlie Whiting haben sich die Formel-1-Teams darauf geeinigt, dass der Young-Driver-Test dieses Jahr nicht ausschließlich in Abu Dhabi stattfindet, sondern dass sie zwischen Silverstone von 10. bis 12. Juli oder Abu Dhabi vom 6. bis 8. November wählen können. Bis auf die beiden Red-Bull-Teams haben aber alle angekündigt, dass sie in Silverstone testen werden.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier

Eric Boullier ist nicht begeistert über den zweiten Young-Driver-Termin

Die Tests sind jeweils für die Woche direkt nach den Grands Prix von Großbritannien beziehungsweise Abu Dhabi angesetzt. Die Teams können bis am Montag nach Silverstone abwarten, die Wettervorhersage studieren - und dann gegebenenfalls noch einmal umentscheiden und doch Abu Dhabi vorziehen. Angesichts des typisch-britischen Wetters, das selten berechenbar ist, ist der nicht ganz unumstrittene Silverstone-Test also noch keineswegs in Stein gemeißelt.

Junge Fahrer bleiben auf der Strecke

Doch unabhängig davon sind einige Teamchefs enttäuscht darüber, dass es überhaupt so weit gekommen ist, eine Alternative zu Abu Dhabi anzubieten. "Es ist ehrlich gesagt ein bisschen enttäuschend", findet Eric Boullier von Lotus. "Ich bin ein Förderer von jungen Fahrern und für mich war Abu Dhabi das perfekte Szenario. Da haben die jungen Kids ihre Saison beendet und man kann den Test an einem schönen und heißen Ort abhalten."

"Ich war daher gegen die Entscheidung, den Test nach Silverstone vorzuverlegen", stellt er klar. "Es war eine hitzige Diskussion und ich war aus besagten Gründen dagegen. Für mich ist es absolut unsinnig, im Juli einen Young-Driver-Test zu haben, wenn alle jungen Kids mitten in ihrer Saison stecken und sich auf ihre Meisterschaften konzentrieren sollten. Die bringen wir doch nur durcheinander, das Timing ist komplett falsch."


Fotos: Lotus, Testfahrten in Mugello


Technik wichtiger als die Fahrer

"Ein weiteres Problem, das man bedenken muss, wenn der Test mitten in der Saison stattfinden, ist die Sicht der Teams, denn für die Teams ist es dann eine weitere Gelegenheit, die Autos zu entwickeln und neue Teile zu testen. Wenn du dich also entscheiden musst, entweder junge Fahrer in Abu Dhabi oder neue Teile in Silverstone zu testen, dann musst du das Beste für dein Team entscheiden - und das ist natürlich Silverstone", seufzt Boullier.

"Du musst das Beste für dein Team entscheiden, und das ist natürlich Silverstone." Eric Boullier

Zu den Young-Driver-Tests sind alle Fahrer zugelassen, die noch nicht mehr als zwei Grands Prix bestritten haben. Das eröffnet nicht nur Nachwuchstalenten die Tür, sondern auch Testfahrer-Routiniers wie etwa McLarens Gary Paffett. Daher hofft Boullier, dass der Silverstone-Test im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser fallen wird: "Ich wünsche mir, dass es regnet, denn dann halten sich alle an den ursprünglichen Plan, den ich als viel geeigneter empfinde."