• 01.06.2012 14:59

Boullier: "Der E20 hat das Tempo eines Siegerautos"

Der Lotus-Teamchef will die Enttäuschung von Monaco schnell abhaken und ist davon überzeugt, dass der E20 auch in Montreal wieder zu den schnellsten Autos zählt

(Motorsport-Total.com) - Mund abwischen und weitermachen: So lautet bei Lotus das Motto nach dem Rennen in Monaco. Nach starken Leistungen in den Trainingssitzungen fuhr das Team nach dem frühen Ausfall von Romain Grosjean und dem neunten Platz von Kimi Räikkönen mit einer mageren Ausbeute von zwei WM-Punkten nach Hause. Teamchef Eric Boullier ist jedoch vom Speed des Autos und seiner Piloten überzeugt und will daher auch in Kanada wieder in der Spitze mitkämpfen. Im Interview erklärt er, wie sich das Team nach der Enttäuschung Monaco auf das Rennen in Montreal vorbereitet.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier (Lotus-Teamchef)

Eric Boullier glaubt, dass der Kurs in Montreal dem E20 liegt

Frage: "Eric, wie bereitet ihr euch auf den kanadischen Grand Prix vor?"
Eric Boullier: "So, wie auf jeden anderen Grad Prix auch. Unser Auto ist schon seit Saisonbeginn schnell, und unsere beiden Fahrer haben in einer sehr ausgeglichenen Saison gezeigt, dass sie auf das Podium fahren können. Natürlich war das Wochenende in Monaco enttäuschend, aber wir haben schon größere Rückschläge verkraftet."

Frage: "Was ist in Monaco schief gelaufen?"
Boullier: "Einfach gesagt: Wir haben nicht die Ergebnisse erzielt, die wir uns vorgenommen hatte und die möglich gewesen wären. Wenn eines der Autos nicht einmal bis zur ersten Kurve kommt, so wie es Romain passiert ist, dann wird es schwierig, ein gutes Resultat zu erzielen. Es war ein Rennunfall, was aber auch kein Trost ist, denn er war während des gesamten Wochenendes sehr schnell. Bei Kimi hat zu keinem Zeitpunkt alles zusammengepasst. Im Rennen hatte er zu wenig Grip und konnte deswegen keinen Druck machen. Wir dürfen dem aber nicht zu sehr hinterhertrauern. Es war ein Wochenende von 20, hoffentlich liefern wir bei den verbleibenden 14 Rennen eine bessere Vorstellung."

Frage: "Wir verarbeitet das Team ein solch schwieriges Wochenende?"
Boullier: "Wir schauen auf die positiven Dinge. Der E20 ist schnell, stark und zuverlässig. Am Donnerstag und Samstag waren beide Fahrer auf Anhieb schnell und fühlten sich wohl im Auto. Wir wissen, dass Monaco eine Strecke ist, die ganze besondere Anforderungen stellt. Es ist also wesentlich besser, auf solch einer Strecke Problem zu haben als auf einem normalen Kurs."

Frage: "Hat das Ergebnis aus Monaco Einfluss auf eure Vorbereitung auf das Rennen in Kanada?"
Boullier: "Jeder im Team weiß, was er zu tun hat und dass wir uns darauf konzentrieren müssen, gute Resultate zu erzielen. Wir gehen das Rennen nicht anders als andere Rennen an. Wir kennen unsere Stärken und die Bereiche, in denen wir uns noch verbessern müssen. Darauf konzentrieren wir unsere Anstrengungen. Rückschläge und Erfolge sind Bestandteil unseres Sports, aber wir hoffen, dass im Laufe des Jahres er Letzteres der Fall sein wird."

Frage: "Welche Aussichten hat das Team in der Meisterschaft?"
Boullier: "Die Saison ist bislang sehr interessant, da niemand dominiert, weder in der Fahrer- noch in der Konstrukteursmeisterschaft. Wir haben als Dritte der Konstrukteurswertung genau so viele Punkte wie Ferrari, während Kimi in der Fahrerwertung einen Rückstand von 25 Punkten auf Fernando Alonso hat. Es kann noch immer alles Mögliche passieren, die Meisterschaft ist völlig offen."

Frage: "Was ist momentan die große Stärke des Sports Formel 1?"
Boullier: "Es ist ein sehr gutes Umfeld. Ich kann nicht für andere Teams sprechen, aber wir haben erfreulich viele neue Sponsoren gewonnen und führen Gesprächen mit weiteren potenziellen Partnern. Das Interesse an der Formel 1 ist groß, der Sport wächst in vielen Bereichen."

Frage: "Sechs Sieger in sechs Rennen. Werdet ihr der siebte Sieger im siebten Rennen sein?"
Boullier: "Das wollen wir hoffen. Sowohl Kimi als auch Romain sind in der Lage zu gewinnen, und der E20 hat das Tempo eines Siegerautos. Einen Grand Prix zu gewinnen ist aber alles andere als einfach, und ich glaube nicht, dass wir in diesem Jahr bei jedem Rennen einen anderen Sieger sehen werden. Es sollte sich bald ein gewisses Muster zeigen. Wir freuen uns auf Montreal. Es ist die erste Strecke in dieser Saison, auf der wenig Abtrieb gefragt ist. Das sollte dem E20 liegen. Unser 500. Rennen war keines unserer besten, hoffentlich ist das 501. besser."