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Alonso: Was Zak Brown seinen bisherigen Chefs voraus hat

Fernando Alonso streut McLaren-Boss Zak Brown Rosen: Warum die beiden auf der gleichen Wellenlänge sind und was Brown besser macht als seine bisherigen Chefs

(Motorsport-Total.com) - Kommt es in der Partnerschaft zwischen Fernando Alonso und McLaren nach so vielen Rückschlägen doch noch zu einem Happy End? Motorenpartner Honda ist der Spanier schon einmal los, und auch mit Teamboss Zak Brown kommt der 36-Jährige laut eigenen Angaben ganz hervorragend klar. "Zak hat mehr Weitblick, was den Motorsport angeht", lobt Alonso seinen Chef. "Alle meine bisherigen Formel-1-Bosse haben sich nur auf die Formel 1 konzentriert. Vielleicht sehen sie keine anderen Möglichkeiten für ihre Marke und ihren Namen, um weltweit Bekanntheit zu erlangen. Dabei ist der Motorsport viel mehr als die Formel 1, und Zak hat das verstanden."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Zak Brown

Alonso und Zak Brown: Dank des US-Amerikaners fühlt er sich besonders wohl Zoom

Dazu kommt, dass Alonso das Gefühl hat, mit dem US-amerikanischen Marketingexperten auf einer Wellenlänge zu sein. "Ich mag ihn. Und wir verstehen uns auch deswegen so gut, weil er ein Racer ist und selber fährt. Er hat eine große Leidenschaft für den Motorsport, er fährt jedes Wochenende auf unterschiedlichen Kursen, er hat eine riesige Autosammlung. Diese Leidenschaft sorgt dafür, dass wir einander gut verstehen", erklärt der zweimalige Weltmeister, der nach seinem Indy500-Ausflug im Vorjahr nun beim 24-Stunden-Klassiker in Daytona Gas gibt und im Sommer die 24 Stunden von Le Mans bestreiten will.

Abgesehen vom gemeinsamen Interesse kommt Alonso auch mit der direkten Art Browns gut zurecht. "Er ist ein großartiger Kerl, der Klartext mit dir spricht", erklärt Alonso. "Es spielt keine Rolle, ob es gute oder schlechte Nachrichten gibt, er hat nichts zu verbergen. Und es gibt keine Hintergedanken. Seine Aussagen sind klar und direkt. Ich mag diese Herangehensweise."

Zak Brown: Alonsos Abenteuer eine Chance für McLaren

Doch wie sieht das Brown selbst? Und wie ist sein Eindruck von Alonso, der in einigen Teams bereits Schwierigkeiten mit dem Personal hatte? "Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so begierig darauf ist, in ein Rennauto zu steigen wie Fernando", sieht er Alonso als Inbegriff des Racers in der heutigen Motorsport-Ära. Und er glaubt, dass Alonso diesbezüglich auch seinen Vorgängern Konkurrenz machen könnte: "Ich erinnere mich noch an die Dan Gurneys und Mario Andrettis dieser Welt, die in allen erdenklichen Motorsportformen aktiv waren. Ich sehe keinen Grund, warum das nicht auch heutzutage noch gehen soll."

Das birgt laut dem US-Amerikaner auch große Chancen für sein Unternehmen. "Jetzt hat er diese ganze Sache mit der Triple Crown im Visier. Als Teamchef ist das sehr interessant. Die Marke McLaren ist so groß in der ganzen Welt des Motorsports. Indianapolis mit Michael Andretti und Fernando war ein Traum, der wahr geworden ist", zeigt sich Brown begeistert. Sein Vorgänger Ron Dennis hätte sich gegen derartige Abenteuer abseits der Formel 1 mit Sicherheit quergelegt.


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Während Alonso dieses Jahr mit Toyota in Le Mans antritt, liebäugelt Brown inzwischen sogar damit, McLaren wieder nach Le Mans zu bringen. "Wir warten noch, was bei den neuen Regeln in der Langstrecken-Weltmeisterschaft rauskommt", offenbart er seinen Plan. "Ich bin nach wie vor sehr interessiert: Wir haben Le Mans zuvor schon gewonnen und aufgrund unseres Sportwagen-Business ein Interesse, unsere Produkte zu bewerben."

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Das Beispiel Daytona zeige aus Reglement-Sicht, wie man es richtig macht, meint Brown - und verweist auf die 22 Prototypen, die beim IMSA-Klassiker teilweise mit Hersteller-Beteilungung an den Start gehen. "Es wäre sinnvoll, wenn WEC und IMSA eine gemeinsame Plattform entwickeln", meint er. "Die IMSA ist ein guter Startpunkt. Dann gibt es Dinge wie Hybrid, die in den 2020er-Jahren sehr wichtig sein werden. Ich hoffe, wir können das ganze untereinen Hut bringen. Es wäre vorteilhaft für uns und andere Hersteller, wenn sie nur ein Auto entwickeln müssten."

Doch Brown denkt längst weiter und möchte auch auf anderen Motorsport-Hochzeiten tanzen: "Ich sehe uns in Zukunft bei den IndyCars und den Sportwagen. Wir sind in der Formel E als Batterielieferant involviert. Wir haben im Motorsport ein ganzes McLaren-Sonnensystem aufgebaut. Formel 1 mit Priorität, IndyCar, Sportwagen, Formel E und e-Sports, das ist unser Portfolio."

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