Abgang bei Ferrari: Jean Todt wollte nicht abstürzen

Er brachte Ferrari auf die Erfolgsspur und wählte seinen Abgang mit Bedacht: FIA-Präsident Jean Todt gibt zu, dass er leid gewesen sei, immer siegen zu müssen

(Motorsport-Total.com) - In der Formel-1-Saison 2017 ist Ferrari mit Sebastian Vettel erstmals seit langem wieder ein ernsthafter Titelkandidat. Zur Saisonhälfte liegt der Deutsche in der Gesamtwertung in Führung, allerdings mit nunmehr nur einem Punkt Vorsprung vor Hauptkonkurrent Lewis Hamilton im Mercedes. Nach seinem Plattfuß in Silverstone verlor Vettel beim gleichzeitigen des Briten wichtige WM-Punkte.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt feierte mit Ferrari eine nie dagewesene Erfolgsserie Zoom

Die italienische Presse sah die Hoffnungen auf den lang ersehnten Titelgewinn für die Scuderia daraufhin schon schwinden. Auch weil Mercedes beim Großen Preis von Großbritannien eine beeindruckende Pace zeigte. Doch Vettel rief zur Besonnenheit auf. Es gebe keine Grund zur Panik. Am Hungaroring will der Ferrari-Pilot Ende des Monats zurückschlagen. Bei noch zehn ausstehenden Rennen bleibt alles offen.

Einer, der das WM-Duell nicht minder gespannt verfolgt als die Fans, ist der heutige FIA-Präsident und Ex-Ferrari-Teamchef Jean Todt. "Man kann sich kaum vorstellen, wie gut man sein muss, um in der Weltmeisterschaft dauerhaft konkurrenzfähig zu sein. Immer mit dem Rest der Welt im Rücken, der versucht, das Ruder zu übernehmen", betont der Franzose und drückt seine Bewunderung für Teams wie Mercedes aus, die so lange so dominant sein können.

"Jeder versucht immer, noch besser, noch konkurrenzfähiger zu werden. Und genau das passiert in diesem Jahr zwischen Mercedes und Ferrari", sagt Todt weiter. Er selbst führte die Scuderia Ferrari einst durch die erfolgreichste Phase ihrer Formel-1-Geschichte. Ab 1993 am Kommandostand, gewann er mit den Roten in der Jahren 1999 bis 2004 sechs Konstrukteurstitel in Folge. Hinzu kamen fünf Fahrertitel hintereinander mit Michael Schumacher (2000 bis 2004).

Danach flachte der Erfolg ab. Der letzte Fahrertitel gelang mit Kimi Räikkönen im Jahr 2007. Ein Jahr darauf gewann Ferrari seinen letzten WM-Titel als Hersteller. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Todt als Teamchef schon zurückgezogen - auch weil er sich dem Druck, ständig darum kämpfen zu müssen, an der Spitze zu bleiben, nicht mehr aussetzen wollte: "Das war einer der Gründe, warum ich aussteigen wollte", gibt der Franzose zu.


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"Ich war es leid, die Sache auf einem so hohen Niveau zu halten, und ich dachte mir, dass sie eines Tages abstürzen würde. Und das wollte ich nicht ertragen müssen", erklärt Todt weiter. Den besagten "Absturz" erlebte der ehemalige Ferrari-Rennleiter nur noch als Beobachter und späterer FIA-Präsident. Als solcher hofft er auf einen weiterhin engen und fairen WM-Kampf und bleibt diplomatisch: Einen Favoriten habe er nicht.

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