Von Lotus auf den WM-Thron bis zur DTM
1990 wird Mika Häkkinen Champion in der Britischen Formel 3. Beim Klassiker in Macao duelliert er sich mit einem gewissen Michael Schumacher um den Sieg, bis es zur Kollision kommt. Aber 1991 ist der Finne trotzdem am Ziel seiner Träume: Lotus-Pilot in der Formel 1!
Trotzdem hält er weiterhin Kontakt zur Formel-3-Szene auf der Insel. Dort sorgt gerade ein Newcomer für Furore: Rubens Barrichello.
Bereits in seinem dritten Formel-1-Rennen in Imola holt Häkkinen als Fünfter zwei WM-Punkte, dabei sollte es 1991 aber auch bleiben. 1992 sorgt er mehrere Male mit guten Ergebnissen für Furore. In Estoril erreicht er als Fünfter nach zwei vierten Plätzen sein drittbestes Saisonresultat. 1991/92 holt der "Fliegende Finne" 13 von insgesamt 16 Lotus-Punkten.
Arbeitslos in der Formel 1, Gaststarter im Porsche-Supercup: Häkkinen gewinnt 1993 im 911 Carrera in Monte Carlo und Budapest.
Auch in der Formel 1 läuft die Karriere jetzt nach Wunsch. Häkkinen wechselt 1993 als Ersatz für den glücklosen Michael Andretti zu McLaren und ist gleich im ersten Qualifying schneller als der große Ayrton Senna. Auf dessen Frage, wie er das hinbekommen habe, antwortet Häkkinen der Legende nach: "Eier, Ayrton, Eier!"
Häkkinen fährt schon 1993 das erste Mal auf das Podium (Suzuka), legt 1994 sechs weitere Podestplätze obendrauf und wird WM-Vierter. Ab 1996 ist David Coulthard sein neuer Teamkollege.
Häkkinen holt in der ersten gemeinsamen Saison 31, Coulthard nur 18 Punkte - aber vom einstigen Glanz des McLaren-Teams ist nicht mehr viel zu spüren. Es sollte das letzte Jahr des Teams in der legendären Marlboro-Lackierung werden.
Nicht einmal Berater Alain Prost kann McLaren 1996 entscheidend voranbringen. Prost verlässt das Team am Jahresende und gründet 1997 seinen eigenen Rennstall.
Aber Häkkinen wächst über sich hinaus und fährt in der zweiten Saisonhälfte 1996 noch viermal aufs Podium.
1997/98 endlich der ganz große Durchbruch: Häkkinen bekommt die Siege in Jerez und Melbourne "geschenkt" und ist in der Formel 1 plötzlich der Mann der Stunde.
Mit neuem Selbstvertrauen surft der "Fliegende Finne" zum WM-Titel 1998 und schafft 1999, in Abwesenheit des verletzten Michael Schumacher, die erfolgreiche Titelverteidigung.
Im Jahr 2000 wird die Luft schon dünner: Zwar ist der McLaren-Mercedes-Silberpfeil immer noch ein Siegerauto, wie etwa beim grandiosen Triumph beim Hitzerennen in Budapest, ...
... und Häkkinen kann Schumacher immer noch besiegen, ...
... aber immer öfter ist es andersrum: Schumacher vor Häkkinen. In Suzuka, also ein Rennen vor Schluss, fixiert der Deutsche dann auch den ersten Ferrari-WM-Titel seit 21 Jahren.
Der Weg dorthin ist aber ein spannender: Über weite Strecken haben vier Fahrer Chancen auf den Titel. Neben Häkkinen und Schumacher auch noch David Coulthard und Rubens Barrichello.
Die Saison 2001 beginnt für Häkkinen völlig verkorkst. Spätestens der Ausfall in Barcelona in allerletzter Runde (in Führung liegend) bricht ihm das Genick.
Und so neigt sich eine langjährige Rivalität auf Augenhöhe, in der aber nie schmutzig gekämpft wurde, langsam dem Ende zu: Schumacher verliert seinen stärksten Gegner.
Während der Deutsche von Damon Hill und Jacques Villeneuve zwar nicht fahrerisch, aber verbal an seine Grenzen getrieben wurde, verbindet ihn mit Häkkinen fast so etwas wie eine Freundschaft.
Der letzte Sieg: Häkkinen gewinnt 2001 im "Nudeltopf" von Indianapolis. Mercedes-Sportchef Norbert Haug und McLaren-Teamchef Ron Dennis gratulieren.
Zuerst plant er 2002 nur ein "Sabbatical", tatsächlich aber kehrt er nie mehr in die Formel 1 zurück. Stattdessen beginnt die DTM, den zweimaligen Formel-1-Weltmeister zu reizen.
2005 steigt Häkkinen als Mercedes-Werksfahrer in die DTM ein, tut sich gegen die Tourenwagen-Spezialisten aber schwer.
In der ersten Saison wird er Fünfter der Gesamtwertung; 2006 dann Sechster, 2007 Achter. Aber immerhin feiert er drei Siege: Spa-Francorchamps 2005, Lausitzring und Mugello 2007.
Gerüchte über ein Formel-1-Comeback bei Williams erhärten sich nicht, Häkkinen nimmt aber im Jahr 2006 die Einladung von Mercedes zu einem McLaren-Test an.
Der Blick auf die Stoppuhr zeigt: Häkkinen ist immer noch pfeilschnell, aber ein Comeback wird nicht ernsthaft in Erwägung gezogen.
Also beendet er 2007 seine aktive Motorsport-Karriere und tritt auch als DTM-Fahrer zurück. Es erfolgt die Stabübergabe an Landsmann Kimi Räikkönen, der in jenem Jahr Formel-1-Champion werden sollte, ...
... und an Sohnemann Hugo, der noch ein paar Jahre vor sich hat, ehe es in Richtung Profi-Rennfahrer geht.