Es reicht: Steiner kündigt nach erneutem Haas-Unfall Maßnahmen an

Günther Steiner platzt der Kragen: Weil sich Kevin Magnussen und Romain Grosjean erneut ins Auto fahren, kündigt der Haas-Teamchef Konsequenzen an

(Motorsport-Total.com) - Das Maß ist endgültig voll: Als hätte Haas in der Formel 1 momentan nicht schon genug Probleme, kollidierten Kevin Magnussen und Romain Grosjean bereits in Kurve 5 (Aintree) beim Großen Preis von Großbritannien 2019 miteinander und fingen sich jeweils Reifenschäden ein. Beide gingen noch einmal auf die Strecke, schieden aber jeweils mit Folgeschäden nach wenigen Runden aus. (Formel 1 2019 im Live-Ticker!)

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen

Die Haas-Piloten kollidierten zum wiederholten Male - jetzt gibt's richtig Ärger Zoom

Magnussen, der drei Plätze hinter Grosjean gestartet war, versuchte außen herum gegen Grosjean gegenzuhalten, als es auf die Wellington Straight ging. Dieser machte sich breit und es kam zur verhängnisvollen Berührung der beiden Fahrzeuge.

Günther Steiner ist stocksauer. Noch während des Rennens gab es das teaminterne Debriefing, das diesmal sehr kurz ausfiel. Grosjean und Magnussen erhielten eine Standpauke, die sich gewaschen hat, und durften kein Wort sagen. Und in der anschließenden Medienrunde kündigt Steiner Konsequenzen an.


Fotos: Grand Prix von Großbritannien, Sonntag


"Wer steckt jetzt in Schwierigkeiten?", fragt ein Journalist. Die eindeutige Antwort: "Beide. Das ist inakzeptabel, was hier passiert ist. Ich bin mit ihnen nach Barcelona sehr deutlich gewesen, was sie zu unterlassen haben. Jeder arbeitet wie verrückt, wir scheinen für einmal eine gute Longrun-Pace zu haben und dann fahren sie sich in Kurve 5 ins Auto. Inakzeptabel."

Barcelona-Ansagen missachtet

Aber was wird genau passieren? "Ich weiß es nicht. Ich muss darüber eine Nacht schlafen. Ich muss runterkommen und dann kommen wir zu einer Lösung. Mein Job ist es, Lösungen zu finden, die es uns ermöglichen, vorwärts zu kommen. Was auch immer sie sein werden, ich werde sie durchboxen. Wir sind ein Team und jeder hat für das Team zu arbeiten. Und nicht für sich selbst."

Heißt also übersetzt: Ein Rausschmiss eines oder beider Piloten ist kein Tabu. Es gäbe zwar noch die Möglichkeit, sogenannte Rules of Engagement einzuführen, wie sie Mercedes zu Hamilton-Rosberg- und Force India zu Perez-Ocon-Zeiten hatten.

Doch Steiner glaubt, dass diese Möglichkeiten bereits ausgeschöpft sind: "Nach Barcelona habe ich ihnen gesagt: 'Wenn ihr im Recht seid, aber wisst, dass ihr die Position verliert, dann gebt sie her und wir geben sie zurück.' Das war eine klare Instruktion. Und ich brauche sie sicher nicht vor jedem Rennen aufs Neue daran zu erinnern. Ab einem gewissen Punkt muss man einfach Eigenverantwortung übernehmen."

Wer dabei schuldig ist, ist für den Südtiroler zweitrangig: "Ich will mich nicht damit beschäftigen, wer Schuld hat. Für mich ist das eine Teamsache. Hier hätte maximal einer eine Position verlieren können, stattdessen haben wir zwei Autos verloren."

Die Fahrer sind ganz kleinlaut. Magnussen äußerte sich erst nicht zum Unfall. Grosjean sagt nur unwesentlich mehr: "Ich habe es noch nicht gesehen. Alles, was ich gespürt habe, ist, dass etwas meinen Hinterreifen beschädigt hat. Das muss Kevins Frontflügel gewesen sein. Was auch immer es war, es war im Toten Winkel. Ich bin einfach nur hinter den beiden Alfas auf der Ideallinie gefahren."

Große Punktechance vertan

Haas hätte durchaus in Silverstone dringend benötigte Punkte einfahren können. Stattdessen war das Rennen nach wenigen Kurven gelaufen. "Man schaue sich an, wo [Carlos] Sainz angekommen ist", holt Steiner aus. Der McLaren-Pilot holte im Rennen Position sechs, obwohl er von Position 13 aus ins Rennen ging - einen Platz vor Grosjean, drei vor Magnussen.

"In den Longruns waren wir schneller als er", sagt Steiner frustriert. "Das war eine große Chance und wir wussten das. Wir haben dafür am Freitag hart gearbeitet. Das haben wir einfach weggeschmissen. Es ist eine vertane Chance."

Außerdem hätte Haas gerne Daten gesammelt, seit das Team spätestens in Österreich in eine sportliche Krise geschlittert ist. Da kamen Sonntag nicht allzu viele zusammen. "Sie [die beiden Fahrer] wissen, wo wir als Team stehen, und um unsere generelle Situation."

"Ich bin der Erste, der bereit ist, doppelt so viel zu arbeiten wie vielleicht noch vor drei oder vier Monaten. Aber das stört mich nicht. Aber ich will, dass jeder in dieselbe Richtung steuert. Alle arbeiten extrem hart, um aus diesem Loch rauszukommen, in dem wir gerade stecken. Und alles, was die beiden mitgebracht haben, war eine Schaufel, um es noch tiefer zu machen. Als ich das am Bildschirm gesehen habe, konnte ich es nicht glauben."

Was nun ansteht? Steiner kündigt an, sich kommende Woche mit den Fahrern zusammenzusetzen. Was er ihnen da mitteilen wird, weiß er selbst noch nicht. "Wir müssen uns jetzt alle erst einmal abregen", sagt er. "Ich muss runterkommen und dann kommen wir zu einer Lösung. Ich muss mit einem klaren Kopf eine Entscheidung treffen, wie wir das aussortieren. Denn das ist nicht akzeptabel."