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  • 01.12.2017 14:22

  • von Dieter Rencken, Dominik Sharaf & Jonathan Noble

Renault bestätigt: Marcin Budkowski beginnt am 1. April

Kompromissfindung gelungen: Der ehemalige FIA-Geheimnisträger muss bis nach Saisonstart warten - Jean Todt wünscht sich ein Gentlemen's Agreement der Teams

(Motorsport-Total.com) - Nach wochenlangem Tauziehen um das Engagement des ehemaligen FIA-Geheimnisträger Marcin Budkowski bei der Renault-Mannschaft ist ein Kompromiss auch offiziell beschlossene Sache. Wie Teamchef Cyril Abiteboul gegenüber 'Motorsport-Total.com' bestätigt, nimmt sein neuer Techniker drei Monate später als geplant seine Arbeit auf, um zu verhindern, dass die Franzosen über Gebühr von seinem Insiderwissen profitieren: "Er wird am 1. April in Enstone sein", stellt Abiteboul klar.

Titel-Bild zur News: Cyril Abiteboul

Cyril Abiteboul hat sich im Fall Budkowski auf einen Kompromiss eingelassen Zoom

FIA-Präsident Jean Todt, der zwischen Renault und den Konkurrenten vermittelt hatte, ist froh über die Einigung: "Wenn ein talentierter Ingenieur geht, ist man niemals glücklich. Unsere Leute besitzen aber einen Schweizer Arbeitsvertrag und deshalb sind wir eingeschränkt - es gibt nur drei Monate Sperrfrist." Ergo gelang es ihm, Renault von seinem juristisch einwandfreien Plan abzuhalten, Budkowski schon am 1. Januar in seinem neuen Büro zu parken - was die Gegner erzürnt hätte.

Für die Zukunft wünscht Todt individuelle Formel-1-Vereinbarungen, weil sich die Gesetzgebung in der Schweiz aufgrund des Vorfalls nicht ändern wird: "Wenn die Teams nicht glücklich sind, können sie ein Gentlemen's Agreement treffen, dass sie keine FIA-Angestellten verpflichten, ohne ein Jahr Sperrfrist vergehen zu lassen. Darauf sollten sie sich einigen." Der Automobil-Weltverband werde sich um wasserdichte Verträge bemühen, obwohl er dabei selbst eingeschränkt wäre.

Abiteboul betont, wie wichtig Budkowski und weitere Experten für das Projekt der Gelben wären: "In der Formel 1 geht es nur um das Personal. Es braucht Geld, aber das macht alleine keine großen Unterschiede - sondern die Leute, ihre Mentalität, ihre Einstellung und ihre Motivation." Das richtige Know-how und ein großer Arbeitsethos seinen "viel mehr wert als ein paar Millionen", findet er.

So soll Renault seine Vorgabe für das Jahr 2018 nicht erneut verfehlen - wie in der abgelaufenen Saison. "Wir hatten Platz fünf zu unserem Ziel erklärt. Ich habe keinen Gedächtnisschwund", gibt Abiteboul zu und nimmt es ins Visier, künftig in der Konstrukteurs-WM vorzurücken. "Wir müssen es im kommenden Jahr schaffen, aber die Startaufstellung wird anders aussehen. McLaren und Williams werden sich verändern, auch Force India. Sicher kommen sie mit großartigen Autos daher."


Fotostrecke: Renault-Meilensteine in der Formel 1

Eine große Finanzspritze des Konzerns wird es nicht geben, um sich zu behaupten. Abiteboul weiß: "Ich bekomme nicht mehr Geld, aber auch nicht weniger. Unser Budget ist sicher und das schafft Verlässlichkeit." Kolportiert werden 172 Millionen Euro für 600 Mitarbeiter, die er investieren darf.