powered by Motorsport.com
  • 30.10.2017 09:09

  • von Roman Wittemeier, Adam Cooper & Jonathan Noble

Rennsieger Max Verstappen: Das war nicht einmal Vollgas

Red-Bull-Pilot Max Verstappen auf dem Weg zum Sieg im Grand Prix von Mexiko 2017 immer an der Grenze der Haltbarkeit:Vier Renault-Aggregate waren schon defekt

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat sich mit einer souveränen Leistung den Sieg im Grand Prix von Mexiko 2017 gesichert. Der Niederländer setzte sich beim Start durch und hatte mit den Kontakten zwischen Sebastian Vettel (Ferrari) und Lewis Hamilton (Mercedes) wenig zu tun. Während die beiden WM-Streithähne zu Reparaturstopps die Box ansteuern mussten, setzte sich der Red-Bull-Youngster deutlich in Führung und gab diese nicht mehr ab.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Max Verstappen musste zum zweiten Saisonsieg 2017 vorsichtig cruisen Zoom

"Das Besondere an seiner Fahrt war, dass er so langsam wie möglich fahren musste und nicht so schnell wie möglich", erklärt Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Verstappen war per Funk eingebremst worden, weil sich die Techniker des Teams große Sorgen um den Zustand des Antriebs machten - immerhin waren bereits vier der Renault-Aggregate in der dünnen Höhenluft von Mexiko-Stadt eingegangen.

"Wir hatten sehr große Sorgen", gibt Marko offen zu. "Vier Autos mit einem solchen Motor waren bereits ausgefallen. Es gab so viele Defekte am Wochenende. Ich habe erst an den Sieg geglaubt, als er über die Linie kam." In einem Sicherheitsmodus musste der Renault-Antrieb betrieben werden, dennoch konnte sich Verstappen immer wieder schnelle Rundenzeiten notieren lassen. "Das wahre Potenzial hat man gar nicht gesehen", meint Marko.

"Wir wollten uns 20 Sekunden Vorsprung herausfahren, was er geschafft hat. Das zeigt, dass unser Aerodynamik passt, außerdem sich wir beim Chassis mittlerweile die Besten. Im Rennen ist der Antrieb nicht mehr das Element, das den größten Unterschied ausmacht. Hinzu kommt, dass Max immer besser wird", lobt der Red-Bull-Motorsportchef seinen jungen Schützling, der erst vor wenigen Tagen seinen Vertrag beim Team verlängert hatte. "Selbst wenn vorne nichts passiert wäre, hatten wir den Speed, sie alle zu überholen."

"Ich denke, dass auch Daniel auf das Podest gefahren wäre, wenn er nicht das Problem mit seinem Motor gehabt hätte", erklärt der Österreicher. Bei den noch ausstehenden Rennen in Brasilien und Abu Dhabi dürfte es Red Bull wieder schwerer haben, denn die Höhenlage rückte die Aerodynamik in den Vordergrund, die Leistung des Motors etwas in den Hintergrund. "Ich denke, Max war ein bisschen langweilig", schmunzelt Christian Horner. Der Red-Bull-Teamchef ergänzt: "Wir haben ihn immer gebremst, was ihn frustriert hat. Er hätte gern mehr am Limit agiert."


Fotostrecke: GP Mexiko, Highlights 2017

Verstappen lieferte sich gegen Sebastian Vettel am Ende ein Duell um die schnellste Rennrunde - was man an der Box nicht so gern sah. "Wir haben bei uns ein Bonussystem, auch bezüglich der schnellsten Rennrunden", erklärt Horner. "Da sollten wir vielleicht darüber nachdenken, das abzuschaffen. Ich habe seinem Ingenieur gesagt, er solle ihm auf keinen Fall sagen, dass Vettel ihm ein paar Euro geklaut hat. Aber er konnte es sowieso selbst auf den Bildschirmen am Streckenrand sehen. Wir sind froh, dass er das Auto heil ins Ziel gebracht hat."