powered by Motorsport.com

Hamilton auf Titelkurs: "Bester Longrun" in seiner Karriere?

Lewis Hamilton ist von seinem Longrun im Training von Mexiko sehr angetan und sagt, dass er noch nie so konstante 26 Runden hingelegt habe

(Motorsport-Total.com) - Bei Mercedes stehen die Zeichen an diesem Wochenende auf WM-Titel. Beim Freien Training in Mexiko belegten Valtteri Bottas und Lewis Hamilton die Positionen zwei und drei und hatten damit die Konkurrenz von Ferrari im Griff - wenn auch nur knapp. Bottas sicherte sich im ersten Training die Bestzeit, die gut genug für den zweiten Tagesrang (+0,023 Sekunden) hinter Daniel Ricciardo (Red Bull) war.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton war von seinem Longrun in Mexiko sehr angetan Zoom

Hamilton fuhr zwar in beiden Sessions die zweitschnellste Zeit, doch weil er die Marke von Bottas vom Vormittag nicht knacken konnte, reichte es für ihn am Ende "nur" zu Rang drei (+0,131). Zumindest war er damit mehr als eine Zehntelsekunde schneller als Sebastian Vettel (Ferrari), der ihn als einziger Pilot rechnerisch noch vom WM-Titel abhalten könnte. Der Deutsche muss dazu allerdings mindestens auf Rang fünf fahren und auf einen Patzer von Hamilton hoffen.

Der war am Freitag einmal durchaus zu erkennen, als sich der Brite zu Beginn der zweiten Session einmal in Kurve 11 drehte, dabei aber nirgendwo anschlug und ohne Schaden zurück an die Box kommen konnte. "Das war ein Fehler von mir - einer der seltenen", so Hamilton. "Das hat meine Session durcheinandergebracht und es etwas schwierig gemacht, den Versuch auf den Supersofts zu bekommen", sagt er. "Also habe ich mich selbst ins Hintertreffen gebracht."

Doch der Dreher brachte nicht nur Negatives mit sich, wie Technikchef James Allison behauptet: "Dass wir auf dem ersten Run im zweiten Training einen Reifensatz bei Lewis verloren haben, entpuppte sich im Nachhinein als Glück im Unglück", sagt er. Weil Hamilton die Reifen ausgingen, musste er länger Ultrasoft fahren. "Dadurch hatten wir später in der Session einen richtig schönen Longrun auf den ultraweichen Reifen."

Dieser Longrun bringt Mercedes für Sonntag in die Favoritenstellung, weil die Konkurrenz nicht mithalten konnte. Hamilton fuhr auch mit 25 Runden alten Ultrasofts noch konstant mittige 1:21er-Zeiten, während Ferrari Probleme hatte, regelmäßig die Marke von 1:22 Minuten zu knacken. Bekanntlich ist Ferrari aber nicht unbedingt der Freitagsmeister.

"Die einzelne Runde und der Longrun auf dem Ultrasoft waren vermutlich eine der besten, die ich je hingelegt habe", sieht Hamilton die positiven Zeichen. "Ich denke nicht, dass ich jemals 26 Runden so konstant gefahren bin - abgesehen von einer Rennsituation", lobt er und sieht sich auf einem guten Weg: "Wir haben viele Informationen bekommen, und die Strecke fühlte sich in der zweiten Session besser an, als die Temperaturen gestiegen waren. Von daher war es ein guter Tag."

Auch Valtteri Bottas ist mit seinem Tag zufrieden. Für den Finnen geht es noch um die Vizemeisterschaft, und nach den Schwierigkeiten nach der Sommerpause tat ihm die Bestzeit in der ersten Session gut: "Ich hatte wirklich Spaß", strahlt er. "Ich mag es, auf dieser Strecke zu fahren, weil sie wenig Grip hat - das ist definitiv eine Herausforderung."

Am Nachmittag wurde Bottas allerdings mit einer halben Sekunde Rückstand nur Sechster. Mercedes hatte einige Änderungen am Set-up vorgenommen, hatte sich dabei aber ein wenig verrannt. "Daher sind wir am Ende der Session wieder auf das Original-Set-up zurückgegangen", sagt er. "Außerdem hatte ich in der zweiten Session aus irgendeinem Grund Probleme, die Reifen zum Arbeiten zu bekommen. Darum sah es nicht so gut aus wie in der ersten."

Bei Mercedes blickt man nun positiv gestimmt auf den Rest des Wochenendes. Zwar war Red Bull auf eine Runde gesehen heute einen Tick stärker, allerdings können die Silberpfeile im Qualifying bekanntlich noch einmal Motorenpower zulegen, was die Bullen nicht können. "Insgesamt sieht es sowohl für morgen als auch für Sonntag vielversprechend aus", meint Allison.

Hamilton ist froh, dass er heute mit in der Spitzengruppe von Red Bull und Ferrari sein konnte. Für morgen kündigt er an, dass er noch einmal seinen Fahrstil anpassen wird und auch das Set-up noch einmal verbessern will. "Darauf liegt jetzt unser Fokus", sagt er. Damit soll es dann mit dem vorzeitigen Titelgewinn klappen.