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  • 08.10.2017 13:12

  • von Dieter Rencken & Marko Knab

Balanceprobleme: Enttäuschendes Rennen für Sauber

Pascal Wehrlein wird 15. beim Grand Prix von Japan in Suzuka und kommt als Letzter ins Ziel - Marcus Ericsson scheidet für Sauber nach Unfall aus

(Motorsport-Total.com) - Nach der Qualifikation hatte sich Sauber-Pilot Pascal Wehrlein noch zuversichtlich gezeigt, dass sein C36 im Renntrimm besser fahrbar sein würde als im Zeittraining. Nach dem Ende des Grand Prix von Japan muss er aber resigniert feststellen, dass sich auch am Rennsonntag keine Verbesserung eingestellt hat. Zu allem kommt auch noch Pech in der Startphase dazu, wie sich später herausstellte.

Titel-Bild zur News: Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein und Sauber fuhren in Suzuka meilenweit hinterher Zoom

"Ich kann mit dem heutigen Rennen nicht zufrieden sein", äußert sich Wehrlein im Anschluss an das Rennen selbstkritisch. "Ich kam von Anfang an nicht so gut mit der Balance des Autos zurecht. Daher konnte ich nicht am Limit fahren, was unter normalen Umständen natürlich der Fall gewesen wäre."

Zusätzlich litt der junge Deutsche aber auch unter einer abenteuerlichen Boxenstrategie. Während der erste Stopp als Vorsichtsmaßnahme nach einem Feindkontakt geschah, suchte Wehrlein die Box noch ganze zweimal auf. Mit insgesamt drei Stopps war er so auf verlorenem Posten gegenüber der Konkurrenz, die überwiegend eine Einstoppstrategie wählte.

Kuriose Boxenstrategie bei Wehrlein

Nach dem Sicherheitsstopp in Runde zwei besuchte er die Boxencrew nur eine Runde später erneut, um von den frisch aufgezogenen Supersoft-Reifen zurück auf die Mischung Soft zu wechseln. In Runde 25 wechselte er wiederum auf ein frisches Set der mit Gelb markierten Reifen.

Frederic Vasseur, Teamchef bei Sauber, bestätigt die Probleme zu Beginn des Rennens ebenfalls: "Pascal schien in der ersten Runde mit einem anderen Konkurrenten in Berührung gekommen zu sein. Wir müssen die Daten noch genauer analysieren, um das Ausmaß des Schadens am Auto besser einschätzen zu können", erklärt er. Bis zum Ende des Rennens hatte sich Wehrlein deshalb auch von der versammelten Konkurrenz einmal komplett überrunden lassen müssen.

"Wir schauen uns nun die Daten an, um die Ursachen dafür verstehen zu können. Alles in allem war es ein enttäuschendes Rennen hier in Suzuka", schlägt auch Wehrlein in dieselbe Kerbe wie sein Teamchef.

Ericsson mit Fahrfehler und Ausfall

Einen Hoffnungsschimmer stellte kurze Zeit Ericsson dar - bis zu seinem Ausscheiden. Der Schwede hatte Wehrlein bis zu seinem Abflug in der Doppelrechtskurve Degner im Griff gehabt.

"Das war heute ein enttäuschendes Ende für mich hier in Suzuka. Zu Beginn des Rennens sah es ganz gut aus, denn ich konnte kurz nach dem Start einige Positionen gutmachen. Doch dann bin ich in Kurve 9 leider von der Strecke abgekommen und in die Leitplanken eingeschlagen", gab Ericsson zu Protokoll. Er habe das Meiste aus dem Auto herausholen können, führt er weiter aus.


Fotostrecke: GP Japan, Highlights 2017

Den Aufwärtstrend am vergangenen Rennwochenende führt Ericsson dabei auf den mittlerweile verringerten Gewichtsnachteil gegenüber seinem kleineren und leichteren Teamkollegen Wehrlein zurück. Angesprochen auf die drei Zehntel Vorsprung gegenüber dem Deutschen verrät er, wie weit er dafür zu gehen bereit war.

Abflug in der Degner-Kurve

"Wir haben das Trinksystem ausgebaut", offenbart er. Aber auch der neue Frontflügel habe zu der guten Leistung in der Qualifikation beigetragen. "Ohne die Trinkflasche und mit dem leichteren Frontflügel konnten wir ein paar Kilos sparen", erklärt er stolz. Nichtsdestotrotz ist er besonders verärgert über den selbstverschuldeten Unfall, der ihn ein starkes Ergebnis gekostet hat. "Ich bin vom Rennen sehr enttäuscht", fällt sein bitteres Fazit kurz und knapp aus.

Die Schuld für den Abflug nimmt er dabei komplett auf sich: "Ich wollte einfach zu viel. In der ersten Kurve von Degner bin ich zu weit nach draußen gekommen und war auf dem Randstein. Dadurch ist Unruhe in das Fahrzeug gekommen und ich konnte es nicht mehr rechtzeitig stoppen."